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FESTIVAL   BERLINALE 2001

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BERLINALE 2001

Aktuelle Berichterstattung
von Sascha Rettig

Schwarzes Brett: Lesermeinungen

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FESTIVAL

BERLINALE 2001 - 7.-18.2.2001

Randnotizen

Schwarzes Brett

KRITIKEN

Disco Pigs (von Kirsten Sheridan)

Don's Plum  (von R.D. Robb)

Panorama - Ein kurzer Ausblick

von Thomas Reuthebuch

Traditionell ist das Panorama ein Wegweiser für die kommende Arthouse-Saison in Europa. Aus über 1600 Filmen hat auch in diesem Jahr das Team um Wieland Speck einen Querschnitt aus 32 Ländern ausgewählt. Das Panorama umfaßt das Hauptprogramm (21 Filme), die Reihen Panorama Spezial (22 Titel) und Panorama Dokumente (elf Titel). 21 Kurzfilme werden als Vorfilme präsentiert.

Als Trend kann man die steigende Anzahl digital produzierter Filme erkennen, die etwa 15% des Angebots ausmachen.

Dazu zählt die bitterböse Reality-TV Satire "Series 7" von Daniel Minahan, den Senator in Deutschland vertreiben wird.

"The Contenders" ist das amerikanische Reality-TV-Programm mit den höchsten Einschaltquoten. Nach dem Zufallsprinzip werden Kandidaten ausgewählt, die sich gegenseitig umbringen müssen, bis ein einziger als Champion übrigbleibt. Brooke Smith spielt Dawn, den im achten Monat schwangeren und ungeschlagenen Champion. Alleinstehend, von ihrer Familie entfremdet, kehrt sie nach 15 Jahren in ihre Heimatstadt zurück und "The Contenders" begleitet sie bei ihrer letzten Mission gegen 5 neue Herausforderer.

Drehbuchautor und Regisseur David Minahan ist ein Fernsehmann. Er hat u.a. für die BBC, Channel 4, PBS und Fox gearbeitet und Series 7 ist sein Kinodebüt. Minahan hat darauf hingewiesen, ausschließlich mit Fernsehprofis gearbeitet zu haben, um einen authentischen Look zu erhalten. Leider ist auch die Oberflächlichkeit, an der der Film nie kratzen will, fernsehtypisch. Wird zu Anfang noch Interesse an den Figuren suggeriert, reduziert sich das Geschehen auf der Leinwand mit zunehmender Dauer in eine substanzlose Abrechnung mit den überall auf der Welt inflationär hervorspriesenden neuen "Formaten". Zu offensichtlich will "Series 7" Kult sein und ein johlendes Mitternachtspublikum bedienen, daß sich jedoch, glaube ich, lieber zum zehnten Mal "Mann beißt Hund" reinziehen wird. Zurecht.

Series 7
14.2. 21:30 Zoo-Palast
15.2. 14:00 Cinemaxx 7
16.2. 22:30 CineStar 7

Ebenfalls digital produziert, befindet sich ivansxtc. von Bernard Rose Lichtjahre von "Series 7" entfernt. Ein Geheimtip, der das Medium nutzt, um erbarmungslos in die Intimsphäre seiner Protagonisten einzudringen und dabei etwas findet, was zu selten Bestandteil der Kinoerfahrung ist. Ungeschminkte Wahrheit.

Los Angeles. Ivan Beckman, einer der erfolgreichsten Agenten Hollywoods, ist tot. Die Agentur versucht die häßlichen Hintergründe zu vertuschen.

Als Ivans Sarg in die Mausoleumswände gleitet, dreht der Film die Zeit zurück. Wir lernen den charismatischen, attraktiven Ivan kennen, erleben seine manipulative Arbeitsweise, wenn er Superstar Don West zur Vertragsunterschrift bringt. Dann schlägt das Schicksal zu. Ivan leidet an einem Lungentumor. Er flüchtet in Drogenexzesse, Orgien, volles Programm. Am Ende begegnet er sich selbst, angewidert von Bigotterie und rücksichtlosem Materialismus.

Angelehnt an Tolstois Novelle "Der Tod des Iwan Illjitsch" ist ivansxtc. ein hartes Stück Kino, das sich schwer vermarkten lassen wird. In seiner Sperrigkeit erinnert der Film an Abel Ferraras "New Rose Hotel" und ich befürchte, die Berlinale könnte die einzige Möglichkeit sein dieses existenzialistische Werk zu sehen. Es lohnt sich.

ivansxtc. (To Live and Die in Hollywood)
13.2. 22:30 Cinemaxx 7
14.2. 17:30 CineStar 3
15.2. 20.15 CineStar 3

Zu guter Letzt mein persönlicher Favorit. "The Fluffer" von Richard Glatzer ("Grief") und Wash West.

Die Geschichte dreht sich um Sean McGinnis, der wie abertausende von Filmbegeisterten nach Los Angeles kommt, um in der Filmindustrie Fuß zu fassen. Als er in seiner Stammvideothek "Citizen Kane" ausleiht, findet er zu seiner Überraschung den Schwulenporno "Citizen Cum" in seinem Videorekorder wieder. Der heißblütige Hauptdarsteller "Johnny Rebel" hat es Sean angetan. Sean steigt als Kameramann im Pornobusiness ein und hat kurz darauf Johnny vor der Linse. Es folgt, überaus einfühlsam inszeniert, das Eindringen Seans in eine Welt, in der nichts ist, wie es scheint. Am Ende ist Sean um eine Enttäuschung und wir um einen wunderschönen Film reicher.

Das Drehbuch schrieb der Engländer Wash West (Jahrgang 66), der 1995 mit "Squishy" einen kleinen underground Film drehte und schon damals die Idee zu "Fluffer" hatte. Wash West ging nach L.A., um in der Pornoindustrie zu "recherchieren". Daraus wurde eine beachtliche Karriere als Pornoregisseur. Man kann vermuten, ob nun Richard Glatzer "zufälligerweise" einen von West´s Pornos sah, jedenfalls fanden die beiden zueinander und Glatzers Name war sicher nicht schädlich das notwendige Geld aufzutreiben.

The Fluffer
11.2. 22:30 Cinemaxx 7
12.2. 17:30 CineStar 3
13.2. 20:15 CineStar 3

SCHWARZES BRETT

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