Neil Jordan: The Butcher Boy. Irland 1997

.Jump Cut

.

Suchen
 
Google
Web Jump Cut

.
.
.

The Butcher Boy

Irland 1997
Regie:Neil Jordan
Mit Eamonn Owens, Sean McGinley, Fiona Shaw

Videos bei Amazon
Videos & DVDs bei Amazon

Jump Cut-Newsletter
  Anmelden

Powered by KBX7

. Startseite
Aktuelle Kritiken, Übersicht

Archiv
Alle alten Kritiken
in der Übersicht

News & Webwatch
hier bleiben Sie
auf dem Laufenden

.
Regisseure

Das Lexikon

Kurz & Knapp
Der kleine Film-Berater

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

Shopalong
Der Filmbuchladen (im Aufbau)

.

Filmbücher

Literaturkritik Archiv

Umfrage
Ihre Chance, auf Jump Cut Einfluss zu nehmen.

Links
Update demnächst

Quiz
Testen Sie Ihr Wissen - und verdienen Sie Geld damit

Mitarbeit


FastCounter by bCentral


.

The Butcher Boy

The Butcher Boy

. . .

.


.

.
.
.
......

"Es ist also eine Komödie, die keine Komödie ist."

Neil Jordan

PLOT

Francies Kindheit gehört zu den härtesten: manisch-depressive Mutter, alkoholkranker Vater. Es wird dann auch kein braver Junge aus ihm. Sein ganzer Hass gilt der bösartigen Nachbarin Mrs. Nugent, seine ganze Liebe der Jungfrau Maria. Beides führt zu radikalem Realitätsverlust, zu Gewalt und Wahnsinn.

KRITIK

Die nächsten Verwandten von Butcher Boy in der Filmgeschichte scheinen Kubricks Clockwork Orange und Lindsay Andersons If. Auch hier geht es um einen über alle Stränge sozialer Disziplinierung schlagenden Jugendlichen, diesmal in einer irischen Kleinstadt zu Beginn der 60er Jahre. Aber auch hier geht es um die Frage, wie weit der Zuschauer mit der Hauptfigur, die ein Monster mit sympathisch anarchischen und erschreckend gewalttätigen Zügen ist, sympathisieren will. Oder, interessanter, zu sympathisieren gezwungen wird von einer Erzählung, die sich allen Moralisierens enthält. Die nur eine Perspektive kennt: und zwar die ihres Hauptdarstellers. The Butcher Boy ist der ehrgeizige Versuch, den Bildern alle ihnen so hartnäckig innewohnende Objektivität auszutreiben und sie ganz den Fantasien ihres Helden auszuliefern.
.

......
.
..
Der Subjektivität korrespondiert nicht ein subjektiver Kamerablick, sondern die Projektion der Einbildungen in die objektive Zelluloid-Wirklichkeit. Alle filminternen Kriterien der Unterscheidbarkeit von Realität und Wahn sind aufgehoben. Die Marienerscheinungen werden ebenso Bild wie Atombombenexplosionen; das alles innerhalb des mit Akribie stimmigen Zeitkolorits. Die Bilder wüten im Gleichklang mit der Einbildungskraft der Titelfigur. Interessanterweise sind es keine erotischen Fantasien, sondern Bebilderungen einer Zerstörungswut, die von Francie Brady (Eamonn Owens mit einem sensationellen Debüt) auch in die zuletzt mörderische Tat umgesetzt wird. Der Schelm entpuppt sich, nachdem er alle Sympathien längst auf seiner Seite hat, als Wahnsinniger und der Zuschauer, der das angerichtete Durcheinander genossen hat, erweist sich als der Düpierte.
.
.

Dennoch ist Butcher Boy kein durch und durch gelungener Film. Zu sehr lässt er sich aufs pittoreske Kleinstadtleben, die katastrophalen Familienverhältnisse ein. Der erzählerische Perspektiven-Coup gerät in Konflikt mit einer gewissen Behaglichkeit im Genre des Kindheitserinnerungsfilms. Das will so, wie es hier versucht wird, letztlich nicht zusammenpassen, ohne in dieser Diskrepanz noch einmal eine Pointe zu haben. Zudem ist der witzige und souveräne Voice-Over-Erzähler mit der gebrochenen Person, die wir am Ende nach einem Zeitsprung noch kennenlernen, nur schwer zur Deckung zu bringen. So ist The Butcher Boy durchaus sehenswert, aber kein Meisterwerk.
.

.