Don Siegel: Der große Coup (Charley Varrick, USA 1973)

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Don Siegel: Der große Coup (Charley Varrick, USA 1973)

USA 1973
 

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Don Siegel: Der große Coup (Charley Varrick, USA 1973)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Die ersten Einstellungen künden vom tiefsten Frieden im ländlichen New Mexico. Man kann sich denken: das täuscht. Ein älterer Herr und eine junge Frau halten mit ihrem Wagen vor einer Bank im Dorf Tres Cruces, ein Überfall. Es kommt zur Explosion der Gewalt, als zwei Polizisten ihre Ahnung bestätigt sehen, dass etwas faul ist. Drei Tote, auch Nadine, die Frau des älteren Herrn, Charley Varrick, kommt ums Leben. Als Varrick begreift, dass die erbeutete, aber unerwartete Unsumme aus dunklen Mafia-Quellen stammt, weiß er, dass die Lage verzwickt ist. Er wird von allen Hunden gehetzt, hat noch dazu seinen so gierigen wie unvernünftigen Compagnon am Hals und muss höllisch aufpassen, allen Verfolgern immer einen Schritt voraus zu sein.

Der große Coup ist ein Rififi-Film, jedoch steckt Mastermind Varrick alle Rafinesse nicht in den Überfall selbst, bei dem beinahe alles schief geht, was schief gehen kann, sondern in seine Bemühungen, den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Dies ist die Bewegung des Films, auch der Generator der Spannung für den Zuschauer. Es bleibt, immer wieder, undurchsichtig, was das Kalkül Varricks ist und was die bedrohliche Annäherung seiner Verfolger. Bei jedem vermeintlichen Showdown haben Varrick und die Geschichte einen Joker in der Hand, auf den zuvor dezente Hinweise gestreut werden, der dennoch überraschend kommt. Walter Matthaus ist dabei vor allem eines: sein Pokerface. Nichts scheint an ihn zu dringen, nicht einmal der Tod seiner Frau. Er geht über Leichen, gerät nie aus der Ruhe, nichts ist ihm abzulesen. Dennoch strahlt er nicht Kälte aus, sondern eine weltmüde Abgeklärtheit: die Sympathie des Zuschauers gehört ihm von der ersten bis zur letzten Minute. Nicht wenig trägt dazu sein Gegenspieler bei, der Killer Molly, der Schwarze und Huren hasst und jeden Funken Menschlichkeit vermissen lässt.

Don Siegel geht das inszenatorisch mit einer Seelenruhe an, die der seines Helden gleicht. Ökonomisch wie stets sprechen Schnitt und Komposition fast ausschließlich in Parataxen. Nüchtern, beinahe desinteressiert, folgt der Film Charley Varrick Schritt für Schritt, jede Annäherung ans Innenleben aber wird verweigert. Die vom Drehbuch vorgesehene Sentimentalität der Vorgeschichte erstickt sogleich in der Regungslosigkeit des echsengleichen Helden. In diesem Kontrast steckt der hauptsächliche Reiz des Films: noch die überraschendste List Varricks trifft auf äußerste Gleichmut, der Figur wie der Inszenierung.

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