Richard Eyre: Iris (GB 2002)

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Richard Eyre: Iris (GB 2002)
Kritik von Sascha Rettig

 

„Iris“ - Die Reise in die Dunkelheit

Sie, die Zeit ihres Lebens über Freiheit philosophierte, wurde in einem unmerklichen Prozess eine Gefangene im eigenen Körper. Sie, die immer über den großen Wert von Bildung und Sprache redete, verlor ihr Wissen und vergaß mit der Zeit immer mehr Wörter. Die englische Schriftstellerin Iris Murdoch, die als eine der bedeutensten Autorinnen ihrer Generation angesehen wurde und noch wird, litt die letzten Jahren ihes Lebens bis zu ihrem Tod Ende der neunziger Jahre an der Alzheimer-Krankheit.

Der Regisseur Richard Eyre hat sich in seinem Film „Iris“ besonders dieser Phase ihres Lebens gewidmet. Doch die Bilder des schleichenden Zerfalls ihres Gedächtnisses oder wie Iris es einmal beschrieb, die Reise in die Dunkelheit kontrastiert Eyre mit Momentaufnahmen aus Iris‘ Studententagen. Die Zeit, als sie John Bayley (der alte John und Oscar-Gewinner: Jim Broadbent; der junge John: Hugh Bonneville) kennenlernte und ihn trotz ihrer sprunghaften, provokanten Art bis zu ihrem Tod vor drei Jahen an sich binden konnte. Eine Zeit, in der sie ihren ersten von insgesamt 28 Romanen veröffentlichte und in der sie für damalige Verhältnisse sexuell durchaus freizügig lebte. Ihre Grenzen waren weit gesteckt, was ihrem damals noch schüchternen, etwas prüden Verehrer John einiges abverlangte.

Diese Rückblenden sind gelungen mit der Gegenwart verknüpft und dass Eyre die Jugend dem Alter und dem Zerfall durch die Krankheit direkt gegenüber zu stellt, verdeutlich auf schmerzliche Weise Iris‘ Abgleiten ins geistige Nirgendwo und in den Tod. Doch es entsteht eine Kluft zwischen der alten (war Oscar-nominiert: Judi Dench) und der jungen Iris Murdoch (ebenfalls Oscar-nominiert: Kate Winslet). Der Mittelteil ihres Lebens, eigentlich ihre größte und kreativste Schaffensphase, wird ausgespart. Dem Film „Iris“ werden hier wie der Titelfigur große Teile ihres Lebens gestrichen. Was bleibt ist lediglich die trübe Gegenwart und ein Langzeitgedächtnis.

So funktioniert der Film als Biopic über die Autorin Iris Murdoch kaum. Zu wenig verrät er über sie, stellt ihr Werk fast komplett in den Hintergrund und John Bayley, der im wirklichen Leben ein angesehener Kritiker und Professor für Literatur ist, wird hier zum hilflosen, unselbständigen Schussel.

Dass „Iris“ trotz der Schwächen eine überaus sehenswerter Darstellung der Alzheimer-Krankheit der berühmten Romanautorin ist, liegt vor allem an den ausnahmslos großartig und präzise aufspielenden Darstellern. Judi Dench verkörpert die Iris mit ihrer besonderen Uneitelkeit und berührt vor allem durch ihre Hilflosigkeit im Mittelteil, wo sie noch um ihrer Krankheit weiss. Kate Winslet ist wunderbar burschikos-aufbrausend und geht in einigen Szenen trotz ihrer üppigen Figur so natürlich mit ihrer Nackheit um, wogegen man dem großartigen, rapide gealterten Jim Broadbent in jeder Sekunde seine Besorgnis und seine Überforderung ansieht.

Durch sie wird „Iris“ zum eindringlichen Portrait eines alten Paares, das durch eine unheilbare Krankheit aus der Bahn seines eingespielten Alltags geworfen wird. Und auch wenn Eyres Inszenierung bisweilen nur sehr knapp an der Rührseligkeit vorbei schrammt, steht am Ende keine dramatische Sterbeszene. Die Reise in die Dunkelheit endet hier im Licht.

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