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Hollywood Insider

Kolumne von Rico Pfirstinger

zur ersten Kolumne vom 15.11.2001

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Zur Druck-Version Hollywood Insider - Neues aus der Traumfabrik
Nr. 2 - 22. November 2001

Bericht von Rico Pfirstinger

 zur ersten Kolumne vom 15.11.2001

Family Business

An Thanksgiving kehrt Hollywood zur Normalität zurück - mit einer Kombi aus Familienwerten, Klatsch und Tratsch. Außerdem: Warum "Harry Potter" nur auf dem Papier alle Rekorde bricht, und wieso Will Smith im Regen steht.

Im Oktober schwelgte die 20th Century Fox in rot-weiß-blauem Patriotismus: Ein riesiges Plakat am Studio-Haupteingang zeigte zwei Feuerwehrmänner, die im Schutt des eingestürzten World Trade Centers eine US-Flagge errichteten. Anfang November wurde das Plakat ersetzt. Nun wird an derselben Stelle "Shallow Hal" beworben, die neue Ekel-Comedy der nicht gerade für ihre Subtilität bekannten Farelly-Brüder ("Verrückt nach Mary"). In Deutschland kommt der Film mit Gwyneth Paltrow und Jack Black unter dem Titel "Schwer verliebt" im Februar in die Kinos.

Endlich: Hollywood kehrt zur Normalität zurück! Zwar spielen viele Kinos vor dem Hauptfilm immer noch "America the Beautiful" in einer kitschig-weinerlichen Fassung, die bei so manchem Europäer Brechreiz provoziert. Zum Ausgleich dafür präsentiert sich nun wieder die Klatschpresse in alter Form. Vorerst werden bekannte Themen aufgewärmt: Zum Beispiel Russell Crowe und Courtney Love, die nach der Golden-Globe-Verleihung eine Nacht gemeinsam im Hotelzimmer verbrachten (No Sex! "Wir haben uns Gedichte vorgelesen und zusammen geweint"). Jaja, wer's glaubt. Oder die Scheidungsübereinkunft von Tom Cruise und Nicole Kidman ("Weihnachten feiern wir mit unseren Kindern in Australien"), George Clooneys Rückkehr in die Arme von Ex-Freundin Lisa Snowdon ("Wir verstehen uns immer noch glänzend") und Hugh Grants fürsorglicher Beistand für Liz Hurley und ihr frisch gebackenes Baby ("Hugh hat mich ganz doll unterstützt").

"Nur mit meiner Ehefrau!"

Ganz herzig, wie sich auf einmal alle wieder gut vertragen - "Family Values" und Truthähne stehen zu Thanksgiving hoch im Kurs. Inzwischen suchen viele Hollywood-Familien auch beruflich nach Gemeinsamkeiten. Etwa das Ehepaar Ben Stiller und Christine Taylor, die in Stillers neuer Komödie "Zoolander" (D-Start: 27.12.01) gemeinsam vor der Kamera standen. Mit durchschlagendem Erfolg - schon ist das erste Baby unterwegs! Auch Kirk und Michael Douglas haben nach langer Suche endlich ein geeignetes Vater-und-Sohn-Projekt gefunden: "Smack the Puss", eine schwarze Komödie über eine zerrüttete Familie. Wenn das nicht passt! Michaels Sohn Cameron (23) ist wahrscheinlich ebenfalls dabei, Regie soll Fred Schepisi ("Das Russland Haus") führen.

Sigourney Weaver ("Alien") spielt inzwischen in New York Theater, und zwar für ihren Mann Jim Simpson, dessen Flea Theater Company direkt im Schatten von Ground Zero liegt. Unter Simpsons Regie probt Weaver derzeit an der Seite von Bill Murray den Einakter "Guys", der sich mit den Folgen der Anschläge vom 11. September auseinandersetzt. Premiere ist am 11. Dezember.

