Anthony Minghella: Cold Mountain (GB/USA 2003)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 
 


.

Anthony Minghella: Cold Mountain (GB/USA 2003)

 

Schwesterseiten

Auteur.de - Lexikon der Regisseure
Comix-Corner - die Comic-Website
Crime-Corner - die Krimi-Website
Literatur-Corner - die Seite für Literaturkritik
SciFi-Corner - die Science-Fiction- Website

Theater-Corner - die Theater-Seite
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

 

Anthony Minghella: Cold Mountain (GB/USA 2003)

 

Kritik von Ekkehard Knörer

Die Geschichte zweier Menschen, die miteinander schlafen wollen, aber es kommt so manches dazwischen. Ein Krieg, Morde, Wind, Wetter, das Böse, Natalie Portman und der Zauberer von Oz. Ok, gelogen, der nicht, aber so ein wenig Oz-Struktur lässt die Geschichte sich nicht nehmen, die Geschichte der Rückkehr des erst braven, dann desertierenden Soldaten Inman. Zuhause harrt das Weib des Beischlafs, der da kommen wird wie das Amen in der Kirche. Sie ist die Tochter eines Priesters, den Donald Sutherland gibt, der auf seine alten Tage sich noch einen Südstaatenakzent hat antrainieren lassen. Dann stirbt er im Regen (das Wetter). Immer geht es hin und her, Krieg, Ausharren, Odysseus, Penelope, Fährnisse. Es sterben ein Hahn, ein Bulle, ein Schaf und eine ganze Menge Menschen, aber das alles eigentlich immer im Off (Krieg). Gleichfalls stirbt ein dicker Mann namens Pangle (schuld diesmal das Böse: ein Blonder und ein Bärtiger). Und überhaupt ist im Off ganz viel los, man sieht (vor dem geistigen Auge) die Make-Up-Artisten um Nicole Kidman scharwenzeln, Jude Laws Bart ein bisschen fester kleben und die Sprengmeister schwitzen Blut und Wasser. Kaum zu glauben aber wahr die Performance von Renée Zellweger, die man beim Casting hätte hochkant rauswerfen müssen. Sie bringt Nicole Kidman bei, was Arbeit heißt. Die lernt das, klar. Und Renée ist die Bodenständigkeit selbst, trägt ein Kleid, auf dem steht: Herz aus Gold und führt sonst Bauerntheater auf. Stars, wohin man blickt, wo einer stirbt, wächst einer nach. Der Sex findet statt, Nicole Kidmans Hintern ist zu sehen und eine Ahnung ihrer Brüste. Jude Law spielt um seinen Oscar. Am Ende sind wir in einem Nazi-Film, Blut, Boden, freie Natur, Nicole als propere Mama. Der Hahn ist tot, der Hahn ist tot.

****

Kritik von Thomas Reuthebuch

"Cold Mountain" ist ein ausgesprochen cleveres Stück Mainstream-Kino, und das ist mindestens zur Hälfte als Kompliment gemeint. Dabei geht der Film, inszeniert und gescriptet von Anthony Minghella, in der ersten halben Stunde ein beträchtliches Risiko ein. In der Exposition der Geschichte, die zwei Liebende inmitten der Wirren des amerikanischen Sezessionskrieges zeigt, gibt Minghella zunächst scheinbar alle Trümpfe aus der Hand, läßt die Erzählung zwischen den Zeitebenen hin und herschweben. Während wir bereits in der eindrucksvoll inszenierten und vor allem photografierten Eingangssequenz mit den blutigen Realitäten des Bürgerkriegs vertraut gemacht werden, führt uns Minghella immer wieder an die zaghafte Annäherung zwischen Ada (Nicole Kidman) und Inman (Jude Law) zurück. Schnell macht sich Langeweile breit. Zu klischeebeladen sind die Bilder, zu vorhersehbar die Dialoge, zu überdeutlich die ungelenken Drehbucheinfälle, die die beiden Zeitebenen miteinander verbinden. Das verleiht dem Film eine eigentümliche Leblosigkeit, gegen die Nicole Kidman mit aller Macht anspielt. In dieser ersten halben Stunde entwickelt der Film jedoch eine surreale Qualität, die ihn, möchte man eine solche Unterteilung vornehmen, durch den gesamten zweiten Akt tragen wird. Mitunter wirkt es, als bewege sich Ada in einem Stilleben. Das Spannendste an "Cold Mountain" ist dann auch die Konsequenz, mit der Minghella diesen Inszenierungsstil gute zwei Stunden lang durchhält. Die Personen, auf die die beiden Protagonisten im Lauf der Geschichte treffen, sind als mythologische Figuren angelegt, entwickeln kaum ein Eigenleben, dienen lediglich als Reflexionsfläche. Wenn die Handlung ins Stocken zu geraten droht, kann man ganz beruhigt sein. Immer taucht im nächsten, im richtigen Moment die Lösung, der Ausweg auf. Irgendwann spielen die Dialoge keine Rolle mehr, werden sie Geräuschkulisse und findet der Film eine Einheit, die einen Moment lang auf Großes hoffen läßt. Am Ende wird dann leider doch „nur“ exekutiert (dramaturgisch betrachtet), wird der Wiedervereinigung ein finaler Showdown verpaßt, mit allem Drum und Dran. "Cold Mountain" ist sicherlich kein schlechter Film, vielleicht sogar Minghellas bester bislang. Für den großen Wurf jedoch hat es nicht gereicht.

zur Jump Cut Startseite

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden zum Jump Cut Newsletter mit wöchentlichen News und Updates

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.

Jump Cut Partner

www.BlackStar.co.uk - The UK's Biggest Video Store
.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com