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The Beach

Regie: Danny Boyle
USA 2000
Mit Leonardo Di Caprio, Tilda Swinton

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Alex Garland: The BeachDie Romanvorlage:
Alex Garland: The Beach
München 2000
DM 15,-

.The Beach

The Beach

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Der junge Mann und das Meer

The Beach  Kritik von Christoph Elles

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....... Man kann -„The Beach“ vielerlei vorwerfen. Der neue Film von Danny Boyle („Trainspotting“) mag ein Starvehikel für Leonardo DiCaprio sein, in seiner kalkulierten Konzentration auf den populären Hauptdarsteller die anderen Figuren vernachlässigen, ja degradieren. Er mag als Analyse menschlichen Zusammenlebens ebenso scheitern wie in der schlüssigen Beschreibung der emotionalen Probleme seiner Hauptfigur. Schließlich darf man durchaus beklagen, dass das Filmteam am thailändischen Paradies-Strand, den zu bewahren -„The Beach“ vorgibt, eine Spur der Verwüstung hinterließ. Man mag all dies zu Recht kritisieren - und sich doch verzaubern lassen von einer Geschichte, die mit sicherem Gespür und teilweise schier atemberaubender Waghalsigkeit in die Träume und Hoffnungen der Internet-Generation taucht. In seinen besten Momenten leistet sich „The Beach“ einen so scharfen, gleichwohl überbordend bebilderten Blick auf unsere Sehnsüchte, dass man sich bewegt mit dem Film treiben lässt in die exotischen Gewässer, wo die Geschichte ihren Lauf nimmt.
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Gemeint ist nicht Bangkok, das Mekka der Sex- und Vergnügungssüchtigen, in dem Rucksacktourist Richard (DiCaprio) strandet und sich einbildet, am Ziel seiner Freiheits-Träume angelangt zu sein. Doch er findet nur die gleichen verdreckten Städte und Hotelzimmer, Kleingauner und Tagediebe, Kinofilme und Fernsehserien wie daheim. Die Welt ist ein Dorf, nicht nur im World Wide Web, ein Ausbruch scheint unmöglich. Wo man allerorts wieder auf die eigene Haustür stößt, ist die große Flucht kein Traum mehr, sondern nur noch eine Utopie. Doch die erfüllt sich für Richard und das französische Pärchen Francoise und Etienne, als ihnen ein seltsamer Fremder (Robert Carlyle) die Karte zu einer einsamen Insel hinterlässt, einem „vollkommenen Ort“ im hellblauen Ozean. Nach einer langen Odyssee dringen die drei in dieses Paradies vor und finden eine Art Kommune. Junge Aussteiger aus aller Herren Ländern leben abgeschottet von der Außenwelt an jenem Traumstrand in den Tag hinein, kiffen und trinken, jagen Fische und spielen Cricket, schwimmen oder lieben sich im warmen Sand.
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Dass auch der Gameboy dabei nicht fehlen darf, dass für den Erhalt der Harmonie Menschenleben geopfert werden, dass Waffen ihre Faszination auch im friedlichen Miteinander nicht verlieren, unterstreicht nur die Zerbrechlichkeit des Refugiums. Die perfekten Bilder des Films täuschen: Ihm ist bewusst, dass reale Vollkommenheit nicht existiert, niemals der eines Traumes entsprechen kann. Auch Fotos und Erinnerungen berichten nur bedingt von erlebter Freude, sondern erzählen wehmütig von dem, was hätte sein können. Wenn, ja wenn die vollkommene Flucht möglich wäre.
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Diese melancholische Sehnsucht, die „-The Beach“ erzeugt, hat der Film seinem Regisseur zu verdanken. Danny Boyle findet unverbrauchte Bilder, etwa für Richards Liebe zu Francoise. Als die beiden den Nachthimmel fotografieren, bewegt das Mädchen sich vor der Kamera und ist durch die lange Belichtungszeit mehrfach zu sehen - magisch, zauberhaft, wie ein Engel auf Erden. Boyle verweigert sich zudem den gängigen Erwartungen, erzählt einen Haiangriff gegen alle Regeln des Thrills von zwei Zeitebenen aus, lässt die Ménage-à-trois platzen, noch bevor sie ihren üblichen Weg gehen kann. Damit holt der Regisseur seinen Film von der Leinwand ins Leben, aus fernen Kinowelten ganz nah an unsere Träume. Einmal, einmal nur in der Ferne stranden...

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