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Jump Cut Filmkritik
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Magazin für Film & Kritik

 
Paolo Bianchini: Django - ich will ihn tot (Lo Voglio Morto, Italien 1967)

 

Anbieter: Koch Media
VÖ: 28.04.2004
Regie: Paolo Bianchini
Darsteller: Craig Hill, Lea Massari, José Manuel Martin, u.a.

 

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DVD-Informationen
Paolo Bianchini: Django - ich will ihn tot (Lo Voglio Morto, Italien 1967)

Django - ich will ihn tot erzählt routiniert eine Standardgeschichte des Westernfilms, des italienischen insbesondere: In den letzten Tagen des Bürgerkriegs sieht der Großgrundbesitzer und Waffenhändler Malek seinen Geldfluss gefährdet - noch lagern zu viele Waffen, zuviel Munition im Depot als dass das Blutvergießen schon ein Ende haben dürfte. Deshalb heuert er eine Gruppe Banditen an, die die Friedensverhandlungen zwischen den beiden kriegsführenden Parteien blutig beenden soll. Was Malek nicht weiß: Zuvor haben die zwielichtigen Gestalten Djangos Schwester Mercedes brutal vergewaltigt und getötet. Seitdem zieht dieser auf Rache sinnend durchs Land, den Mördern stets dicht auf der Spur ...

Man könnte den Film einer hard-boiled Tradition des italienischen Westerns zurechnen - der Held ist wortkarg, die recht reduzierte Handlung zynisch und grimmig, Szenen voller Gewalt bestimmen ihre Stationen. Ganz sicher ist Django - ich will ihn tot kein großer Klassiker des Genres, dafür bleibt der Film und seine Figuren zu zweidimensional, zu sehr den Traditionen der pulp novel verhaftet. Doch soll dies keineswegs heißen, dass es sich hierbei um einen schlechten Film handelt: Da Geschichte wie Charaktere bloß Abziehbilder größerer Filme bleiben, konzentriert er sich voll und ganz auf seine visuelle Gestaltung, um dort schließlich zu punkten.

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Kameraarbeit und mise-en-scène ergeben hier mitunter ungeheuer dynamische und spannungsreiche Bilder, die vor allem auf der Tiefenachse Wirkung zeigen: Die kurze, formal intelligent aufgelöste Exposition vor dem Vorspann - Django und seine Schwester machen zwischen dem Geröll am Fuße eines Berges Rast und werden Opfer eines perfiden Angriffs, den Django jedoch mit links abwehrt - gibt dieses Programm bereits vor. Wie im übrigen auch einen (lakonischen) running gag des Films, der angenehmerweise nicht überstrapaziert wird: Während Django hier einen Angreifer aus dem Hinterhalt noch frühzeitig im Spiegelbild auf seinem Kaffee wahrzunehmen und sich entsprechend zu verhalten in der Lage ist, scheint seine Crux im weiteren Verlauf des Films darin zu bestehen, regelmäßig von hinten eins übergebraten zu bekommen.

Kaum erwähnen muss man eigentlich, dass der Django aus dem Film natürlich nichts mit Franco Neros Verkörperung in Sergio Corbuccis gleichnamigen Film zu tun hat: Auf der italienischen Originaltonspur heißt die Figur Clayton. Hier kommt die Geschäftstüchtigkeit damaliger Filmverleiher zum Tragen, die auf besonders populäre Figuren mit Blick auf die Bilanz flexibel reagierten und oft schon wenige Wochen nach einem besonders großen Kassenhit vermeintliche Sequels nachschoben. In der Tat sind in Italien seinerzeit nur wenig Django-Filme entstanden, wohingegen hierzulande um die 50 Filme diesen Namen im Verleihtitel führen. Nimmt man es ganz genau, gibt es eigentlich nur eine einzige offizielle Fortsetzung: Erst 1987 schlüpfte Franco Nero nochmals in die Rolle des wortkargen Antihelden.

Die DVD von Koch Media ist erwartungsgemäß sehr solide ausgefallen. Hoch anzurechnen ist natürlich, dass der Film erstmals in einer ungeschnittenen Fassung auf dem deutschen Markt veröffentlicht wird. Das Bild der restaurierten Fassung ist zudem angesichts des Alters tadellos und besticht durch satte Farbwerte und weitgehende Rauschfreiheit. Das zugrunde liegende Material ist in einem sehr guten Zustand gewesen: Altersspuren sind kaum auszumachen. Das Bonusmaterial ist wie stets etwas spärlich, aber befriedigend: In der Bildergalerie gibt es wieder altes Werbematerial und einige am Rande der Produktion entstandene Fotografien zu sehen, den Originaltrailer hat man auch wieder beigefügt. In der Hülle befindet sich wie stets noch ein schön gestaltetes Faltblatt mit Liner-Notes zum Film, in denen sich auch zum hier angesprochenen Django-Komplex einige Informationen finden.

Technische Details

Bild: 1,85:1 16:9
Ton: Deutsch, Italienisch (je Mono 2.0)
Untertitel: deutsch
Regionalcode: 2 / PAL
Laufzeit: ca. 85 Min.

Zusatzmaterial:

Bildergalerie, Trailer, Liner Notes

(Thomas Groh)