Schwerpunkt Asien: Wang Bing: Yan Fen Jie (West of Tracks - Part II: Remnants; China 2003)

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Wang Bing: Yan Fen Jie (West of Tracks - Part II: Remnants; China 2003)

 

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Wang Bing: Yan Fen Jie (West of Tracks - Part II: Remnants; China 2003)
Kritik von Thomas Reuthebuch

zum Asien-Schwerpunkt

West of Tracks wurde zwischen 1999 und 2001 in der Industrieregion Tie Xi im nordostchinesischen "rust belt" gedreht. Der Film zeigt das Leben, die Liebesbeziehungen, den Erwerb des Unterhalts, die Hoffnungen und Enttäuschungen von chinesischen Fabrikarbeitern und ihren Familien. West of Tracks dokumentiert schonungslos die Auswirkungen, die Chinas überstürzte Bemühungen um Modernität auf Familien der Arbeiterklasse haben; dabei geht es um Reform und Neustrukturierung, Konkurs und Schließung von Fabriken, Abriss und Verlegung von Wohnvierteln und das komplexe, sich verändernde Verhältnis zwischen staatseigenen Firmen und ihren Angestellten.

Regisseur Wang Bing, der mit dem ersten Teil (Tie Xi-Qu) dieser auf drei Teile angelegten Dokumentation bereits im letzten Jahr im Forum präsent war, stammt selbst aus dieser Region. Das mag vielleicht die große Qualität von Yan Fen Jie erklären: die Nähe zu den Menschen, die Wang Bing scheinbar wahllos aus den Bewohnern eines vom Abriss bedrohten Wohnviertels herausgreift und begleitet. Es geht dem Regisseur ums Dokumentieren, um möglichst direkte, unverfälschte Eindrücke. Die Bilder folgen entsprechend dieser Logik der Chronologie der Ereignisse, darüberhinaus aber wirkt vieles strukturell unausgegoren, mitunter sogar beliebig. In selten unterschnittenen, unterschiedlich langen Einstellungen werden nacheinander, später im losen Wechsel zueinander, eine Reihe chinesischer Teenager samt ihres familiären Umfeldes vorgestellt. Manch einer mag diese geduldigen Beobachtungen als Zumutung empfinden, wenn Wang Bing etwa den siebzehnjährigen Bobo begleitet, der der Nachbarstochter Nana den Hof macht. Diese Sequenz, in drei lange Einstellungen unterteilt, quält sich zäh und unnachgiebig bestimmt eine halbe Stunde dahin, bevor dem nächsten Schauplatz mit vergleichbarer Hartnäckigkeit Impressionen abgetrotzt werden. Jedoch, und damit wären wir wieder bei den durchaus positiven Eindrücken, geschieht das mit einer kaum fassbaren Selbstverständlichkeit. Sowohl die Menschen, die Wang Bing vor die Linse bekommt, als auch der Regisseur selbst, verhalten sich, als wäre die Kamera nicht vorhanden. Es ist, als wäre man als Unsichtbarer in eine fremde Welt geraten. Mal wackelt's bei einer langen Brennweite, dass einem schwindelt, mal ist das Bild minutenlang weich. Wenn man sich die Augen reibt, dauert es eben auch 'ne Zeit bis man die Welt wieder scharf wahrnimmt. Während die anderen sich aber mit dem Wintereinbruch oder dem naßkalten Wetter auseinanderzusetzen haben, bleibt man selbst dennoch merkwürdig trocken.

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