Theater: Luc Perceval & Peter Verhelst: Aars!

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Luc Perceval und Peter Verhelst: Aars!

(Gastspiel Schaubühne, Berlin, Juni 2001)

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Ein kreisrundes, knöcheltief mit Wasser gefülltes Planschbecken, darin ein Tisch, vier Stühle, vier Menschen. Das ist alles, was von der großen und weit verzweigten Familie der Atriden übrig geblieben ist bei Luk Perceval. Dazu gibt es technoide Musik vom Live-DJ (vermutlich an Chores Stelle), Lichtgeflacker, Ringelpiez mit Anfassen und jede Menge Texte, die nach unverdauter oder auch verdauter Psychoanalyse klingen, egal, Fressen, Hunger, Sex, Inzest, das wird alles hineingerührt und choreografisch aufgeführt - und irgendwo, behauptet das Programmheft, soll da noch ein Zusammenhang zur Orestie vorhanden sein.

In aller fast schon entwaffnenden Offenheit bekennt Ko-Autor Peter Verhelst, das Ende, das das Blutvergießen etwas gewaltsam in die Bahnen des Rechtsstaats zurücklenkt, habe ihn gestört. Hat man es also weggelassen. Nicht, dass es weiter auffällt, denn auch sonst wird niemand allen Ernstes antike Motive wiedererkennen, der von der Absicht nichts weiß. Was man sieht, ist nur Kleinfamilie, in der man immer wieder übereinander herfällt, Unsinn redet, der unappetitlich sein soll und dazu viel durchs Wasser planscht.

Zum Ausspucken misogyn ist alles, was geredet wird, aber vermutlich werden hier patriarchale Familienstrukturen, von alters her unverändert, denunziert. Papa weist, die Familie zuckt gerade in einem discolichtumwitterten Vierer, den Sohn in die Geheimnisse der Frauen und der Liebe ein. Papa gerät in Entzücken ob seiner Aufgabe als Soldat, Gewehr und Schwanz überblenden sich läppischst, irgendjemand hat hier zuviel Theweleit gelesen, scheint es. Nicht erschließen will sich bis zuletzt der Zusammenhang von Wassergehüpfe und in Körpern und Körpersäften wühlender Sprachdrastik; sehr dagegen, und wieder allzu simpel, der von Geschrei und Musikgebrüll und Gewaltsimulationen.

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