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A MA SOEUR           FESTIVAL   BERLINALE 2001  WETTBEWERB      

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BERLINALE 2001

Aktuelle Berichterstattung
von Sascha Rettig

Schwarzes Brett: Lesermeinungen


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A MA SOEUR


Regisseurin Catherine Breillat 

Fat Girl | Fat Girl
Frankreich, 2000, 95 min
Regie: Catherine Breillat
mit Anaïs Reboux, Roxane Mesquida, Libero de Rienzo

Samstag, 10. Feb, 2001 09:30 Uhr Berlinale-Palast
Samstag, 10. Feb, 2001 16:30 Uhr Berlinale-Palast
Sonntag, 11. Feb, 2001 09:30 Uhr Royal Palast
Sonntag, 11. Feb, 2001 20:00 Uhr International
Sonntag, 11. Feb, 2001 23:30 Uhr Royal Palast


Info
Infos zu Catherine Breillat bei Auteur.de, dem Jump-Cut-Lexikon der Regisseure

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KRITIKENSPIEGEL

JUMP CUT KRITIK von Sascha Rettig
Zwei Schwestern. Im Sommerurlaub mit der Familie. Die eine, Elena (Roxanne Mesquilda), ist schlank, schön und stromlinienförmig normal. Eine, die die Jungs schnell rumkriegt. Die andere, Anais (Anais Reboux), ist dick, still und verkriecht sich mehr. Sie ist eine Beobachterin. Sie beobachtet, wie ihre Schwester, mit der sie eine Haßliebe verbindet, ihr sexuelles Erwachen erlebt. Mit einem italienischen Jurastudenten, der sie nur benutzen will. Natürlich fällt Elena auf ihn rein. Nicht weil sie es nicht besser weiß. Nein, weil sie glaubt, dass es so sein muß, wie es passiert. Am Ende des Urlaubs haben beide Mädchen ihre Unschuld verloren - mit dramatischen Konsequenzen.

Die Regisseurin Catherine Breillat, die bereits mit "Romance" für einiges Aufsehen gesorgt hat, erzählt ihre Geschichte der Einführung zweier Mädchen in die Sexualität auf seltsame Weise. Es wird gesprochen, sehr viel sogar und meistens sind es Sätze, die im Grunde belanglos und langweilig sind. Doch Breillat zeigt mit diesen Sätzen und mit ihren Konflikten Wahrheiten auf, dann, wenn Breillat die schwierige und verkorkste Beziehung der Schwestern, besonders aber der von Anais, zu ihren Eltern portraitiert oder wenn Elena mit ihrem Freund im Bett liegt, und er sie bedrängt, mit Floskeln und mit Plattitüden. Letztendlich bringt er sie zu dem, was er will. Elena unterscheidet sich da nicht besonders von anderen Mädchen ihres Alters. Anais ist da anders, spinnt sich ihre eigene Welt zurecht, wenn sie im Swimming-Pool zwei Liebhaber imaginiert, die sie abwechselnd küsst. Manchmal sieht sie älter aus, als sie ist, wenn sie ernst oder melancholisch blickt, dann hat der Film seine guten Momente. Doch all dieses wird weggewischt durch das Ende des Filmes, das ihn in einem ganz anderen Licht erscheinen läßt und einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt. Die Art, wie Anais ihre Unschuld verliert und wie Breillat sie darauf reagieren läßt, ist abstoßend, widerlich und zynisch.

Zeit

taz

SZ

FR

noch keine Kritik noch keine Kritik Es gibt unheimlich direkte Momente der Vertrautheit zwischen diesen Mädchen, aber auch Ausbrüche von Wut und Hass. Und die Gewalt von außen, der beide schließlich zum Opfer fallen, ist vielleicht nur eine Phantasie – ein Zeichen für die dunkle Obsession die Jüngeren, einmal selbst im Zentrum zu stehen. Ansonsten bleibt das Ende ziemlich unerklärlich. Tobias Kniebe Gefälligkeiten und Gefühligkeiten hatte man auch bei Catherine Breillat nicht zu erwarten. Aus dem französischen Titel A ma soeur wird im Englischen krude Fat Girl, und aus der üblichen Romantik des ersten Mals ein kühler, unangestrengter Diskurs über Sex, Tod, Körper und (Selbst-)täuschung. Peter Körte

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SCHWARZES BRETT