Georg Wilhelm Pabst: Geheimnisse einer Seele  (1926)

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Geheimnisse einer Seele

D 1926

Regie: G.W. Pabst

Mit: Werner Krauß

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Georg Wilhelm Pabst: Geheimnisse einer Seele  (1926)
Kritik von Ekkehard Knörer


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Gedacht war Geheimnisse einer Seele als Illustration der Psychoanalyse, als Lehrfilm hatte ihn Hans Neumann, Leiter der Ufa-Kulturabteilung und Drehbuch-Koautor geplant. Mit an Bord holte man sich als Fachberater die Psychoanalytiker Karl Abraham und Hanns Sachs, Freud war verschnupft, traute dem Kino eine halbwegs ordentliche Veranschaulichung seiner Theorie nicht zu. Auf dem psychoanalytischen Kongress von 1925 diskutierte man den Film, rundum glücklich war die ohnehin schon in die verschiedensten Gruppierungen zerfallene versammelte psychologische Avantgarde auch nicht.

Interessanter als die psychoanalytische Regelrichtigkeit (in die die Zensur noch einmal mit Verbot allzu expliziter Sexualsymbolik oder -darstellung hineinschnitt) ist die Frage nach der Umsetzung des Psychoanalytischen ins Filmische. Der Fall - nach wahren, von Freud geschilderten Tatsachen übrigens - ist eher einfach: Ein Ehemann, der Chemiker Martin Fellmann, ist eifersüchtig auf den zunächst noch in Indien weilenden, als Foto aber präsenten Vetter seiner Frau - manifest wird diese Eifersucht im Moment, in dem er seiner Frau mit dem Rasiermesser eine Locke aus dem Nacken rasieren will. Im Nachbarhaus stirbt unterdessen jemand. Der Ehemann träumt, und zwar, muss man sagen, nach allen Regeln der psychoanalytischen Kunst: der Vetter sitzt mit Tropenhelm im Baum, er fliegt durch die Lüfte, besteigt einen phallischen Turm, findet sich wieder als Voyeur in einer Bordellszene im türkischen Bad. Er sticht ein auf seine imaginierte Ehefrau, während seine Laborassistentin (er ist Chemiker) dazu lacht.

Martin Fellmann ist alsbald auch im wirklichen Leben befallen von einer Messerphobie: der Anblick treibt ihn zur Mordlust; er muss sich sogar das Fleisch am Mittagstisch schneiden lassen. Pabst lässt Lichtreflexe die Klinge eines langen Messer entlangstreichen. Der Vetter kehrt aus Indien zurück, der erste Empfang ist herzlich, aber man sieht, wie dem Ehemann die Eifersucht im Gemüt sitzt. Er separiert sich, die Ehefrau und der Vetter machen sich Sorgen. In der Kneipe vergisst er eines Abends seinen Schlüssel, das ist symbolisch, denn ein Psychoanalytiker trägt ihn ihm hinterher und gibt ihn, in Großaufnahme, zurück. Das ist der Wendepunkt, der Ehemann legt sich fortan regelmäßig auf die Couch und im Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten der Träume und Kindheitstraumata gelingt es, die Messerphobie, auch die Eifersucht zu kurieren. Im Happy End geht's gemeinsam ins Naturidyll, die Frau hat das erträumte Kind auf dem Arm.

Pabsts Umsetzung dieses einfachen Falles ist beeindruckend: gerade in der Verbindung von im Stil der Neuen Sachlichkeit gehaltenen Alltagsszenen und somnambul-expressionistischen Traumsequenzen gelingt es ihm, die groben Klischees dieser Fallgeschichte zum Ganzen eines Spielfilms zu verknüpfen. Die Tricks sind fabelhaft, die gefundenen Traum-Bilder sehr eindrücklich. Die Inszenierung ist elegant und intelligent, das Können Pabsts liegt in der Montage, die auf Symbolik gerade verzichtet und die Symbole so zur Geschichte verflüssigt und plausibilisiert. Ganz erstaunlich am Ende des Films: der Einsatz eines Handkamera-Effekts, wenn der Ehemann die Anhöhe zur Frau als Mutter mit Kind hinaufstürmt.

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