Oskar Roehler: Fahr zur Hölle, Schwester (D 2002)

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Filmfest München 2002

Regie: Oskar Roehler
Buch: Natalie Scharf
Produktion: MOOVIE - the art of Entertainment GmbH
Sender: RTL

 

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Fahr zur Hölle, Schwester
Regie: Oskar Roehler

Kritik von Thomas Reuthebuch

 

Oskar Roehler ist spätestens nach seinem autobiographisch gefärbten "Die Unberührbare" aus dem Jahr 2000 eine feste Größe in der deutschen Filmlandschaft. An das Filmfest in München hat er sicher gute Erinnerungen, gewann sein Erstlingsfilm "Sylvester Countdown" eben dort den Regieförderpreis. In diesem Jahr kehrt er mit einer Fernsehproduktion zurück, die sich gewaschen hat. Bemerkenswert ist nicht nur die Besetzung dieses über weite Strecken kammerspielartig inszenierten Horror-Trash-Dramas.

Rita (Hannelore Elsner) und Claire (Iris Berben) - zwei Schwestern, die den Tanz lieben. Eines Tages macht die kleine Claire bei einem Tanzwettbewerb, an dem Rita teilnimmt, auf ihr großes Talent aufmerksam. Für Rita bricht eine Welt zusammen. Sie, die für ihren Erfolg immer hart arbeiten musste, steht plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt. Die Eifersucht auf die jüngere Schwester wächst. Als nach einem Unfall Claires Beine gelähmt bleiben und sie ein Leben im Rollstuhl führen muss, wird Rita die Schuld an dem Unfall gegeben. Nach fast zwanzig Jahren treffen sich die Schwestern wieder. Claire besucht Rita, die noch im Haus ihrer Eltern wohnt. Das Verhalten ihrer Schwester erscheint ihr sonderbar. Als Rita eines Tages außer Haus ist, entdeckt Claire das schreckliche Geheimnis ihrer Schwester. Ihr wird klar, dass sie in großer Gefahr ist. Sie will fliehen...

Je länger der Film dauert, desto verwunderter reibt man sich die Augen. Während um mich herum das fassungslose Kopfschütteln seinen Lauf nimmt, steigert sich der Film zu einer überdrehten Trashperle, bei der man sich mit diebischer Freude die Gesichter der RTL-Redakteure bei der Endabnahme vorstellt. Vorweg sei angemerkt, dass ich Oskar Roehlers bisherige Filme keinesfalls mochte. "Sylvester Countdown" empfand ich als pubertär, "Gierig" als Ärgernis, "Die Unberührbare" wurde hoffnungslos überschätzt und "Suck my Dick" hab ich mir gespart. Aber was der Roehler hier anstellt verdient allemal Beifall und Respekt. Schon die Einführung Hannelore Elsners läßt hoffen. Knallbunt, die rote Mähne wild schüttelnd, steht sie mit einer gräßlichen Flying V Gitarre bewaffnet vor einem Marshall Turm und drischt ein Hendricks Riff nach dem anderen in die Saiten. Schon hier wird klar, dass der Mut zur Häßlichkeit, auch Dank Roehlers gnadenloser Regie, eine eigentümliche Art von Erhabenheit gebiert. Dass das nicht jedermanns Sache ist, versteht sich von selbst und man darf gespannt sein, ob man den Film tatsächlich auf einen Prime-Time Sendeplatz hieven können wird. In der Folge jagt Rita atemlos gehetzt von Szene zu Szene. Der Wahnsinn dieser Figur findet im waghalsigen Rhythmus Roehlers Inszenierung seine Entsprechung. Hier liegen ganz deutlich die Stärken. Man mag sich auch bei keinem anderen Filmemacher einen Cameo-Auftritt Wolfgang Joops vorstellen, höchstens vielleicht bei Schlingensief. Überhaupt fühlt man sich immer wieder an Schlingensief erinnert, an "Terror 2000" etwa, oder an das "Deutsche Kettensägenmassaker". Roehler ist jedoch der deutlich elegantere Filmemacher, schlußendlich auch cinephiler. Gegen Ende schafft es Roehler ein ums andere Mal lustvoll mit Genrekonventionen zu spielen. Gerade die "Psycho"-Reminiszensen sind in ihrer Treffsicherheit und dem anarchischen Humor witziger, als man es erhoffen durfte. Schade nur, dass das Publikum keine Gelegenheit haben wird, diesen mutigen Film auf der großen Leinwand zu sehen.

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