Schwerpunkt Indien: Buddhadeb Dasgupta: Manda Meyer Upakhyan (Indien 2002)

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Buddhadeb Dasgupta: Manda Meyer Upakhyan (Indien 2002)

 

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Buddhadeb Dasgupta: Manda Meyer Upakhyan (Indien 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer

zum Indien-Schwerpunkt

Ein Mann im Kino, alleine, es laufen in Endlosschleife Ausschnitte aus Bollywood-Filmen, in denen Frauen ausgezogen oder vergewaltigt werden. Der Mann schläft, macht kurz die Augen auf, schläft wieder ein. Ein Junge und ein Mädchen fangen eine Katze, stecken sie in einen Sack, gehen hinaus in die weite, unbewohnte Landschaft, setzen sie aus. Drinnen und draußen, das ist die Differenz, die Buddhadeb Dasguptas Film "Manda Mayer Upakhyan" bestimmt, präziser: die Differenz von Gefangenschaft und zielloser Wanderung. Gefangen in einem Bordell ist die Mutter des Mädchens Lakti, sie will hinaus und benutzt dazu ihre Tochter, die sie an den Mann im Kino verkaufen will. Unterwegs ist dessen Fahrer, der an ein uraltes, wie es scheint halb totes Paar gerät und es ins nächste Krankenhaus kutschieren soll. Ein nächstes Krankenhaus jedoch gibt es nicht, nur weite Landschaft, in der Katzen ausgesetzt werden, in der Frauen als Anhalterin mitgenommen werden wollen.

Die düstere Geschichte um den Tochter-Deal, die den Kern der Geschichte ausmacht, wird auf der breiten Leinwand aufgetragen, von vielen um diese Geschlossen/Offen-Differenz organisierten Nebengeschichten garniert, und zwar so, dass von der Düsternis kein Rest zu bleiben scheint. Beinahe heiter und mit irritierender Lässigkeit verknüpft Dasgupta das eine mit dem anderen, scherzt noch, als ein Mord geschieht, mit dem Leben im Bordell und treibt all seine Konstellationen auf ihre absehbar glücklichen Enden zu. Das alte Paar etwa steigt zuletzt, vom Chauffeur ins Leben zurück gepäppelt, aus dem Wagen, kein Dach über dem Kopf als die freie Natur und den mächtigen Baum im Hintergrund. Sie beginnen ein Würfelspiel.

So ziellos der Film zunächst scheint, er hat eine Richtung. Der Mond steht am Himmel, riesengroß und fern und auf allzu simpel-satte Weise das Ziel einer Sehnsucht verkörpernd, der Lehrer, mit dem Lati am Ende davon gehen wird, berichtet vom bevorstehenden Ereignis: erstmals betritt ein Mensch den Mond. Diese Ferne transzendiert noch einmal die offen-geschlossene, merkwürdig verwunschene, gewiss nicht nach einer sozialen Logik modellierte Topographie, die in sehr schönen, wenngleich eher luftig als streng komponierten Bildern ausgemalt wird. Weiteres Dingsymbol, mondverwandt, ist ein Globus, auf dem sich Lati ans andere Ende der Welt imaginiert, nach Deutschland vielleicht oder Frankreich. Fürs erste wird Kalkutta reichen müssen.

Es ist das ein wirklich seltsamer Film. Wo etwa bei Kiarostami hinterm Schein der einfachen Geschichten höchst komplexe und nie eindeutig auflösbare Konstellationen liegen, gibt's hier nichts als diese Geschichten. Bei näherer Betrachtung lösen sie sich auf, ins Pittoreske. Ihre stupende Harmlosigkeit findet nirgends einen Gegenhalt; noch die finsterste Figur, der mädchenkauflüsterne Babu, verharrt mit geradezu kindlich-philosophischer Neugier vor einem Baumstamm und beobachtet kleine Tierchen, die unter der Rinde verschwinden. O sancta simplicitas!

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