Alfred Hitchcock: Spellbound - Ich kämpfe um dich  (1945)

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Spellbound - Ich kämpfe um dich

USA 194

Regie: Alfred Hitchcock

Mit: Ingrid Bergman, Gregory Peck

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Alfred Hitchcock: Spellbound - Ich kämpfe um dich  (1945)
Kritik von Ekkehard Knörer

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"Eine verliebte Ärztin spielt Traumdetektivin", damit ist der Inhalt von Ich kämpfe um dich - nebenbei: vom Mörder selbst - treffend formuliert. Alle vier Elemente des Satzes werden etwas schematisch, in ihrer Kombination aber letztlich sehr reizvoll entwickelt. Dr. Constance Peterson (Ingrid Bergman) verkörpert, zunächst, die medizinische Ratio mit sorgfältig zusammengestecktem Haar und dunkler Brille. Sie beschäftigt sich mit den Abgründen der Psyche, ist selbst aber die Vernunft in Person. Der Film vollzieht also eine Erziehungsmaßnahme, er tut das rasch, in Gestalt von Dr. Edwardes (Gregory Peck), der nicht Dr. Edwardes ist - aber um beide ist es schon in der ersten Einstellung Großaufnahme gegen Großaufnahme vor Geigenhintergrund geschehen. Ingrid Bergman löst schon beim ersten gemeinsamen Spaziergang die Haare, ihre Erkenntnis, dass mit Dr. Edwards etwas nicht stimmt, weckt nicht nur ihre traumdetektivischen, sondern auch ihre Schutzinstinkte.

Die Psychoanalyse, die hier Anlass zu viel dummem Gerede ist, nimmt man am besten als multifunktionales Requisit. Einerseits ermöglicht sie in der Verschränkung von Amnesie und Therapieanstrengung eine interessante Liebesbeziehung, in der sich  Constance in liebende Frau und zugleich duldende und fordernde Analytikerin aufspaltet, während John Ballantine mal dankbar, mal gefährlich, von einer Sekunde auf die andere verwandelt scheint. Andererseits wird die Psychoanalyse aber auch ins Krimigenre eingespeist: die Spuren, die die Analytikerin als Detektivin sammelt, hat sie nicht in der Außenwelt aufzusuchen, sondern im blockierten Inneren des Patienten, der ihr Liebhaber ist. Kein Wunder, dass Hitchcock, dem es immer und zuerst um Visualisierungen geht, bis in Ballantines Traum vordringt, den ihm Dalí in seinen Requisiten entworfen hat, in dem jedoch, natürlich, die Hitchcock-Kamera unterwegs ist - kein Wunder auch, dass man dabei an David Lynch denken muss.

Der Wahnsinn sitzt, abgesehen von diesem Traum, bestenfalls im Detail - Hitchcock ist dabei immer wieder in Experimentierlaune: am berühmtesten und eindrücklichsten die subjektive Kamera, die den Blick des Mörders blickt, der den Revolver langsam auf sich selbst wendet und dann, ins Gesicht des Betrachters hinein, abdrückt. Präfiguriert wird dieser Blick - in Form, könnte man sagen, eher eines Comic Relief - durch Ballantines subjektive Perspektive in ein Milchglas hinein, die auf eine Milch-Weißblende hinausläuft. Die Parallele ist hier dieselbe: man hat sich Ballantine als in diesem Moment per Schlafmittel weggeblendeten, umgekippten vorzustellen. Eine Vorstellung, die Hitchcock ins Gesicht des Betrachters hinein zur Darstellung macht.

Von bewunderswerter Dreistigkeit in der Bildung einer visuellen Metapher ist die Überblendung des ersten Kusses von Ballantine und Bergman mit einem Flur sich nach und nach von Geisterhand öffnender Türen. Die Metapher projiziert die Zukunft auf diesen ihren auslösenden Moment, eine Verdichtung, die methodisch den von der Psychoanalyse behaupteten Traumverfahren nahe steht. ( Es ist die Schwäche des Films, dass in den Dialogen alles auch noch mal wörtlich eingeholt werden muss: "Man steht vor einer verschlossenen Tür" heißt es und "Wir müssen diese Tür öffnen.") Eine ähnliche Verschiebung gibt es an einer kurz darauf folgenden Stelle. Ballantine sagt: "Ich blicke in den Spiegel und sehe mich nicht". Kurz darauf fasst Hitchcock Gregory Peck tatsächlich in einen - geradezu tonnoartig inszenierten - Spiegel. Natürlich sieht er sich: gleich doppelt wird die am Ende des Films erzielte Heilung also im voraus verkündet. Ich kämpfe um dich ist keiner der Filme Hitchcocks, die sich auf den ersten Blick (zu) erschließen (scheinen) - umso mehr lohnt er einen zweiten.

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