Olivier Assayas: Demonlover (F 2002)

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Olivier Assayas: Demonlover (F 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer

 

"Demonlover" ist ein Film mit einer bestürzend klaren Struktur: Er erzählt nichts anderes als die Geschichte seiner weiblichen Heldin und ihres Höllensturzes. Znächst scheint er vor allem ein Kommentar zur neuen Geschlechterpolitik im Thriller amerikanischer Prägung. Connie Nielsen, als die Heldin, ist, auf den vom Film gewährten ersten Blick auf sie, eine Frau aus Eis. Schön, kalt, gefährlich, unberechenbar. Kontrolle ist das Stichwort (und bleibt das Stichwort). Sie kontrolliert, ja manipuliert ihre Umgebung. Die Verhältnisse scheinen klar: Sie räumt die unmittelbare Konkurrentin aus dem Weg, sie bekommt den Auftrag, sie ist die kommende Frau, alles läuft nach Plan. Dies der erste Akt: Der strahlende Entwurf einer übermächtigen weiblichen Heldin, stark, unmoralisch, manipulativ. Es folgt der Abbau.

Olivier Assayas nähert sich der Figur nicht über Psychologie. Er schottet sie ab durch eine Abruptheit der Bilder, die sich niemals einlassen auf eine Einstellung, die knapp, aber stets nur knapp, jenseits des Jump Cuts von einem Schnitt zum nächsten eilen. Der Soundtrack von Sonic Youth gibt dem rauhen Kern die rauhe Schale. Die Schönheit der Bilder, der Bildfolgen im nächtlichen Paris bleibt unnahbar, sie hält auf Distanz, ist betörende, aber glatte Oberfläche. Unerbittlich schlingt und windet Assayas das Geschehen um seine Heldin zur Intrige, in deren Fängen sie zappelt. Er erdrosselt sie in den ins Nirgendwo führenden Fäden seiner Erzählung. Herausvergrößert wird das Zappeln, werden Momente des Kontrollverlusts (Morde, Mordversuche; an die Stelle eines Orgasmus tritt der Mord: vergeblich, der Sturz lässt sich gerade dadurch nicht mildern). Zerstört wird die Heldin, indem die Ordnung der von ihr geschaffenen Welt zerstört wird. Psychologisch lesbar sind bestenfalls die Effekte; im Grunde ist aber gerade das nicht von Belang.

So sind die Wirtschaftsmachinationen ebenso wie die Internet-Sex-und-Folterkammern zum einen nichts als narrative und reizstarke Fassade. Zum anderen aber will und kann "Demonlover" nichts anderes zeigen als Fassade; oder vielleicht noch: einen Abgrund aus Fassaden, der keine Tiefe hat, sondern nur die imaginäre Tiefe eines Bildschirms. Die Hölle der Folterkammer wird zwischen Realem und Imaginärem hin- und hergespiegelt. Im Passwort findet beides zueinander. "Demonlover" erzählt seine Geschichte der Demontage einer Heldin, deren Kontrollvermögen in Unterscheidungsfähigkeit besteht (meine Seite/die andere Seite) hinab, hinein in die Schichtungen einer Fassade, in denen der Unterschied von Oberfläche und Tiefe haargenau an der Bildfläche eines Monitors zuschanden geht. Landet die Heldin in der Folterkammer des Realen? In einer realen Folterkammer? Die Heldin, und das ist ihre Zerstörung - landet in einer Zone der Ununterscheidbarkeit, die Assayas im Strudel der Narration eröffnet hat. Angeschlossen sind die offensichtlichsten Lüste, zutiefst abgrundlos. "Demonlover" ist ein Trademark. Die Kreise der Hölle sind geschlossen zum endlosen Band.

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