El hijo de la novia - Der Sohn der Braut (Juan José Campanella, Argentinien 2002)

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El hijo de la novia - Der Sohn der Braut (Juan José Campanella, Argentinien 2002)
Kritik von Dagmar Trüpschuch

 

Rafael Belvedere (Ricardo Darin) ist verliebt - und wie alle Verliebten verliert er Raum und Zeit für alles andere. Sein Objekt der Begierde ist - sein Handy. Es klingelt den ganzen Tag, und egal wo er ist, mit wem er ist oder was er tut - Rafael ist immer für sein Handy da. Das von ihm geführte italienische Restaurant hält ihn auf Trab: Er streitet sich mit Lieferanten, wehrt einen Verkauf wegen der schlechten Wirtschaftslage ab - mit anderen Worten: Rafael geht voll in seiner geschäftigen Welt auf.

Seine junge Geliebt Naty (Natalie Verbeke) vernachlässigt er, ebenso wie seine Tochter Vicky (Gimena Nóbile), seine Ex-Ehefrau Sandra (Claudia Fontán) nervt ihn nur noch und seine von Alzheimer gezeichnete Mutter hat er schon über ein Jahr nicht mehr in ihrem Altersheim besucht. Nur sein Vater vermag noch, ihn zu erreichen. Und besonders mit der Nachricht, seine Ehefrau Norma, mit der er seit 44 Jahren standesamtlich verheiratet ist, schlussendlich doch noch kirchlich heiraten zu wollen. Das ist zu viel für den gestressten Rafael: Er bricht mit einem Herzinfarkt zusammen und landet auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Gerade noch einmal dem Tod von der Schippe gesprungen, überdenkt Rafael sein Leben und möchte fortan alles anders machen…

Juan Jose Campanella (u.a. The boy who cried bitch, 1991; El mismo amor, las mismas lluvias,1999), hat die tragi-komische Geschichte um den „hijo de la novia“ mitten im Herzen Buenos Aires in Argentinien angesiedelt. Das Resultat kann sich sehen lassen: wurde der Spielfilm „Der Sohn der Braut“ doch mit mehreren Preisen ausgezeichnet und sogar als bester argentinischer Film für den Oscar 2002 nominiert. Dazu kommen glamouröse Ankündigungen wie „Glücksgriff“, „in jeder Hinsicht perfekt … provoziert mehr Lacher und Tränen als alle Filme mancher Jahre zusammen“ oder „einfach genial und universell lustig“.

Ja doch, es gibt eindeutig witzige Szenen und schwarzhumorigen Wortwitz - ja doch, es gibt eindeutig ergreifende Szenen, die gehörig auf die Tränendrüsen drücken - aber dennoch hat der Film auch erhebliche Längen. Allein der lange Einstieg von dem hektischen immer wieder telefonierenden Rafael langweilt sehr schnell oder der rührselige Liebesmonolog, den der ansonsten recht humorige alte Herr, Nino Belvedere (Héctor Alterio), hält.

Besonders lustig ist der Film in den Momenten wie der Film-in-Film-Szene, die in einem Restaurant spielt. Rafael besucht seinen eigenwilligen Schauspielerfreund Juan-Carlos (Eduardo Blanco) dort bei einem Dreh zu seinem neuen Film. Juan-Carlos hat seine besten Zeiten als Schauspieler jedoch gesehen und wird nur noch zu Statistenrollen gecastet. Die beiden sitzen an einem Tisch und agieren als Restaurantbesucher. Campanello konnte für den Film-im-Film keinen geringeren Hauptdarsteller gewinnen als Alfredo Alcón, einen seit den 50-er Jahren erfolgreichen argentinischen Schauspieler. Den Regisseur spielt der Hauptproduzent von „Der Vater meiner Braut“ himself: Adrián Suar.

Zurück zum Restauranttisch: Juan-Carlos trägt ein Geheimnis in seinem Herzen, das er seinem Freund unbedingt anvertrauen muss, wohl wissend, das dieses Geheimnis seinen Freund sehr verärgern könnte. Doch kaum ist die Wahrheit über Juan-Carlos Lippen gekommen, heißt es vom Set: „Ruhe bitte, wir drehen.“ Die Szene, die nun folgt, ist Slapstick pur - wie in den besten Zeiten des Stummfilms.

Besonders sentimental wird der Film in den Momenten, wenn es um die Liebe zwischen Nino Belvedere und seiner Frau Norma (Norma Aleandro) geht. Zu beobachten, wie abgöttisch und bedingungslos Nino seine kranke Frau liebt, ist schön - unrealistisch, aber romantisch schön. Noch schöner wird es, wenn Nino seine Norma mit so viel Liebe im Blick anschaut, dass der von Alzheimer geplagten Frau ein Lächeln voller Erinnerung und Erkenntnis über das Gesicht gleitet - und sentimental - für manch einen auch schön -, wenn der Alte alles daran setzt, seiner Frau den Wunsch zu erfüllen, den er ihr ein Leben lang verweigert hat: sie kirchlich zu heiraten. „Sie wird schon was merken“, erwidert er auf die Einwände seines geschockten Sohnes.

Die Szenen dieser unzerbrechlichen Liebe zwischen den beiden alten Menschen sind wohl mit die stärksten Momente des Films - und in ihrer romantischen Reinheit wie maßgeschneidert für den Filmstart am zweiten Weihnachtstag. Leider verliert der Film in der deutsch synchronisierten Fassung an Authentizität und Durchschlagkraft. Ein großes Manko - würde der Film im Original (Omu) vielleicht mehr Freude bereitet haben. Die Monologe der feurigen Argentinier mit italienischem Blut in den Adern kommen hölzern daher. Besonders Rafaels Synchronstimme passt nicht zu seinem Typ. Und wenn die Schauspieler - Mentalität und Temperament entsprechend - anfangen mit Händen und Füßen zu reden, wirkt es in der deutschen Synchronisation wie ein Kursus in Gebärdensprache.

So sei ein jedem geraten, der in den Vorteil kommt, die Originalfassung mit Untertiteln sehen zu können, diese Gelegenheit wahrzunehmen. Denn nichts kann einen Film mehr entstellen als eine schlechte Synchronisation.

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