Filmfestival Rotterdam 2002

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31st International Film Festival Rotterdam 2002
 
Bericht von Sebastian Selig

 
Takashi Miike: Agitator
Agitator
 
 Startseite1. und 2. Tag - 3. und 4. Tag - 5. und 6. Tag - 7. und 8. Tag

Tag 5:

The Happiness of the Katakuris / Katakri-ke no koufuku (Japan 2001 / Regie: Takashi Miike)

Nach eigenen Worten quasi eine Fortsetzung zu dem (ebenfalls in Rotterdam gezeigten) VISITOR Q, überrascht Takashi Miike erneut mit einer haarsträubenden Familiengeschichte, dieses mal allerdings im Gewand eines absurden Musicals (inklusive eingebauter Karaokenummern). Einmal mehr wird uns eine durch den gesellschaftlichen Zusammenbruch auseinandergerissene Familie präsentiert, die sich hier jedoch aus eigener Kraft befreien kann.

Nachdem der Familienvater seinen Job verloren hat, beschließen die Katakuris, auf dem Land ein kleines Hotel aufzumachen. Ihren ersten Gast finden sie jedoch prompt aufgehängt über dem Bett baumeln. Da dies das Ende ihres ohnehin nicht gerade florierenden Betriebes bedeuten könnte, beschließen sie, ihn hinter dem Haus zu verscharren, doch weitere absurde Schicksalsschläge und Verwicklungen lassen nicht lange auf sich warten.

THE HAPPINESS OF THE KATAKURIS mag einzelne Elemente asiatischen Humors besitzen, die auf westliche Betrachter eher befremdlich wirken, doch auch dann noch fällt es ausgesprochen schwer, sich von Miikes vor Kreativität sprühendem Film nicht gefangen nehmen zu lassen. Neben den schon erwähnten, mit viel Liebe zum Detail inszenierten Musical- und Tanzeinlagen, baut Miike dieses mal immer dann, wenn die Geschichte die Grenzen des Darstellbaren zu überschreiten droht, sogar längere Szenen mit Knetanimation in seinen Film ein. Gibt es eigentlich irgendwas, was dieser Wahnsinnige nicht beherrscht?

Tag 6:

Unseen and Unclean: Banned Videos

Clip-Compilation, die einige sehr interessante ältere Clips, wie den selten gezeigten Soft Cell-Clip Sex Dwarf enthielt, in welchem ein leicht bekleideter Marc Almond zu sehen ist, wie er eine Kettensäge über einer auf einen Tisch gefesselten Nackten schwingt. Die explizite Bildsprache des Hardcore-Films, wie sie im europäischen Kino derzeit gerade auf dem Vormarsch zu sein scheint, findet sich hier vor allem in einigen neueren Beispielen aus der Elektroszene wieder, wie dem Add N to X-Clip Plug Me In, der zwei Hardcoremodels beim Hantieren mit verschiedenen Dildos zeigt oder dem wunderbar ausgelassenen Prodigy-Clip zur Hitsingle Smack My Bitch Up, der einen im Zeitraffer auf das Wildeste durch die Nacht von London jagt.

Im Gegensatz zu den anderen hier gezeigten Compilations, enthielt diese zusätzlich Interviewschnipsel mit den Machern.

Millennium Mambo / Chie shi man po (Taiwan / Frankreich 2001 / Regie: Hou Hsiao-hsien)

Etwas böswillig gesagt vielleicht endlich genau der Film für alle diejenigen, denen Wong Kar-Weis visueller Erzählstil in FALLEN ANGEL und CHUNGKING EXPRESS immer zu schnell gewesen ist. Nicht nur das urbane Setting stylischer Clubs und wunderbar ausgeleuchteter Wohnungen, der Musikeinsatz oder die Darstellung von unglücklicher Liebe erinnert stark an den Meister aus Hongkong, nein, auch die seltsam schwebende, wunderbar melancholische Offerzählerstimme findet sich hier wieder. Nur wird eben alles in langen, ruhigen Einstellungen erzählt.

Hou Hsiao-hsien, der in Rotterdam in diesem Jahr auch den Juryvorsitz für den Wettbewerb übernommen hatte, als reinen Imitator zu bezeichnen, fällt dennoch schwer, stimmt hier doch einfach jedes Bild. Mit MILLENNIUM MAMBO ist ihm vielleicht sogar der schönste Film dieses Festivals gelungen.

Sonic Animation

Es gibt zwei große Klischees in animierten Music Videos, die man nach dieser 90 minütigen Compilation wirklich nicht mehr sehen möchte:

Erstens Wasser, welches durch die Wohnungen der Protagonisten flutet (subtiler Weise aus Fernsehern oder Lautsprecherboxen natürlich), um diese in bunte Unterwasserwelten zu spülen, in denen Seepferdchen und/oder Delphine ein drogeninduziertes Unterwasserballett vollführen.

Zweitens müssen beinahe ausnahmslos immer die Köpfe der performenden Bandmitglieder als übergroße Schnittschablonen auf irgendwelche kleinen Animationskörper montiert werden.

So was kann einen nach sechs Tagen und achtzehn Filmen irgendwie schon ein klein wenig aggressiv werden lassen.

Agitator / Araburu tamashii tachi (Japan 2001 / Regie: Takashi Miike)

Seltsamer Weise der meistgehasste und doch schönste Miike-Film dieses Festival. Gehasst vor allem deswegen weil Miike dieses mal eben scheinbar genau das Gegenteil von dem tut was viele wohl erwartet hatten. AGITATOR ist ein zweieinhalb Stunden langer, lupenreiner Yakuzafilm, und zwar einer in dem weder Leichen geschändet noch Atombomben gezündet werden, ja man kann nicht mal behaupten der Film würde zu den eher blutigen Vertretern seines Genres gehören; so dass bei denjenigen, die einen weiteren DEAD OR ALIVE bzw. ICHI THE KILLER erwarteten die Enttäuschung entsprechend groß schien.

Statt dessen nun also ein eher ruhiger Ensemblefilm, der mit detailverliebtem Blick die Männlichkeitsrituale seiner Figuren seziert. Hier stimmt jede noch so kleine Geste, jedes verächtliche Grunzen. Man ist beinahe versucht den großen GODFATHER-Vergleich zu ziehen, doch sehr viel wahrscheinlicher standen hier die Arbeiten des großen Kinji Fukasaku (FIGHT WITHOUT HONOR AND HUMANITY) Pate. Es bleibt schlicht weg unerklärlich wie Miike eine derart präzise und gleichzeitig epische Arbeit innerhalb so kurzer Zeit fertig stellen konnte (AGITATOR war alleine im vergangenen Jahr sein siebter Film und er hat seitdem, wie er zu berichten wusste, bereits schon wieder drei neue fertig, an denen er momentan back-to-back schneidet).

Miike selbst hat in AGITATOR einen ebenso wunderbaren wie kurzen Gastauftritt. In der vielleicht einzigen, etwas bizarren Szene des Films löst er als blonder, durchgeknallter Killer einen Bandenkrieg aus, als er in einem Karaokeclub einem der Mädchen das Mikrofon in den Hintern schiebt.

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