Michael Mann: Ali (USA 2002)

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Michael Mann: Ali (USA 2002)

USA 2002

Regie: Michael Mann

 

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Michael Mann: Ali (USA 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Michael Mann liebt Helden und er liebt sie gebrochen, am Rand des Abgrunds. Helden werden sie ihm im Angesicht der Gefahr, jedoch gilt auch: der Triumph macht sie still, sie strahlen nicht, weil das Wissen um den Abgrund durch ihn nicht ausgelöscht wird. Das Kino von Michael Mann produziert Helden, im Doppel der Gegnerschaft (Heat) oder in Gestalt des Einzelkämpfers gegen die Übermacht (Insider) - und es produziert sie, ästhetisch, stets auf dieselbe Weise. Die Textur der Filme von Michael Mann ist dicht, mit großer Könnerschaft, in fluiden Parallelmontagen (die virtuoseste liegt hier am Beginn: als Exposition, die die Figur einführt), im Übereinanderschichten von Bild und Ton, produziert er Momente des Pathos durch Stillstellung. Meist ist die Stille jedoch nicht buchstäbliche, sondern untermalte, nein: musikalisch formulierte Stille: der Soundtrack bleibt unverzichtbar.

Zwischen den Polen bloßer Verdopplung der Bilder durch die Musik (oder gar des Borgens musikalischer Affekte für leere Bilder) - dafür steht, etwa, das Verhältnis von John Williams und Steven Spielberg - und der gegenseitigen Kommentierung, Anreicherung oder Durchkreuzung - am radikalsten natürlich Godard - nimmt Manns Umgang mit der Filmmusik eine Zwischenstellung ein: beides arbeitet bei ihm miteinander, das eine funktioniert nicht ohne das andere, die Trance, auf die Mann aus ist, braucht Bild und Ton im Moment ihrer pathetischen Übereinkunft. In "Ali" nehmen diese Momente erstmals überhand, und das ist mehr als ein kleiner Schönheitsfehler. Das signalisiert vielmehr: Hier stimmt etwas nicht, mit dem Helden Ali nicht und nicht mit der Haltung des Films zu ihm.

Vielleicht liegt es daran, dass Ali Held ist lange schon, heilig gesprochen, über jeden Abgrund längst hinweg. Jede Schweinerei - im Umgang mit den Frauen - ist so nicht mehr als ein Schönheitsfehler, die Diskriminierung, die er erfährt, nichts als der Widerstand, gegen den der Held zu den Sternen gelangt. Man spürt, dass Mann mehr wollte, mit Malcolm X, der Nation of Islam und mit Vietnam als die biopicübliche Historientapete; viel mehr aber ist es nicht geworden. Statt eines Kampfes der Bilder um den Austrag von Konflikten und des Strebens im Zuschnitt der Narration um aufgerauhte Dramaturgie sieht man alles in allem nicht mehr als handwerkliche Perfektion, Heldenbiografie, Ton-Musik-Collagen, im Kämpfen wie im Grübeln, bis zum Überdruss. Alis Schatten war zu mächtig: aus einem Helden einen Helden zu machen, kann nicht gelingen, es bleibt kein Spielraum für Steig- und Fallhöhen. Michael Mann hätte Muhammed Ali neu erfinden, das Unverzeihliche wagen müssen. So ist's nur ein Bilderbogen.

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