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Jump Cut Filmkritik
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Magazin für Film & Kritik

 
Jean-Baptiste Andrea, Fabrice Canepa: Dead End (Dead End, Frankreich/USA 2003)

 

Anbieter: Kinowelt
VÖ: 08.06.2004 (Leih), 07.09.2004 (Handel)
Regie: Jean-Baptiste Andrea, Fabrice Canepa
Darsteller: Alexandra Holden, Ray Wise, Lin Shaye, Mick Cain, u.a.

 

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DVD-Informationen
Jean-Baptiste Andrea, Fabrice Canepa: Dead End (Dead End, Frankreich/USA 2003)

Das Setting ist nahezu klassisch: Familie im Auto. Fahrt durchs Nirgendwo nach Irgendwo, am besten natürlich zu den Schwiegereltern. Wald. Nachts. Abkürzung, Mist - verfahren! Gruselige Hütte. Und von da an ist nichts mehr so, wie es war ... Das kann grotesk in die Binsen gehen, es kann aber auch auf nerdige Art und Weise Spaß machen. Zum Glück ist Dead End eher ein Film zweiter Art.

"Eher" deshalb, weil letztlich doch nicht alles nur gelungen ist, aber eben doch schon einiges. Wer mit solcher Art von Filmen nichts anfangen kann, wird auch von Dead End nicht umgestimmt. Dem Wohlgesonnenen wird indes ein über weite Strecken recht effektives Stück guter Genrekost geboten. Zum einen die Dialoge in der engen Fahrerkabine: Die Familie ist ohnehin kaum intakt, ein pubertierender Sohn mit Playboy-Centerfold-Affinität gibt schweinische Sticheleien zum Besten, die Tochter macht innerlich bereits Schluss mit ihrem mitgereisten Freund, der selbst will am Abend hingegen den Heiratsantrag stellen und wähnt sich schon auf der Seite der Erfolgreichen. Vater und Mutter gehen sich mit allgemeinen Marotten auf die Nerven und das, wie's scheint, seit längerem. Aus dieser Konstellation kann der Film schon viel zehren, man merkt, dass die beiden Regisseure - es handelt sich je um das Debüt - selber Horrorfilme dieses Kalibers zu goutieren wissen. Wenn schließlich das Unheimliche in diese kleine, kaum heile Welt tritt, weiß der Film mit einigen Spannungssequenzen zu punkten, die sich die zuvor etablierten Konflikte gelungen zunutze machen:

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Nach einem Beinahe-Unfall scheint die Straße ein endloses Möbiusband geworden zu sein, eine mysteriöse, weißgekleidete Frau mit einem toten Baby auf dem Arm sorgt für hinreichende Irritationen. Manch einer der Reisenden findet beim Halt auf der Straße einen grausamen (allerdings in der Tat nie gezeigten) Tod, dem folgt meist ein unheimlicher Leichenwagen, der im Schritttempo an der Szenerie vorbeifährt. Auch Versuche quer durch den Wald zu Fuß schlagen fehl: Kurioser Weise kommt man an der anderen Seite der Straße wieder beim Auto heraus. Dass das Böse dabei nie wirklich in Erscheinung tritt, aber allerlei Hinweise auf seinen möglichen Charakter gestreut werden, erzeugt dabei zusehends die Spannung diesseits des Bildschirms und sorgt für viel heiteres Rätselraten.

Eigentlich recht schade ist es deshalb, dass der Film seine ganzen Fäden zum Ende hin kaum mehr zu fassen kriegt und sein Knäuel mit einer recht banalen Lösung Marke "Gordischer Knoten" zerschlägt. Ohne hier Details zu verraten: Hier fühlt man sich als mitratender Zuschauer ein wenig hintergangen, etwas mehr Souveränität seitens der Macher oder aber mehr Wagemut hinsichtlich der Gestaltung des Szenarios wären da wünschenswert gewesen (meine Lösung wäre, ungelogen, nicht nur phänomenal gewesen, sondern hätte sich dem Film auch noch perfekt angeschmiegt). So bleibt ein unterm Strich, vom Ende abgesehen, überzeugender, kleiner Horrorfilm, der Freunden des Genres ohne weiteres empfohlen werden kann. Auf weitere Arbeiten der beiden Debütanten darf man schon gespannt sein.

Die Kinowelt-DVD ist ohne weiteres zu empfehlen: Das naturgemäß sehr dunkle Bild weiß durch sein sattes Schwarz stimmungsvoll zu überzeugen. Auch die Bildschärfe ist sehr gut, nennenswerte Kompressionserscheinungen waren während der Sichtung nicht auszumachen. Der Ton ist recht knackig und erfüllt so seinen Zweck. Qualitätsunterschiede zwischen deutscher und englischer Tonspur sind nicht zu verzeichnen, allerdings ist die deutsche Synchronisation nur bedingt gelungen und nimmt dem Film etwas Atmosphäre. Das Zusatzmaterial wartet mit einem Making-Of auf, in dem unter andere auch die Schwierigkeiten der beiden Regisseure nachgezeichnet werden, die es mit sich bringt, in Frankreich einen Film zu realisieren, der mit den üblichen Vorstellungen eines "französischen Films" nicht konform geht, wie sie sagen. Des weiteren, neben Üblichem wie Trailer u.ä, gibt es noch einige aus dem Film entfernte Sequenzen, die von den beiden Regisseuren zum Teil ein wenig lang eingeführt werden. Es handelt sich dabei um Rohmaterial von entsprechend niederer fotografischer Qualität.

Technische Details

Bild: 1,85:1, 16:9 anamorph
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Regionalcode: 2 / PAL
Laufzeit: ca. 80 Minuten

Zusatzmaterial:

Making-Of, Deleted Scenes, Teaser, Trailer

(Thomas Groh)