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BERLINALE 2001

Aktuelle Berichterstattung
von Sascha Rettig

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DER ZAUBER VON MALENA

Italien, USA 2000
Regie: Giuseppe Tornatore
mit Monica Bellucci, Guiseppe Sulfaro, Luciano Federico

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KRITIKENSPIEGEL

JUMP CUT KRITIK von Sascha Rettig
Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges auf Sizilien: Der 13-jährige Junge Renato (Guiseppe Sulfaro) beobachtet sie, wann immer er kann. Durch ein Loch in der Wand ihres Hauses oder wenn sie durch das Zentrum der kleinen sizilianischen Stadt läuft. Er blickt sie an wie alle anderen Männer auch, die ihr begegnen. Aber Renato liebt die Malèna (Monica Belluci), diese auffallend schöne Frau, alle anderen glotzen bloß. Die Frauen mißgünstig und aus Eifersucht, die Männer aus purer Geil- und Lüsternheit. Da ist auch der Regisseur dieses Filmes, Guiseppe Tornatore, keine Ausnahme. Immer wieder läßt er die Kamera an ihr rauf- und runtergleiten, sich an ihren langen Beinen, ihren wallend-schwarzen Haaren und wunderoll-weiblichen Figur ergötzend. Es scheint fast so, als sähe sich Tornatore selbst in der Figur des jungen Renato, als wäre es seine eigene Pubertät an die er sich hier erinnern will. Dementsprechend schwelgerisch und nostalgisch sind dann auch die Bilder. Sonnendurchflutet, warm und schön. Also wie eigentlich fast immer in den Filmen Tornatores. Doch "Der Zauber von Malèna" hat das Problem, daß seine Hauptfigur, die Malèna, nicht mehr als eine leere, wenn auch sehr sinnliche Hülse mit (Verzeihung!) Titten und Arsch ist. Zu wenig Raum läßt ihr Tornatore eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln, zu sehr engt er sie mit der voyeuristischen Perspektive Renatos ein. Diese Tatsache reduziert den Film auf eine bloße Männerphantasie, zwar eine, die amüsant und sehr hübsch anzusehen ist, aber auch nicht mehr als das. Erst gegen Ende, als Hure verschrien und vom sizilianischen Frauenvolk fast inquisitorisch mißhandelt, wird Malèna mehr Mensch und weniger unnahbares Wesen. Doch da ist es schon zu spät.

Zeit

taz

SZ

FR

noch keine Kritik noch keine Kritik Und Monica Bellucci schaut traurig und tut Buße dafür, schreckliche Buße, gegen Ende wird sie nackt auf dem Marktplatz gedemütigt. Sie sagt keine zehn Sätze in diesem Film, sie wird nur betrachtet und begafft und begrapscht – aber die Tragödie, die darin liegt, dass sie eine leere Fläche bleiben muss, die verschenkt Tornatore für ein paar schmierenkomödiantische Einlagen. Tobias Kniebe Der Zauber von Malena, nur eine Behauptung aus dem Off , eine sentimentale Jugenderinnerung wie 1000 andere, so seifig, wie man sich's vorstellt bis hin zum Soundtrack von Ennio Morricone. Peter Körte

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