Thomas Arslan: Dealer (Deutschland 1999)

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Thomas Arslan: Dealer

D 2002

Regie: Thomas Arslan

Ebenfalls besprochen:

Thomas Arslan: Geschwister

Thomas Arslan: Der schöne Tag

 

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Thomas Arslan: Dealer (Deutschland 1999)
Kritik von Ekkehard Knörer

 Thomas Arslan: Dealer

Schon Thomas Arslans Spielfilm-Erstling Geschwister war mehr als ein Film über Deutsch-Türken in Berlin. In jeder Szene mischten sich Alltagsbeobachtung und eine nie aufdringliche formale Verdichtung - die in den genauen Blick auf die Figuren und ihre Umstände gerade die notwendige Distanz eintrug. Dealer geht einen großen Schritt weiter in Richtung Formalisierung. Der Film hat einen ganz eigenen Rhythmus, auf Dialog- und Gesprächsszenen folgen immer wieder Close-Ups des Protagonisten Can im Seitenprofil, vor meist verschwommenen, stilisierten Hintergründen. In diesen regelmäßig wiederkehrenden Momenten steht der Film ganz still: diese auch musikalisch herausgehobenen Augenblicke sind Zäsuren der Handlung, kurze Meditationen, Zeit zum Atemholen, aber auch der Ruhe vor dem Sturm.

Diese Stillstellung setzt sich in den narrativen Einstellungen fort: anders als in Geschwister - anders aber auch als in Der schöne Tag - sind die Figuren in Dealer kaum zu Fuß unterwegs: sie stehen an Ecken, sie sitzen herum. Die Bilder sind festgefroren zu starren Einstellungen, hier ist Arslan recht nahe an Angela Schanelecs Filmen (Schanelec hat übrigens eine kleine Rolle in Dealer). Die Stilisierung findet sich in den starken Kontrastfarben wieder, mit denen Vordergründe (meist eben: die Figuren) und Hintergründe in Beziehung gesetzt, gegeneinander komponiert werden.

Die alle Dynamik bewusst erstickende Form korrespondiert dem Inhalt: erzählt wird von ein paar Wochen aus dem Leben von Can, einem kleinen Dealer in Berlin Kreuzberg, der aus dem Milieu der Kleinkriminalität auszubrechen versucht, aber so lange zögert, bis ihn seine Frau mit der gemeinsamen Tochter verlässt. Ein Versuch, mit einem legalen Job als Küchenhilfe Geld zu verdienen, scheitert. Den immer wieder gebotenen Ausweg, seinen Boss an die Poliziei zu verraten, schlägt er nicht ein. Die Hoffnungen, zum Geschäftsführer einer Bar aufzusteigen, zerschlagen sich.

Arslan erzählt diese traurige Geschichte ganz konzentriert, ganz sachlich, verzichtet auf Sentimentalität ebenso wie auf künstliche Spannung. Ohne seinen Helden je zu überhöhen, verleiht er ihm eine Würde, die den Betrachter dazu zwingt, ihn Ernst zu nehmen, nicht Mitleid sondern Mitgefühl zu entwickeln. Und das gerade über die Stilisierung, den gezielten Formalismus der Inszenierungs- und Erzählweise. Das Dilemma, in dem Can sich befindet, wird so (formal zwingend) als kaum auflösbares, die Verhältnisse werden als tragische vorgeführt. Hinter den klaren, einfachen Bildern steckt ein komplexes ästhetisches Konzept. Dass es aufgeht, macht Dealer zu einem kleinen Filmwunder.

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