Allan Dwan: East Side, West Side (USA 1927)

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Allan Dwan: East Side, West Side (USA 1927)
Kritik von Ekkehard Knörer

 

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Allan Dwan  (1885-1981) ist unter den Hollywood-Regisseuren, deren Karriere die Stummfilm- wie die Tonfilmära umfasst, neben Raoul Walsh, John Ford, oder King Vidor der große Unbekannte. Keiner seiner mehr als 400 Filme (davon viele Stummfilme wohl für immer verschollen) gilt als wirklicher Klassiker, wenngleich seine Qualitäten als Regisseur unbestritten sind. Es ist wohl in erster Linie seiner Unverblümtheit zuzuschreiben, dass er im Laufe der dreißiger Jahre von der A-List der Studios rutschte und fortan vorwiegend in billigeren Produktionen sein Auskommen finden musste - immerhin blieb er aber auch die nächsten Jahrzehnte hindurch produktiv, drehte seinen letzten Film - Most Dangerous Man Alive (1961) - im Alter von 75 Jahren. Ausschnitte aus einem Interview zeigen, dass er auch im hohen Alter von 95 Jahren kein Blatt vor den Mund zu nehmen bereit war. Highlights:  The Iron Mask (1929, mit Douglas Fairbanks Jr.), Robin Hood (1922, mit Douglas Fairbanks Sr.; Kauf) Heidi (1937, mit Shirley Temple; Kauf), Königin der Berge (1954, mit Barbara Stanwyck und Ronald Reagan; Kauf)

 

Ein Schiff wird dann mit einem Eisberg kollidieren, später, um eine der Figuren um die Ecke zu bringen und zwei andere nicht, das ist mit Modellen getrickst und hübsch anzusehen, sehr schön auch, wie im letzten Moment alles ins Rutschen gerät und das ganze zuletzt doch nur, einfach so, eine Episode ist, kein großes Drama um ein großes Drama, motivisch bestens eingebunden.

Mit einem Unglück auf dem Wasser nämlich beginnt der Film. Ein junger Mann will nach oben und sitzt doch fest auf dem Boot seiner Mutter, seines Stiefvaters, das Ziegelsteine den East River hinaus transportiert. Der Ziegelstein ist Leitmotiv, die Unwägbarkeit des Wassers, der jederzeit mögliche Riss in der Existenz, ist es auch. Diese Leitmotive stehen gegeneinander wie die East Side New Yorks und die West Side, die dem Film den Titel geben. Aus Ziegelstein gebaut Manhattan, das im Hintergrund, am Boot vorbeizieht, Sehnsuchtsziel des jungen Mannes, der in der Nacht darauf als einziger überleben wird. Ein Unfall, kein Eisberg, ein großes Schiff, man sieht die Ziegel, keineswegs fest gefügt, ins Rutschen geraten.

Wie neu geboren gerät John aus dem Wasser, prügelt sich, findet eine neue Heimat, die Frau, die für ihn bestimmt ist, über Hindernisse und die andere Frau, die der Eisberg nicht um die Ecke bringt, hinweg, die Frau schlägt seinen Gegnern einen Ziegelstein auf den Kopf. Allan Dwan nimmt dann eine kurze Auszeit, lässt die Opfer, außer Reih und Glied und gerade noch so bei Bewusstsein, auf die Kamera zutorkeln, in der New Yorker East-Side-Straße, die er im Studio gebaut hat. Komischer Effekt und wiederum erste Instanz eines wieder auftauchenden Motivs: John nämlich wird Boxer werden, erfolgreich und einmal hängt sein Gegner k.o. in den Seilen, torkelt nicht einmal mehr, aber wieder nimmt Allan Dwan eine Auszeit mit einer hübsch bizarren Metapher, zeigt den Bewusstlosen im Kreise tanzender Elfen, man sieht die Englein singen.

Diese Auszeiten - Schiffsunglücke, Bewusstlosigkeiten - stellen sich der Geschichte vom geradlinigen Aufstieg Johns bewusst in den Weg, wo dann auch weiteres Plotmaterial herumliegt. Die Geschichte vom wahren Vater etwa, der als enger Freund erst wieder erkannt werden muss und doch nicht erkannt (man sieht die beiden einmal im neckischen Liebesspiel). Die Geschichte der Wahl zwischen den beiden Frauen, deren eine im Nachtclub und mit dem Mann, den sie nicht liebt, unglücklich wird. Zwischendurch. Der Ehrgeiz geht nach oben, genauer gesagt: in die Höhe. John möchte Architekt werden und beginnt unterirdisch, beim Subway-Bau. Er bewährt sich als Held und Allan Dwan nimmt eine Auszeit, zeigt einen großen Aufzug, der von der Straßenebene nach unten fährt, einmal und noch einmal, mit einem Auto beim zweiten Mal, der sich verengende Lichtschlitz im Blick der nach unten gleitenden Kamera macht wundersamen Effekt.

Am Ende - nach einer Geschichte from rags to riches to rags to riches, also alles andere als geradlinig - ist alles versöhnt, East Side, West Side, oben, unten, die Hierarchien sind aufgehoben, die individuelle Zukunft verschmiltzt - um den Preis des geopferten Vaters - mit der Zukunft New Yorks, der Film endet mit einer grandiosen Geste Johns, der seiner Braut die fantasmatischen Wolkenkratzer der Zukunft zeigt, die zu bauen er helfen will.

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