Joel Schumacher: Nicht auflegen!  (USA 2002)

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Joel Schumacher: Nicht auflegen!  (USA 2002)
Kritik v
on Ekkehard Knörer

 

What do you think you are & why? So die Schrift an der Wand, im Schaufenster, vor dem der Film seinen Protagonisten fixiert, den Hörer der Telefonzelle am Ohr. Eine Gewissensfrage, die für den größten Teil des Films dann ein wenig vehementer gestellt wird. Denn, unglaublich aber wahr: mitten in New York und am hellichten Tag erhält Stu Shepard einen Anruf seines Gewissens und kann nicht anders als rangehen. Und da das Gewissen schwer bewaffnet ist und unsichtbar in einem der hohen Häuser um ihn herum, kann er nicht auflegen, muss sich anhören, was das Gewissen zu sagen hat. Dieses ganze Arrangement, das auf eine Beichte hinausläuft, die Beichte eines Mannes, der im Grunde wenig zu beichten hat, ist so haarsträubend puritanisch, dass man sich schon wieder fragen muss, ob Drehbuchautor Larry Cohen damit nicht vielleicht virulente Puritanismen auf die Schippe nehmen will. (Vermutlich aber ist das ernst gemeint.)

Eigentlich aber, auch wenn derjenige, der das am wenigsten verstanden hat, Regisseur Joel Schumacher ist, geht es um die Arretierung der Figur in der Telefonzelle, am einen Ort, für die längste Zeit des Films. Ein Dialogfilm, ein bisschen wie "Mein Essen mit André", nur unter etwas anderen Voraussetzungen. Der Diskurs, der hier geübt wird, ist nicht ganz herrschaftsfrei und verzweigt sich dann in genretypische Aushandlungen mit den - das Gewissen hat, um zu zeigen, dass es ihm ernst ist, gemordet - angerückten Polizeikräften, unter Anschluss wohlfeiler, aber zum Glück nicht forcierter Medienkritik. Schumacher freilich lässt nichts unversucht, die großartig unplausible Vorgabe des Buchs zu unterminieren. Schnipselt kleine Simultanbildchen ins große Bild, zerfällt die Einheit des Orts in Split Screens (die im übrigen seit "24" wieder auf dem Vormarsch sind, dort aber, von "Timecode" her, als ausdrückliche Markierung von Simultaneität ihren Sinn haben) und sieht sich von einem gedankenfreien Bebilderungsdrang genötigt, auch noch Szenen in verfremdetem Filmmaterial einzuspielen, von denen nur die Rede ist. Ganz überflüssig, reines Geklapper dummer Drehbuch-Motivierungs-Lehre, auch die Exposition, die den verkommenen Charakter des Helden, mit dem wir fiebern, mit dessen Läuterung wir uns identifizieren sollen, vorführt.

Das Drehbuch ist originell, aber in Maßen. Es ist eine sehr richtige Entscheidung, der Stimme, als der des Gewissens (oder Gottes, egal), bis fast zuletzt kein Gesicht und keinen genauen Ort zu geben, sie auch in einen ortlosen akustischen Vordergrund zu mischen. Andererseits gewinnt man den Eindruck, dass die möglichen Variationen im Umgang mit der Situation einfach nur episodisch abgehandelt werden, rasch aneinandergeflickt, um die Löcher im Plot immer wieder notdürftig zu verstellen. Eine halbe Sache also; als ganze hätte sie das Potenzial gehabt, großartig zu sein.

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