Jump Cut
Berlinale 2006

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Pernille Fischer Christensen: En Soap (Dänemark 2006)

Von Ekkehard Knörer

Es gibt langweilige Filme und es gibt belanglose Filme. Der Unterschied? Keine Ahnung. Der dänische Wettbewerbsbeitrag „En Soap“ ist jedenfalls beides.

Ein Kammerspiel zwischen zwei Wohnungen. Oben wohnt Charlotte (Trine Dyrholm), die nach vier Jahren Kristian (Frank Thiel) verlassen hat und nun einen neuen Anfang sucht. Unten wohnt Veronica (David Dencik), die Ulrik heißt, ein präoperativer Transsexueller, schüchtern, mit Hund und hübscher Zahnlücke zwischen den oberen Schneidezähnen. Charlotte klopft an Veronicas Tür, so lernen sie sich kennen. Im Folgenden lernen sie sich dann näher kennen. Sie sehen gemeinsam die amerikanischen Soap Operas, die Veronica so liebt. Sie kommen sich näher. Und näher. Zwischendurch gibt es Widerstände, innere und äußere. Die Mutter, zum Beispiel, die nicht wahrhaben will, dass ihr Ulrik Veronica ist.

Wie bei Dogma selig wackelt die Handkamera bei natürlicher Beleuchtung und produziert hässliche Bilder. Die Einfallslosigkeit des Drehbuchs überträgt sich so immerhin unmittelbar. Das ist alles gut gemeint und gespielt, ohne jeden Wagemut, dümpelt dahin unter der Flagge seiner heteronormativitätskritischen Toleranzbotschaft. Und weil Pernille Fischer Christensen dann doch gemerkt hat, wie belanglos das alles ist, eine Transsexuellensoap eben, hat sie eine Ebene draufgesattelt und unterbricht das Programm in Schwarz-Weiß mit Zusammenfassungen des Geschehenen und zu Erwartenden. Aber in Klischee und Not bringt auch der Meta-Weg den Tod.

Das ganze, verstehen wir, nichts als en soap, eine Soap also, oder doch eine Seifenlauge. Zwischendurch badet Charlotte ihre Füße darin.

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