Filmkritik Renny Harlin: Exorzist - The Beginning (USA 2004)

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Renny Harlin: Exorzist - The Beginning (USA 2004)


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Renny Harlin: Exorzist - The Beginning (USA 2004)
Kritik v
on Stefan Höltgen

1973, Nord-Irak: Bei archäologischen Grabungen wird ein komplettes Gebäude freigelegt. In ihm befinden sich Artefakte aus unterschiedlichsten Zeiten und Weltgegenden. Der leitende Archäologe des Projektes, Pater Lankester Merrin, entdeckt den Kopf einer kleinen Teufelsskulptur - in ihm keimt ein Verdacht und er bereitet seine Abreise vor. Als er tags darauf noch einmal zum Fundort zurückkehrt, steht er unversehends einer manngroßen Teufelsstatue gegenüber, die zuvor noch nicht dort gewesen ist. Nun ist er sich sicher, bei den Ausgrabungen etwas ans Tageslicht gebracht zu haben, das besser verborgen geblieben wäre. Und tatsächlich ist der Teufel selbst auf die Erde gekommen und ergreift am anderen Ende der Welt Besitz von der Seele eines kleinen Mädchens.

So beginnt William Friedkins Film The Exorzist, der bis heute zwei Fortsetzungen und einen Director's Cut nach sich gezogen hat. Nun ist mit Exorzist - Der Anfang das Prequel zur Reihe erschienen, das die Umstände jener Teufelsbefreiung genauer zu erklären versucht. Der Film verlegt die Geschehnisse des Prologs aus Exorzist nach Ost-Afrika und ins Jahr 1949. Dort ist Lankester Merrin, der im zweiten Weltkrieg sein Priesteramt niedergelegt hat, damit beauftragt, den Kopf einer kleinen Teufelsskulptur zu finden. Sein Auftraggeber vermutet, dass sie in einer christlichen Kirche, die seit 1500 Jahren in der Erde vergraben liegt, verborgen ist. Die Ausgrabungen dieser Kirche haben bereits begonnen, als Merrin eintrifft. Und wie im Prolog zum Exorzist wird auch hier das Böse in die Welt entlassen, ergreift von den Protagonisten Besitz und muss schließlich exorziert werden.

Die Abwandlung von Handlungsort und -zeit gegenüber dem ersten Exorzist-Film begründet sich aus der Konstruktion der Charaktere und vielleicht noch aus dem Versuch, an Details aus dem Ursprungsfilm anzuknüpfen (in dem einmal erwähnt wird, dass Pater Merrin "vor Jahren in Afrika einen Exorzismus durgeführt hat" - doch damit war eben nicht dessen Aufenthalt im Nordirak gemeint). Diese Unterschiede sind aber nicht das eigentliche Problem des Films. Es ist viel mehr dessen ständige verzweifelte Suche nach ästhetischer Legitimation, das Bedrüfnis, sich zeitlich "vor" eine Filmlegende schreiben zu wollen, diese erklären, verbessern und motivieren zu wollen.

Dass dies nicht funktionieren kann und eigentlich auch gar nicht nötig ist, ignoriert das Drehbuch vollständig. Dafür reiht es eine überkommene Standardsituation des Horrorfilms an die nächste. Alles ist ihm recht, nur um am Ende dort anzukommen, wo der ursprüngliche Exorzist-Film beginnt. Und so setzt Exorzist - The Beginning seinem erstaunten Publikum teuflische Hyänen in schlechtester CGI vor, behauptet archaische Stammesrituale der Eingeborenen, die irgendwie immer alles schon wussten, verschränkt zwei durch den Nationalsozialismus zerstörte Biografien (Pater Merrin, der angesichts einer Massenerschießung seinen Glauben verlor und die junge Ärztin Sarah Novak, die im KZ bis zur Unfruchtbarkeit gefoltert wurde), auf dass sie aneinander genesen und landet erzählerisch ständig in irgendwelchen Sackgassen, aus denen an den Haaren herbeigezogene Zufälle oder die zu reinen Erfüllungsgehilfen degragierten Nebendarsteller (wie die von Pater Francis oder dem kleinen Joseph) ihn wieder herausführen sollen.

Am Ende läuft der mehr ärgerliche als langweilige (denn dazu donnert er einem zu oft knallende Schocks entgegen) Film auf die bereits erwähnte Konfrontation zwischen Merrin und der besessenen Seele (ein weiterer unmotivierter Plottwist!) hinaus, die sich im optischen und akustischen Kopieren des ersten Exorzisten (nebst dessen vulgären Flüchen, die im Prequel aber einzig und allein "geliehen" wirken) gefallen. Als Fazit des Seherlebnisses muss leider stehen, dass man in diesem Fall besser nicht hinter die Anfäge und Begründungsmythen hätte blicken sollen - nicht etwa, weil diese sonst ihr Geheimnis verlören, sondern weil sie je nach Qualität des Drehbuchs einfach banal sein könnten.

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