Norman Jewison: Thomas Crown ist nicht zu fassen  (USA 1968)

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Norman Jewison: Thomas Crown ist nicht zu fassen  (USA 1968)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Aufschub: Ein Schachspiel der Kontrahenten. Sie streichelt den Läufer. Die Kamera bestreicht die Gesichter mit einer Großaufnahme. Und noch größer. Es folgen Küsse im Gegenlicht, Lippe an Lippe. Das Schachspiel schiebt auf, den Sex, den wir dann nicht zu sehen bekommen. Er verschwimmt im entschärften Blick auf buntes Farbenspiel. Darin liegt das, was der Film für seinen Stil hält. Und darin liegt sein Stil: Im eher überflüssigen als kitzelnden Aufschub, in der Überdeutlichkeit, im Verschwommenen, in der Entschärfung, in einer als Lässigkeit notdürftig camouflierten Unentschlossenheit.

Von anderem Kaliber, zunächst, die Splitscreen- Arrangements von Pablo Ferro. Sie bringen das Konzept des ersten Überfalls aufs schlüssige Bild. Das Telefon, das als Kontaktform im Film den Splitscreen als grammatische Figur hervorgebracht hat. Das Getrennte wird zusammengefügt und der Balken zwischen den Bildern spricht von der Trennung ebenso wie von der Kraft des Kinos, die verschiedenen Orte zur (fiktional) selben Zeit zu zeigen. Norman Jewison und Pablo Ferro erweitern die Figur über ihre grammatische Logik hinaus zum Puzzle, verteilen die Einzelbilder über die ganze Leinwand, geben ihnen einen eigenen Rhythmus, trennen und fügen, bis die Unterordnung unter die Narration nur noch Schein ist. Der zweite Auftritt des Splitscreen, etwa zur Mitte des Films, steht dann vollends unterm Signum der Verselbständigung. Ein Polospiel, aufgebrochen in verzigfachte Bildchen, die von nichts mehr erzählen als einer eigenen Form, einer Figur, die nicht mehr grammatisch ist, sondern reine Rhetorik. Manier, die Narration stillstellt nach eigenem, sich selbst gegebenem Gesetz. Die dritte Sequenz dann ist reines Zitat (als ob es das gäbe) der ersten, Wiederholung mit Variation. Gelber Rauch steigt auf statt roter. Und natürlich ist derselbe Zug niemals derselbe Zug: das Spiel ist beinahe zuende, die Falle ist gestellt.

Die Aufgabe, an der "The Thomas Crown Affair" scheitert, ist die glaubwürdige Überführung des Heist-Movies in eine als Katz-und-Maus-Spiel entworfene Liebesgeschichte. Aufschübe, die wenig zu bedeuten haben, treffen auf widerstreitende Loyalitäten, aus denen wenig folgt. So ist schon mit der Anlage der Figuren der Weg zur emotionalen Zuspitzung verbaut. Es ist, als bliebe ihnen selbst herzlich egal, wie sie zueinander stehen. Die Verletzlichkeit, die sie bräuchten, ist ihnen nicht gestattet. Vom hohen Ross, auf das das Buch Thomas Crown gesetzt hat, bekommt es ihn nicht mehr hinunter. Zugleich bleibt die Amoral, mit der sie imprägniert sind, stumpf und Faye Dunaways Tränen am Schluss sind nach beiden Seiten, der Lässigkeit, die sie hier verlieren, dem Schmerz, den sie hier spüren soll, ein emotionales non sequitur. Das angedeutete Lächeln Steve McQueens ist so leer wie seine Anzüge scheußlich sind (und Dunaways Kostüme nicht minder). Und die Leere als Antrieb desjenigen, der alles schon hat und nichts zu gewinnen, wird an keiner Stelle reflexiv oder gar kritisch. Die Leidenschaft erschöpft sich in Buggyfahrten am Strand, nur dass man den Eindruck bekommt, es geht dem Film hier um die Leidenschaft, nicht um die Erschöpfung. Die Dialoge schreien nach dem brillanten Autor, den sie nicht haben und Norman Jewison hat alle Hände voll zu tun, die Ungereimtheiten des Plots mit dem, was er für Stil hält, zu übertünchen. So gibt er ein Versprechen nach dem anderen: und keines, von Pablo Ferros Splitscreen-Künsten abgesehen, kann er halten.

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