Henry Fool. Regie: Hal H USA 1998

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Henry Fool

USA 1998
Regie: Hal Hartley
Mit Thomas Jay Ryan,


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Henry Fool.

Henry Fool

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...... Hal Hartley ist ein Regisseur, der es sich in den Erwartungen seiner Anhängerschaft nicht bequem macht. Ihnen entzieht er sich ebenso wie den Gesetzmäßigkeiten von Figurenpsychologie und Wahrscheinlichkeit. Der gemeinsame Nenner seiner Filme ist ein artifizieller Antirealismus. In früheren Filmen war der jedoch oft so etwas wie ein erfrischender Verfremdungseffekt in sonst eher konventionellen Geschichten. Man konnte sich mit den Figuren (etwa dem stets etwas verunsicherten, aber liebenswerten Martin Donovan) identifizieren und zugleich den Surplus brillanter Dialogzeilen genießen, in denen Akademisches und Absurdes mit den alltäglichen Situationen in faszinierende Reibung geriet.

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Das Prinzip ist in Henry Fool entschieden verschärft, mit jeglichem realistischen Missverständnis ist nun endgültig Schluss: schon der Übergang von Martin Donovan zu Thomas Jay Ryan (pompös, gravitätisch) als männlichem Hauptdarsteller entzieht Anhaltspunkte für Einfühlung; der Film ist vollständig in greller Fernseh-Beleuchtung aufgenommen, die im Kino unnatürlich wirken muss. Vor allem aber sind die Figuren, im Ansatz alle aus dem vertrauten Hartley-Arsenal, und ihre Sprache zu einem Extrem getrieben, an dem sie keinen Spaß mehr machen. Henry Fool ist ein enervierender und anstrengender Film, dessen Ausflüge ins Skatologische mehr vom Willen des Regisseurs als von der Notwendigkeit der erzählten Geschichte getrieben scheinen. Die Titelfigur ist eine Phrasendreschmaschine, die sämtliche romantischen Klischees über den Dichter als Visionär und Außenseiter auf hohem Niveau formuliert und zugleich durch ihre jämmerliche Existenz ad absurdum führt. Der ebenso klischeehafte Gegenentwurf ist der zunächst sprachlose Müllmann, der sich als nobelpreiswürdiger Dichter entpuppt, ohne große Töne zu spucken. Das Irritierende am Verhältnis der beiden ist, dass der - wenngleich nicht ohne Grandiosität - jämmerliche Henry Fool die Erweckung des reinen Toren Simon zum Dichter auslöst.
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Die beiden Hauptfiguren, Henry Fool und Simon Grimm, sind Allegorien, Menschen aus Klischees und Worten sehr viel mehr denn aus Fleisch und Blut. Hartley lässt sie einen genau choreographierten Tanz aufführen, dessen Bedeutung sich nicht eindeutig erschließen lässt. Die Klischees sind als Einsätze im Spiel und werden auf dieser Ebene wenigstens so ernst genommen, dass sie in Varianten und vor allem einer klaren Entwicklung vorgeführt werden: das Verhältnis von Henry Fool und Simon Grimm (das Hartley im Interview mit Mephistopheles/Faust und Joyce/Beckett  (!) in Beziehung setzt) kehrt sich um. Der einstige Mentor muss vom einstigen Schützling gerettet werden. Fool wird zum Müll- und Ehemann, Grimm lebt eine klischeehafte Dichterexistenz. Man weiß nicht, was man davon halten soll. Wo die Satire beginnt und wo sie endet, lässt sich nicht sagen. Hätte der Film eine Moral, wäre sie so simpel, dass er sie gar nicht haben kann. Henry Fool hält seine Betrachter auf einer Entfernung, die mal Ärger, mal Faszination erzeugt, hin und wieder Desinteresse. Hartley hat seinen eigen- und einzigartigen Ton zu neuer Radikalität getrieben, schwer zu sagen, ob man ihm noch sehr weit folgen will. Bis auf weiteres aber darf man auf seine nächsten Filme gespannt sein.

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