Frank Arnold (Hg.): Experimente in Hollywood. Steven Soderbergh und seine Filme

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Daten zum Buch

Frank Arnold (Hg.): Experimente in Hollywood. Steven Soderbergh und seine Filme
Bender Verlag

Mainz 2003
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Klappentext
Dieses Buch umfasst Essays zu Soderberghs Gesamtwerk, ein Soderbergh-Lexikon, mehrere Interviews, einen ausführlichen Datenteil sowie eine vollständige und kommentierte Filmografie.
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Frank Arnold (Hg.): Experimente in Hollywood. Steven Soderbergh und seine Filme
Von Ekkehard Knörer

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Steven Soderbergh ist ein singulärer Fall in Hollywood. Mit seinem ersten Film - "Sex, Lügen und Video" gewann er als jüngster Regisseur aller Zeiten die "Goldene Palme" in Cannes. Danach folgte, wie er selbst im Scherz bei seiner Dankesrede vorausgesagt hatte, ein kontinuierlicher Abstieg, die Mitte der 90er Jahre entstandenen Filme "Gray's Anatomy" und "Schizopolis" gelangten so gut wie überhaupt nicht in die Kinos. Umso erstaunlicher das Comeback, das Soderbergh gelang, mit dem Kritikererfolg "Out of Sight" und den oscargekrönten Filmen "Erin Brockovich" und "Traffic" im Jahr 2001. Sehr bewusst unternimmt Soderbergh, der jetzt wieder die Wahl hat, Gratwanderungen zwischen Kunst und Kommerz, zwischen gewagten, aber für wenig Geld produzierten Projekten (wie "Full Frontal") und Blockbustern (wie "Ocean's Eleven"). Kein Wunder, dass er dabei auch mal, wie mit "Solaris", zwischen alle Stühle (Kritik, Publikum, Studios) gerät und danach wieder auf Nummer sicher geht, mit der geplanten Fortsetzung zu "Ocean's Eleven".

So singulär Soderbergh auch ist, er ist kein Regisseur - das notiert auch Herausgeber Frank Arnold als Reaktion auf seine Anfragen -, der Leidenschaften weckt. Man kann seine Professionalität und Vielseitigkeit bewundern, sein Können, auch seinen Mut, die Brillanz seiner Schnittkunst; wirklich erwärmen kann sich für diesen Regisseur kaum einer. Zu unpersönlich scheinen seine Filme, zu wenig steckt in ihm von dem, was den Auteur nach gängigen Klischees ausmacht: Obsessionen, Herzblut, eine Handschrift, die seine Filme als Oeuvre lesbar macht an wiederkehrenden Motiven und Bildern und Themen. Soderbergh gilt als Handwerker und als Könner, man schätzt manche oder gar die meisten seiner Filme, ihn zu lieben fällt jedoch schwer. Das muss, für ein Buch über ihn, kein Nachteil sein, und in der Tat zeigt sich hier: der Blick bleibt in den meisten Texten scharf und analytisch, wenn auch mitunter - etwa in Lars Pennings Kommentar zu "Erin Brockovich" oder Jan Distelmeyers politisch korrekter Mäkelei an "Traffic" - überkritisch und ästhetisch unengagiert zugleich.

Dennoch: Die Mehrzahl der von verschiedenen Autoren - von Hans Schifferle bis Bert Rebhandl, von Hanns Zischler bis Fritz Göttler - verfassten, wenige Seiten umfassenden Beiträge, die sich zum Durchlauf durch die Filmografie formieren, ist wenigstens solide, mitunter brillant. Hervorzuheben: Göttler zu "Out of Sight", Rebhandl zu "The Limey" und Thomas Willmann zu "Gray's Anatomy". Es wird einem, angesichts der Nebenordnung von Blockbustern und bei uns nie gelaufenen Filmen, auch klar, dass da noch Entdeckungen zu machen sind. So klingt etwa die wunderbar präzise Beschreibung von Soderberghs Filmversion einer Spalding-Gray-Performance(Gray war Gründungsmitglied der Theateravantgardisten der "Wooster Group", deren berühmtestes Mitglied Willem Dafoe ist) sehr interessant; für die beiden Folgen der Neo-Noir-Fernsehserie "Fallen Angels" gilt das, glaubt man Hans Schifferle, erst recht.

Eine originelle Idee - dem sachlichen Charakter des Buches trotz gelegentlicher ironischer Verweise ganz angemessen - ist das von Frank Arnold zusammengestellte "kleine Soderbergh-Lexikon" unter dem Titel "Stevens Welt von A bis Z", die Ausschnitte aus Interviews ebenso unter Stichworte bringt wie Box-Office-Erfolge (und -Misserfolge) und Listen von Lieblingsfilmen. Ein mixed bag sind leider die längeren Texte, die ins Soderberghsche Werk einführen sollen. Thomas Christens Aufsatz "How to Play the Game" bringt wenig Neues, verbaut sich aber auch tendenziell interessante Einsichten durch sprachliche und interpretatorische Klischees, denen intelligente Gedanken nur mit Mühe noch abzuringen sind. Michael Essers "Schöne Frauen, zersägt" fällt gelegentlich ins andere Extrem stilistischer Emphase, ist aber voller schöner Beobachtungen. Ein bisschen enttäuschend fallen die meist kurzen Interviews aus, von den Befragten offenkundig eher lustlos geführt, mit dem Regisseur Richard Lester oder dem Schauspieler Adrien Brody.

Ein Buch mit mehr Höhe- als Tiefpunkten also, summa summarum lesenswert und anregend, für Soderbergh-Novizen und -Fortgeschrittene. Und übrigens, man muss es erwähnen, da es auf dem Filmbuchmarkt alles andere als selbstverständlich ist: ein schönes Buch mit angenehmem Layout.

Mehr zu Steven Soderbergh bei Jump Cut:

Eintrag im Auteur-Lexikon mit Informationen und Kritiken zu vielen seiner Filme

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