| Jacques Tati: Tati im Stoßverkehr (Trafic,
	      Frankreich 1971) | 
	   
	  
	    
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		  | VÖ: 08.07.2004
		     
		    Regisseur: Jacques Tati
		     
		    Darsteller: Jacques Tati, Tony Knepper, Franco Ressel, Mario Zanuelli  | 
		 
	       
	      
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	  | DVD-Informationen | 
	 
	
	  | Jacques Tati: Tati im Stoßverkehr (Trafic, Frankreich 1971)
	     
	    Gute Zeiten für das Werk Tatis. Während in Wien vor kurzem eine
	    Retrospektive stattfand (vgl. unsere Meldung im Newsblog), wurde in Deutschland
	    eine vier Spielfilme des französischen Pantomimenkomikers umfassende
	    Box veröffentlicht. Kinowelt/Arthaus schiebt nun in zeitlicher Nähe
	    seinerseits eine rundum gelungene Ausgabe von Trafic - Tati im
	    Stoßverkehr nach, womit das Spielfilmwerk Tatis hierzulande nahezu
	    komplett auf DVD erschlossen ist.
	     
	    Wie auch in den anderen Filmen des Regisseurs besitzt die Spielhandlung für
	    den Film untergeordneten Charakter und dient in erster Linie der Etablierung
	    eines Rahmens, in dem das gesellschaftssatirische Programm stattfinden kann.
	    In Trafic bildet der vor allem der Autofetischismus seiner Zeitgenossen
	    den Gegenstand für vielfältige satirische Seitenhiebe: Als Herr
	    Hulot wird ihm von der Autoproduktionsgesellschaft, für die er arbeitet,
	    der Auftrag erteilt, einen für den Campingurlaub geradezu grotesk
	    zurechtgeschnittenen Alleskönner-Renault auf eine belgische Automobilmesse
	    zu fahren. Zahlreiche Pannen, Fehlleistungen und Verwicklungen tragen auf
	    der langen Fahrt dafür Sorge, dass Hulot/Tati zum Ärgernis seines
	    Vorgesetzten pünktlich zum Ende der Messe dort eintrifft.  | 
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	  |  Trafic ist ein waschechter Tati, mit allem, was dazugehört.
	    Typisch ist das stete Gewusel an Personen und Dialogfetzen, ohne dass viel
	    verstanden werden könnte, und daraus folgend die stete Geschäftigkeit:
	    Kaum ein Moment, in dem nichts geschieht, im Gegenteil gibt es oft zwei oder
	    drei Dinge gleichzeitig zu beobachten. Typisch ist auch der mal lakonische,
	    mal alberne, stets aber clevere und hochkonzentrierte Humor, mit dem, ohne
	    Rückgriff auf flaches Gepolter, soziale Strukturen, alltägliche
	    Verhaltensweisen und allzu typische Befindlichkeiten zum einen zwar verfremdet,
	    zum anderen aber auch mittels dieser Verfremdung in wesentlichen Belangen
	    bloßgestellt werden. Die Distanz ermöglicht dem Zuschauer eine
	    neue Perspektive auf allerlei Szenen, die er selbst ohne weiteres auch aus
	    dem eigenen Leben kennen könnte, die in dieser Form dargeboten aber
	    nurmehr absurd erscheinen: Bestes Beispiel ist eine lange, aus der Totalen
	    gefilmte Einstellung, die einen großzügigen Überblick über
	    die Automesse und das dort versammelte, herumwuselnde Publikum gewährt,
	    das fortwährend und geräuschvoll Autotüren öffnet und
	    schließt. An sich nichts Außergewöhnliches oder gar Komisches.
	    Doch durch die Augen Tatis, bzw. durch die Linse seiner Kamera betrachtet,
	    entwickeln sich hier nahezu surreale Qualitäten. Dass dabei der finale
	    Schenkelklopfer in den zahlreichen Situationen, die dicke Unterstreichung
	    einer komischen Situation im Film durch den Film selbst oft genug ausbleibt
	    und stets mit den Erwartungshaltungen des Zuschauers - die mal erfüllt
	    werden, mal nicht - gespielt werden, sind weitere Indikatoren für den
	    feinen und klugen Humor, aus dem Tatis Werk seine einzigartige Güte
	    bezieht. 
	     
	    Die DVD von Arthaus kommt zwar in einer schlichten Ausstattung, ist aber
	    dennoch empfehlenswert. Die Bildqualität gibt keinen Grund zur Klage:
	    Die zahlreichen 60er Jahre Karosserien erstrahlen typgerecht in
	    quietschig-kräftigen Farben. Kontrast und Schärfe sind sehr ausgewogen
	    und kommen den mit Bedacht erstellten Bildkompositionen Tatis entgegen. Dem
	    Ton kommt für die Rezeption freilich eine geminderte Rolle zu, von dem
	    tati-typischen, oft kaum dechiffrierbaren multilingualen Gequatsche und Gemurmel
	    darf man sicher keine Surround-Höchstleistungen erwarten. Dennoch wurde
	    innerhalb dieses Rahmens saubere Arbeit geleistet. Als Bonusmaterial findet
	    sich ausschließlich der französische Trailer zum Film - diese
	    schmale Ausstattung mag vielleicht schade erscheinen, andererseits kann dieser
	    witzige und kluge Film auch ohne weiteres für sich alleine stehen. 
	     
	    Thomas Groh  | 
	  Technische Details
	     
	    Bild: 1,33:1 
	    Ton: Deutsch, Französisch (Dolby Digital 1.0 Mono) 
	    Untertitel: Deutsch 
	    Regionalcode: 2/PAL 
	    Laufzeit: ca. 92 Minuten
	     
	    Zusatzmaterial
	     
	    Trailer 
	     
	    Weiterführende Links:
	     
	    Tativille  | 
	 
       
      
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