Schwerpunkt Hong Kong: Steven Tung Wai: Extreme Challenge  (Hong Kong / VR 2001)

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Extreme Challenge (Hong Kong / VR China 2001)

Regie: Steven Tung Wai

Darsteller: Ken Cheung Chi-yiu, Jacqueline Li Wing-han, Yeung Tsun-ngai, Paul Rapouski u.a.

 

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Steven Tung Wai: Extreme Challenge  (Hong Kong / VR 2001)
Text von -MAERZ-
(Axel Estein)


zum Hong-Kong-Schwerpunkt

Für Steven Tung Wai als seit den frühen 70s als Darsteller im HKer Film-Biz tätiger Darsteller und „Drachen-Tiger-Kampfmeister“ (Longhu Wufa, wie man in HK versierte Old-School-Kampfkunstchoreografen liebevoll-bewundernd nennt) hätte eigentlich spätestens nach seinem künstlerischen wie finanziellen Erfolg mit dem doppelbödigen, slicken Actioner HITMAN (HK, ‘98), für dessen Hauptrolle er den Kampfkunst-Superstar Jet Li Lianjie gewinnen konnte, nichts mehr schiefgehen sollen.

Dennoch ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten bei der Fertigstellung seines nächsten Films, für den er zunächst zwei voneinander gänzlich unabhängige Filmkonzepte zusammenzubringen versucht. Erste Entwürfe des Science-Fiction-Actioners C 3 FIGHTERS werden als zu teuer verworfen. Tung arbeitet an einem neuen Drehbuch, das von seinen Produzenten zunächst ebenfalls zurückgewiesen wird. Einen Ausweg aus dem Dilemma findet er in der Kopplung der beiden unterschiedlichen Ansätze.

Nach mehrfachem Umbau und einer mehr als einjährigen Überarbeitungsphase erscheint der Film, nun vollständig in Trümmern liegend, ohne nennenswerte Handlung, als rundum mißlungener Kampfsportfilm EXTREME CHALLENGE (HK, ‘01) - ein kindergartentauglicher Rip-Off von Newt Arnolds für das Kampfturnier-Subgenre stilbildendem BLOOD SPORT (USA, ‘87) und hoffentlich nur die naive Camp-Version dessen, was Tung ursprünglich vorschwebte. Sehr wahrscheinlich ist Tung (der zusammen mit Benz Kong Tou-hoi auch für die Action- und Kampfchoreografie zuständig ist) von seiner Produktionsfirma Golden Harvest, die seit ‘98 mit beträchtlichen finanziellen Problemen zu kämpfen hat, zu drastischen Änderungen und Kürzungen gedrängt worden.

So ist nun die einzige Herausforderung des Films die an den Gleichmut des Zuschauers, sich ein weiteres Mal der durch Hunderte von billigen Exploitation-Actionern (in den 70ern aus HK, später aus den USA) bekannten Story um das ultimative Kampfturnier zu stellen.

Diesem verschlissenen Konzept kann Tung, gestalterisch auf dem Nullpunkt, außer daß er den üblichen herkunftsspezifischen US-amerikanischen Überlegenheitswahn in einen mit seiner permanenten gutmütigen Bevormundung gerade noch erträglichen, kollektivistischen Sino-Chauvinismus wendet, nicht eine einzige brauchbare neue Idee hinzufügen. (Wie weit der Film vom Schuß ist, erkennt man auch daran, daß für den Soundtrack extrem mieses Mainstream-Vocal-House, wie es etwa um ‘95 herum in schlechten Clubs in war, verwendet wird.) Zudem ist Tungs in einer nahen Zukunft spielender Low-Budget-Pseudo-High-Tech-Müll durch das aufgesetzte, dramaturgisch irrelevante Neue-Medien/Internet-Subthema und die rückständigen Videogame-Ästhetik, die er auch noch extrem unbeholfen in Kontrast zu dem genretypisch schlichten Kiesgruben-Setting setzen muß (Fans japanischer Superhelden-Idiotien wie z.B. der „Kamen Raider“-Serie wird’s freuen), der US-Konkurrenz in den meisten Bereichen deutlich unterlegen. Einzige Ausnahmen sind natürlich die Kampfsequenzen. Hier setzt Tung sehr agile, (auch in Filmkreisen noch relativ) unbekannte, junge Sportler aus der VRC ein.

Besonderes Minus des Films ist (bedingt durch die Stoßrichtung auf den internationalen Markt, dem er allerdings nicht gewachsen ist) sein charakterloser Look in Verbindung mit seiner ungemein zuschauerstressenden moralischen Niedlichkeit. Hochpenetrant sportsgeistbimbomäßig wird von den zum Kotzen rechtschaffenen chinesischen Athleten in ihrer einfältigen Selbstgerechtigkeit ohne Unterlaß über den wahren Kampfgeist, eherne olympische Wettkampfethik und deren Unvereinbarkeit mit kommerziellen Interessen gefaselt. (Daß der chinesische Hochleistungssport aber durch fortwährende Dopingskandale wie etwa das Auffliegen der zu Hochleistungszombies verwandelten Athletinnen während der Schwimmweltmeisterschaft in Australien diskreditiert wird, bleibt natürlich völlig ausgeblendet.)

Man wünschte sich sehr viel mehr zynischen Hauruck und ehrliche Aggressivität in diese gewaltentschärfte Sache. Schließlich beruft sich der bis zur Unkenntlichkeit verkochte EXTREME CHALLENGE im Vorspann auf die Würgeengel aus der in zahlreichen echten, ultrabrutalen „Ultimate Fighting Champinoships“ unbezwungenen, brasilianischen Ringer-Dynastie der Gracies. Und deren Kampfverhalten hat nun wirklich nichts mit der gezierten Zimperlichkeit von Tungs Film zu tun. Ein mickriges Einspielergebnis von nur knapp 42.000 HK-Dollar ist daher für dieses Eigentor voll gerechtfertigt.

-MAERZ-  (Axel Estein)

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