Don Siegel: Madigan (USA 1968)

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Don Siegel: Madigan (USA 1968)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Ceci n'est pas un actionfilm. Sieht natürlich zunächst danach aus, treibende Musik eines Don Costa, die nicht anders klingt als der Durchschnitt guter Filmmusik aus er Zeit, dazu the streets of Manhattan, wenngleich gedreht in LA. Vielleicht ist das ganz emblematisch für Siegel: Ein Fremder in Hollywood, der aber noch die Fremde in Hollywood mit den Mitteln Hollywoods inszenieren muss und diese Mittel darum, als wieder erkennbare, infiziert mit einer Fremde, die ihre Abweichung und Fremdheit dem Spielraum des Abweichens verdankt, den dann auch noch Hollywood vorgibt oder eher: Siegels perfektes Handwerk. Das so perfekt ist, dass es über das Gekonnte hinausschießt als Souveränität, die sich Dinge leistet, die nicht im Buch stehen. Die Desorientierung des Beginns etwa, in dem ein Treppenhaus in beinahe abstrakte Aufnahmen zerlegt wird: Lichtschlitze, Holzpaneele. Bis der Sinn wiederkehrt und das verkantete Holz an Holz zu einer Wand wird und einer Tür, die der Polizist aufsprengt, der Polizist Madigan, Dan Madigan. Damit öffnet sich die Tür in einen Plot, der die Regeln des Actionfilms nimmt, um ihnen nicht zu gehorchen.

Passagenweise durchaus. Aber in dieser Passagenweise auch wieder: durchaus nicht. Verfolgungen in den Straßen Manhattans am Musikpuls, Dynamik des wunderbar trockenen Schnitts des Schnittmeisters Siegel, der nie virtuos ist, der aber, könnte man sagen, über alles Virtuose hinaus ist und zurückgekehrt in eine Trockenheit, die wie die des bloßen Handwerks aussehen mag, aber nur auf den ersten und man muss sagen: nichts als die Oberfläche abtastenden Blick. Siegel als Virtuose, der alles Beeindrucken-Wollen hinter sich hat und nun die Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, nutzt, um eine Scharade der Konventionen zu inszenieren. Das Buch, an dem Abraham Polonsky entscheidenden Anteil hat, geht ihm dabei zur Hand, in seinem störrischen Beharren, der Außenseite, die nach Actionfilm aussieht, eine Innenseite einzunähen, die alles ist, nur nicht das.

Stattdessen: Beziehungsprobleme, Moralprobleme, Rassenprobleme. Moralisches überall. Too much, natürlich. Entscheidungssituationen. Freundschaft und Pflichtgefühl. Liebe und Sex. Die Ehefrau, die Sängerin. Schöne Schnittfolge: Madigan, der Polizist, im Club, sein Blick auf die Sängerin, mit der er etwas hatte, einst, die er nicht liebt, die er noch liebt, der Blick durch einen Glasperlenvorhang. Und ihr Blick auf ihn, durch einen Glasperlenvorhang. Hin und her, dann die Close Ups ohne Vorhang. Sie wollen zueinander und können nicht. Und seine Frau auf dem Ball der Polizisten, die er in die Arme eines Kollegen geradezu wirft, weil es Wichtigeres gibt, die Suche nach dem Mörder und seinen Job. Und sie schreckt dann, im letzten Moment zurück, weil die Moral in ihr steckt wie in diesem Film, der deswegen kein schlechter ist. Der seine Dialogstrecken nützt, um auf hohem Niveau zu verhandeln, was Sache eines solchen Films nicht sein sollte. Oder die Episode mit dem heruntergekommenen Ex-Boxer, der Madigan nur ruft, weil er mal wieder mit einem Menschen reden will. Und Madigan, der, obwohl unter Zeitdruck gesetzt, nicht wütend wird, sondern dem Kerl, der ihn in die Irre geführt hat, einen Schnaps ausgibt, trotz allem. Die Fremde in Hollywood, ein Vorgeschmack auf New Hollywood, aber im Genremantel. Man wird von Siegel gelernt haben können. Und zwar nur Gutes.

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