In "Chelsea Walls", Ethan Hawkes erster Regiearbeit, spielt - na klar - auch seine Gattin Uma Thurman mit. Zuvor standen die beiden schon in Richard Linklaters "Tape", einem Drama über alte High-School-Freunde, gemeinsam vor der Kamera. Auch Superstar Will Smith wollte in seinem neuen Film mit keiner anderen als der ihm angetrauten Jada Pinkett in die Betten hüpfen. Die Liebesszenen sollten eben ganz authentisch wirken. Smith spielt die Boxlegende Mohammed Ali, und das rigorose Training für die Rolle (Regie: Michael Mann) machte den Superstar auch sexuell zum Champion: "Ich bin menschliches Viagra", prahlte der Schauspieler ob seiner neu hinzugewonnenen Manneskraft. Echtes Willagra sozusagen - als "Ali" demnächst auch in Ihrem Kino.

Mit Smiths Bescheidenheit ist es also vorbei, Kurioses geistert durch die gelben Blätter: Er könne sich gut vorstellen, sich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten wählen zu lassen, sei durch die Beschäftigung mit "Ali" mittlerweile dem Islam verfallen und überlege nun sogar, zu konvertieren. Smith hat sich außerdem ein Anwesen in Mozambique gekauft, wo er und Jada künftig leben wollen. Ein paar besonders üble Starallüren wird er dort allerdings ablegen müssen. So habe Smith sich bei den "Ali"-Dreharbeiten für die Szenen mit künstlichem Regen nicht mit normalem Leitungswasser berieseln lassen wollen. Die Crew habe statt dessen fässerweise Mineralwasser herbeigeschafft.

Harry Potters Pyrrhussieg

"Tonight Show"-Gastgeber Jay Leno will demnächst, wie einst Bob Hope, die Truppen in der Ferne unterhalten. Dagegen zog es John Travolta an die Heimatfront: Er besuchte die Aufräumkräfte am Ground Zero - was, wie er uns am Montag sagte, in einer wahre Autogrammorgie geendet habe.

Schön für Travolta und die Heimatfront. Hollywoods eigentlicher Krieg wird derzeit jedoch an den Kinokassen ausgetragen. Es geht natürlich um den Megastreifen "Harry Potter und der Stein der Weisen", der in den USA nach nur drei Tagen 90,3 Millionen Dollar Umsatz machte. Wow, neuer Weltrekord!

Von wegen. "Harry Potter" (Deutschlandstart in dieser Woche) hat lediglich einen Pyrrhussieg errungen, denn die Vergleichszahlen sind nicht vergleichbar. Sie dienen ohnehin nur Propagandazwecken. Zwar nahm der bisherige Rekordhalter "Vergessene Welt: Jurassic Park" 1997 innerhalb von drei Tagen tatsächlich 100 000 Dollar weniger ein als "Harry Potter" - doch damals waren Kinokarten um durchschnittlich 17 Prozent billiger! "Harry Potter" ist zudem auf 8200 Leinwänden gleichzeitig angelaufen. Zum Vergleich: "Star Wars: Episode 1" war 1999 nur auf 5000 Leinwänden präsent und hätte damit selbst bei Vollauslastung schon rein rechnerisch in drei Tagen nicht so viel Umsatz machen können wie der junge Zauberlehrling.

Die Massenstarts der jüngsten Zeit haben freilich Methode - vor allem teure Filme müssen in Amerika bereits am ersten Wochenende mächtig Kasse machen. Am Anfang landen nämlich rund 70 Prozent der Einnahmen beim Studio und nur 30 Prozent beim aufführenden Kino. In den darauf folgenden Wochen kehrt sich dieses Verhältnis zu Gunsten der Kinobetreiber um.

Den Publikumserfolg allein in Dollars auszudrücken, macht also wenig Sinn, wird aber trotzdem ständig praktiziert. Aussagekräftiger sind die Besucherzahlen, die in Deutschland jeden Tag von jedem Filmtheater neu gemeldet werden. Doch fair geht es auch dabei nicht in allen Fällen zu. "Der Schuh des Manitu" etwa wurde unlängst mit über zehn Millionen Zuschauern zum erfolgreichsten deutschen Film aller Zeiten gekürt, nachdem "Otto - der Film" 1985 nur knapp 8,8 Millionen in die Kinos lockte. Eine Milchmädchenrechnung! Denn "Ottos" Zahlen waren seinerzeit naturgemäß auf Westdeutschland beschränkt. Zieht man bei "Manitu" den Ostbesucheranteil ab, ist "Otto" nach wie vor die Nummer eins.

Rico Pfirstinger

copyright Rico Pfirstinger 2001

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