Schwerpunkt Asien: Amol Palekar: The Square Circle (Indien 1997)

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Amol Palekar: The Square Circle (Indien 1997)

Regie: Amol Palekar
 

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Amol Palekar: The Square Circle (Indien 1997)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Die folgende Geschichte erzählt Amol Palekars Film "The Square Circle": Eine junge Frau wird entführt, am Tag vor ihrer Hochzeit, mit der Absicht, sie in ein Bordell zu verschleppen. Sie kann fliehen und trifft auf einen Mann, der sich als Frau kleidet - nach einem schaumgeborenen Auftritt heraus aus sonnengleißendem Wasser an Land legt er sich einen BH um - und, wie er sagt, fühlt. Ihre Wege trennen sich gleich wieder, darauf wird die junge Frau von drei Männern vergewaltigt. Sie findet zurück zum Transvestiten, verkleidet sich als junger Mann mit Schnurrbart, als Außenseiter ziehen sie, Stücke vorführend (eines etwa mit einer Prostituierten und einem Polizisten, das politische Bigotterie kritisiert), durchs Land. Als die junge Frau zu ihrer Familie zurückkehren will, wird sie vom Vater als Hure beschimpft und endgültig verstoßen. Der Transvestit und die junge Frau gestehen einander ihre Liebe, er wird, für sie, wieder zum Mann; das Glück jedoch währt nicht lange.

Diese Geschichte erzählt der Film. Ein bitteres Sozialdrama, sollte man meinen. Der Regisseur Amol Palekar aber war, als Schauspieler, ein Star des Bollywood-Kinos und kennt dessen Register. Ja, er bedient sich gar bei dessen Stilmitteln, zitierend, parodierend, denunzierend. Es gibt Song-and-Dance-Einlagen, die Musik ist so populär wie sie sein sollte, der Schock sitzt umso tiefer: die erste Einlage ist eine Parallelmontage, in der der sein Schicksal (als Frau im Männerkörper) in poetischen Worten beklagende Transvestit gegen die brutale Vergewaltigungsszene geschnitten wird. Zu melancholischer Musik.

Palekar parasitiert Bollywood, auf so effektive wie bösartige Weise. Das Niveau der Unwahrscheinlichkeiten ist so atemberaubend, wie es sich gehört, die Nebendarsteller agieren outriert - die Zurückhaltung der Hauptdarsteller sticht dagegen deutlich ab: hier wird es, immer wieder, Ernst. Doch noch die Gender-Maskerade der fremden Körper wäre, als Verwechslungskomödien-Versatzstück, im populären indischen Film kein Fremdkörper. Palekar aber nutzt es, um, halb ernst, halb bitter komödiantisch, Plädoyers für liberale Geschlechter- und Gesellschaftsverhältnisse mit dem keineswegs oberflächlichen Anschluss an die einschlägigen Gender-Diskurse zu verbinden. Verblüffend ist, dass er das unterhaltsam tut. Die Affektmaschine Bollywood funktioniert auch dann, wenn man sie mit Dingen füttert, an denen sich das System als System sofort verschlucken müsste. "The Square Circle" entwirft keine Ästhetik der Unterbrechung oder des Widerspruchs, sondern praktiziert Subversion durchs Pastiche.

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