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Jump Cut Filmkritik
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Magazin für Film & Kritik

 
Lebenszeichen (Werner Herzog, Deutschland 1968)

 

Anbieter: Kinowelt
VÖ: 22.06.2004
Regie: Werner Herzog
Darsteller: Peter Brogle, Wolfgang Reichmann, Wolfgang Stumpf, Wolfgang von Ungern-Sternberg, u.a. .

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DVD-Informationen
Lebenszeichen (Werner Herzog, Deutschland 1968)

Höchst erfreulich ist, dass Kinowelt im Rahmen der "Werner Herzog Kollektion" auch bei den relativ unbekannten, kommerziell vermutlich nur wenig verwertbaren Herzogfilmen das bisher an den Tag gelegte Engagement, finale und rundum überzeugende Editionen auf den Markt zu bringen, in keiner Weise missen lässt. So veröffentlicht man mit Lebenszeichen Werner Herzogs sperrigen, auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin ausgezeichneten Debütspielfilm aus dem Jahr 1968 in einer empfehlenswerten Ausgabe und legt auch hier wieder rare und gesuchte Kurzfilme aus der frühsten Schaffensphase des Regisseurs als Bonus bei.

Lebenszeichen schildert den drögen Alltag dreier Wehrmachtssoldaten als Bewacher einer Festung auf einer besetzten griechischen Insel. Um der Langeweile zu entfliehen unternimmt einer von ihnen, Stroszek (Peter Brogle), Erkundungen auf der Insel und stößt dabei auf ein Tal mit zahllosen Windmühlen. Der Anblick hinterlässt den Soldaten paralysiert. Dem Wahnsinn verfallen, richtet er sich gegen seine Kameraden, nimmt den Stützpunkt ein und versucht mit Feuerwerkskörpern in einem letzten Aufbegehren schließlich die Sonne in Brand zu setzen.

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Herzogs intensives Debüt versammelt bereits einige Motive seines filmischen Schaffens und gerät so zum Ausgangs- wie Fluchtpunkt seiner späteren Werke. Der verständnislos bleibende Blick in und das Aufbegehren gegen die Natur, der Größenwahn, der zum Scheitern verurteilt ist, die eigene Verschwendung sind in Herzogs Filmografie stets wiederkehrende Topoi. Dass Herzog später den Namen Stroszek als Filmtitel wieder aufgreifen wird, dass der Anblick des Windmühlentals später in Cobra Verde mit den Dutzenden von am Strand Windräder schlagenden Ureinwohnern zitiert wird, scheint kein Zufall. Herzog selbst bezeichnet sein Werk als ein großes zusammenhängendes, in dem auch die Trennung von dokumentarischen und fiktionalen Arbeiten nicht aufrecht zu erhalten ist. Gerade für diesen großen Zusammenhang ist Lebenszeichen der beste Beweis.

Bild und Ton der Ausgabe sind unter den gegebenen Bedingungen, dass es sich hierbei um einen alten und günstig produzierten Film handelt, der zudem lange Zeit nicht in Konservenform verfügbar gewesen ist, tadellos, wenngleich nicht herausragend. Zwar ist ein leichtes Rauschen in größeren Farbflächen hier und da zu verzeichnen, doch stört dies die Rezeption in keiner Weise. Ansonsten ist das Bild recht scharf, der Kontrast ausgewogen. Besonders interessant sind wieder die Extras geraten: Wie erwähnt finden sich hier einige Kurzfilme aus Herzogs frühstem Schaffen vereint, die zwar altersbedingt nicht in optimaler Qualität vorliegen, doch muss man froh sein, dass diese Arbeiten überhaupt einmal verfügbar gemacht wurden. Für den Audiokommentar haben sich erneut Werner Herzog und Laurens Straub eingefunden: Herzog gibt hier vor allem biografischen Einblick in seine jüngsten Jahre als Filmemacher.

Technische Details

Bild: 1,33:1 (4:3)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 1.0 Mono)
Untertitel: Deutsch
Regionalcode: 2 / PAL
Laufzeit: ca. 86 Minuten

Zusatzmaterial:

Audiokommentar mit Werner Herzog und Laurens Straub, Fotogalerie, Trailer, Biografie Werner Herzog, Kurzfilme: Maßnahmen gegen Fanatiker, Letzte Worte, Die beispiellose Verteidigung der Festung Deutschkreuz

(Thomas Groh)