Schwerpunkt Hong Kong: Clara Law: The Goddess of 1967 (Hong Kong/Australien 2000)

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Clara Law: The Goddess of 1967 (Hong Kong/Australien 2000)

Regie: Clara Law Cheuk-yiu

Darsteller: Rose Burn, Rikiya Kurokawa, Nicholas Hope, Elise McCredie u.a. Länge: 118 Min.

 

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Clara Law: The Goddess of 1967 (Hong Kong/Australien 2000)
Text von -MAERZ-
(Axel Estein)

zum Hong-Kong-Schwerpunkt

Während auf die Mehrzahl der Filmschaffenden in der ehemaligen britischen Kronkolonie tatsächlich das Urteil zutrifft, sie seien - zumindest was ihre Filme betrifft - politisch desinteressiert, konnte man dies von der renommierten, schon mehrfach für ihre Arbeiten mit Hong Kong Awards (dem lokalen Pendant zum US-amerikanischen Akademy Award) ausgezeichneten, auch international bekannten Autorenfilmerin Clara Law Cheuk-yiu nie behaupten. Noch vor dem Handover Hong Kongs an die Volksrepublik China im Jahr 1997 ist Law, durch ihren im chinesischen Altertum spielenden TEMPTATION OF A MONK (HK, ‘93) oder die zu gleichen Teilen in Australien und Deutschland gedrehte Tragikomödie FLOATING LIFE (AUS, ‘97) mit den Arbeitsbedingungen auf dem kommunistischen Festland ebenso vertraut wie mit denen in der westlichen (bzw. südlichen) Hemisphäre, vorsorglich zu ihrer schon in Melbourne, Australien, lebenden Familie emigriert.

In dem Nachrichtenmagazin „Asiaweek“ (5. Dez. ‘97) begründet sie diesen Schritt: „In terms of censorship, it’s obvious what’s going to happen. I don’t think the future looks very bright.“ Ihre düstere Prognosen haben sich in dieser Form bislang nicht erfüllt. Bis zum Beginn nächsten Jahrzehnts jedenfalls können Hong Kongs Filmschaffende ihr manchmal etwas zweifelhaftes Treiben relativ ungestört fortsetzen. Als typisches Mitglied der intellektuellen, vielfach gebrochenen Wahrnehmungs- und Adaptionsprozessen unterworfenen Diaspora Hong Kongs dreht Law in Australien THE GODDESS OF 1967 (AUS/NL/J, auch Drehbuch mit Eddie Fong Ling-ching; ‘00), in dem sich ein Japaner down under auf die Suche nach seinem Traumauto, einem Citroen DS (französisch ausgesprochen Deesse, d.h. Goddess), Baujahr 1967 begibt. „Neither silent or moving. Neither perceivable or imperceivable. Neither nothing or everything. A state of mystery, paradox, ambiguity. That is what I tried to capture in this film“, erfährt man von der sich wieder einmal sehr sphingisch gebende Clara Law, Surferin zwischen Kulturen und Welten, über ihren Film.

Mysteriös und grenzüberschreitend ist das in einem stahlblau-kalten, düsteren Designer-High-Tech-Tokyo beginnende, dann ins sonnendurchgleißte, farborgiastische australische Outback driftende Road-Movie um einen designverliebten jungen Japaner und ein blinde Australierin tatsächlich. Kulturelle Antipoden prallen aufeinander. (Eine der Stärken des Films liegt in seinen überall deutlichen Farbverfremdungen durch Filter und Nachbearbeitung.) Vor der archaisch-bizarren australischen Savannenlandschaft entwickelt Law eine ebenso merkwürdig fremd gestaltete Liebesgeschichte. Mit einer überraschend unsynkretistischen ästhetischen Gesschlossenheit verzahnt sie diese mit einer noch weit absonderlicheren Familiengeschichte, durch die sie finsterste seeliche Abgründe auslotet. Wunderbare allegorische, in ihrer harten Reduzierung schon wieder vieldeutige Bilder findet sie hierfür. Bilder, die gerade noch in der desolaten, endzeitlich gestimmten Alltagswelt geborgen sind, oft genug aber ebensogut schon einer surrealistischen Traumwelt zugehören könnten. (Dem entsprechend stellt sich die blinde Heldin in einer verfallenen Opalmine ihrem inzestuösen Vater, der gleichzeitig ihr Großvater ist, zum Showdown.)

Allerdings liegt hierin auch das grundsätzliche Manko des Films, wenn Law den Plot, schillernd-gebrochen wie ein geheinmisvoller Schwarzopal, an einigen Stellen in die Überkonstruktion hineinschraubt, um der Story noch den letzten Tropfen Poesie abzuzapfen, während sie ihre Objekte in seltsamen Perspektiven einfängt. Trotzdem ist Laws Versuch eines mehrfach überkreuzkulturellen, zwar im Hier und Jetzt spielenden, mit einem Bein aber in einer westlich-retro-futurologischen Traumzeit stehenden, dem Flow und dem Feeling von J. G. Ballards Stories nicht unähnlichen Roadmovies - vielleicht so etwas wie eine ([tiefen-] psychologische) Analogie zum Walkabout der australischen Eingeborenen - sehr bemerkenswert.

-MAERZ- (Axel Estein)

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