Jump Cut Reportage

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Ein Sandra-Bullock-Film ist ein Sandra-Bullock-Film ist ein Sandra-Bullock-Film

Eine Kritik von Ulrike Mattern

 

Vor fünf Jahren ermittelte FBI-Agentin Gracie Hart (Sandra Bullock) bei der Wahl zur Miss United States. Als „Miss Undercover” stöckelte sie auf hohen Hacken über den Laufsteg und vereitelte einen Bombenanschlag. Bullock is back: Unter dem ellenlangen Verleihtitel „Miss Undercover 2 – fabelhaft und bewaffnet” stolpert sie als linkische Geheimagentin erneut durchs Bild.

Ein Sandra-Bullock-Film ist ein Sandra-Bullock-Film ist ein Sandra-Bullock-Film. Um das offensichtlich Vertraute ins populäre Kino einzuschreiben, muss man es einfach oft genug wiederholen. Im Action- und Komödienfach, am besten in einer Mischung aus beiden, bewegt sich die 40-Jährige wie in ihrer persönlichen Sicherheitszone. Hier geschieht seit ihrem Durchbruch 1994 mit dem Film „Speed” nichts Unerwartetes: Die Witze sind gut platziert. Es geht mit Humor, aber handfest zur Sache. Ein Feuerwerk aus Action, treffsicher gezündet, überdeckt logische Klippen im Drehbuch. Wenn Sandra Bullock nicht gerade Bruce Willis nacheifert, lockert die amerikanische Schauspielerin ihre Muskeln durch Liebeskomödien (z.B. 2002 durch „Ein Chef zum Verlieben” mit Hugh Grant). Immer dieselbe Frisur, ein Tête-à-Tête und ein lockeres Mundwerk vervollständigen das Muster eines Sandra-Bullock-Films.

Inzwischen produziert die Großverdienerin aus Hollywood (geschätzte zwölf Millionen Dollar pro Film) viele ihrer Auftritte selbst. Dazu gehört auch „Miss Undercover 2”, der in dieser Woche in Deutschland startet. In dem Sequel stellt Gracie Hart nach einem FBI-Einsatz fest, dass ihre Popularität aus dem letzten Fall verdeckte Ermittlungen behindert: Alle erkennen sie. Dann gibt ihr Freund und ehemaliger Partner Gracie auch noch den Laufpass. Sie lässt sich notgedrungen zur öffentlichen Vertreterin der Behörde aufbauen. Ein Stylist schleift jede Spur der burschikosen, Kaugummi kauenden Beamtin ab und poliert das tollpatschige Trampel zur Lady auf. Als alte Bekannte von Gracie, die amtierende Miss United States (Heather Burns) und Stan Fields (William Shatner alias Captain Kirk) entführt werden, erwacht in der launisch gewordenen Dame der frühere Kampfgeist. Ein weiblicher Bodyguard mit männlichem Namen, die FBI-Agentin Sam Fuller (Regina King), soll diesen zügeln und Gracie Hart auf braven PR-Bahnen halten. Ein neues Action-Dream-Team ist geboren, nur wissen Hart und Fuller noch nichts davon.

Keiner muss sich sorgen, dass der Spaßfaktor hier zu kurz kommt. Auffallend gewagt sind zwar nur die wechselnden Kostümierungen – Sandra Bullock im Revue-Girl-Look und Regina King als widerwillige Tina-Turner-Imitatorin bei einer Transvestitenshow in Las Vegas –, aber solide Unterhaltung ist für die Zuschauer garantiert, die in einem Sandra-Bullock-Film immer einen Sandra-Bullock-Film erkennen wollen.

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