Abbas Kiarostami: Ten (Iran 2002)

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Abbas Kiarostami: Ten (Iran 2002)

 

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Abbas Kiarostami: Ten (Iran 2002)
Kritik v
on Dagmar Trüpschuch

 

Zwischen Tradition und Moderne

Der iranische Spielfilm „Ten“ erzählt zehn Episoden aus dem Leben von sechs Frauen.

Der Junge fuchtelt mit den Händen, seine Augen funkeln, er hält sich die Ohren zu, schüttelt den Kopf, ruft: „Sei ruhig, ich will das nicht hören“, schimpft „arme Irre.“ Am Steuer des Autos sitzt eine junge Frau, die Mutter des Jungen. Sie hat sich scheiden lassen. Der Junge will nicht wissen warum. Für ihn ist es klar: Seine Mutter hat sich unehrenhaft verhalten, so verhält sich eine Frau nicht, zumindest nicht, wenn sie im Iran lebt.

„Ten“, gedreht von dem iranischen Regisseur Abbas Kiarostami, ist ein Film über den Iran, ein Film über Frauen im Iran, ein Film, der nur im Auto spielt - zehn (Ten) Episoden lang. Fünf Frauen wechseln den Beifahrersitz - manchmal sitzt dort der Junge - und reden mit der Fahrerin.

Alle zusammen, obwohl sehr unterschiedlich, spiegeln die Situation der Frau im heutigen Iran wieder, sind Frauen zwischen Tradition und Moderne. Die Schwester der Fahrerin streicht sich mit Tränen in den Augen ihr Kopftuch zurück, zeigt schüchtern die kurz geschorenen Haare. „Schön siehst du aus“, sagt die Fahrerin und streichelt zärtlich ihre Wange - Die Frau lächelt. „Ich fühle mich befreit.“

Die Kamera verfolgt die streichelnde Hand, hautnah, beobachtet jede Regung, lässt die Gesichter der Frauen nicht los, nie. Die Situationen im Auto sind persönlich, die Zuschauerin ist involviert, ist Beifahrerin mit Kamerablick. Sie lauscht den intimen Gesprächen der Frauen, lernt sie kennen. Manchmal wirft sie einen Blick aus dem Seitenfenster, auf die vorbeirauschende Stadt, auf überholende Autos, besetzt mit Männern, mit Männern, die in dem Film eigentlich keine Rolle spielen - aber dann irgendwie doch, indirekt. Denn die Gespräche der Frauen drehen sich um Liebe, um Scheidung, um Ablehnung, um unerfüllte Sehnsüchte, um den Zwiespalt zwischen Ehe und Beruf, um Religiosität. Zuletzt aber geht es nur um das eine: die Rolle der Frau im heutigen Iran.

Ist sie so emanzipiert wie die Fahrerin - Mania ist Fotografin und will kein traditionelles Leben am heimischen Herd fristen -, muss sie sich den Anfeindungen ihres Sohnes aussetzen. Denn sie hat sich für ihren Beruf entschieden, fühlte sich in der Ehe lebendig begraben „Man kann nur sich selber gehören“, sagt sie ihrem Sohn - ein erster von vielen Schritten, das männlich-fundierte Rollenverständnis des heranwachsenden Jungen zu verändern.

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