Ole Christian Madsen: Kira (Dk 2001)

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Ole Christian Madsen: Kira (Dk 2001)
Kritik von Ulrike Mattern

 [Image]

Die Illusion gehört zum Liebesfilm wie das Abblenden nach dem Happy End. Was anschließend geschieht, fällt in ein anderes Genre. Vor sieben Jahren setzte ein Kollektiv von dänischen Regisseuren der Traumwelt mit ihrem falschen Pathos und ihrer Oberflächlichkeit etwas entgegen. Die im Dogma-Manifest von 1995 geforderte Reduzierung der Technik machte nicht nur die Handkamera, sondern auch Kritik am Blendwerk bürgerlichen Glücks salonfähig.

Der Dogma-Film „Kira“ von Regisseur Ole Christian Madsen steht radikalen Produktionen wie „Das Fest“ und „Idioten“ näher als dem unbeschwerten „Italienisch für Anfänger“ oder dem ironischen „Mifune“. Der Film blickt hinter die spiegelglatte Fassade eines gut situierten Paares. Der Ehemann Mads hat alles unter Kontrolle: seinen Beruf, seine Kinder, seine Affäre. Aber mit seiner Frau Kira stimmt etwas nicht. Nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie kommt sie nach Hause zurück. Ob Mama normal sei, wollen die Kinder wissen, oder ob sie sich peinlich verhalten werde. Alles wird gut, verspricht der Vater. Aber Kira funktioniert nicht wie erwartet. Immer wieder fällt sie wegen ihres sprunghaften Verhaltens auf. Sie belästigt die Nachbarn mit lauter Musik, verstört ihre Kinder mit ihren Eskapaden und überfordert ihren Mann mit unstetem Verhalten.

Die Kamera bleibt dicht an den Gesichtern. Sie zeichnet die Anspannung in Kira, die Verzweiflung von Mads, die irritierten Blicke der Menschen auf. Der dänische Regisseur bedient sich des technischen Minimalismus, um mit zwei in ihren Rollen aufgehenden Darstellern (Stine Stengade als manisch-depressive Kira und Lars Mikkelsen als überforderter Mads) die Szenen einer Ehe als intimes Kammerspiel aufzuführen. Der disziplinierende Rahmen der im Dogma-Manifest formulierten Regeln legt sich wie eine Schablone über die Handlung, aus der Überflüssiges ausgestanzt wird.

„Kira“ gibt keine Antwort auf die Frage, warum Frauen verrückt werden. Emotionale Unbeständigkeit und Depressionen sind Phänomene, denen Ärzte mit der Verschreibung von Beruhigungsmitteln begegnen. Den Ursachen seelischer Leiden nähert man sich nicht im Beharren auf Anpassung. Mads scheitert an der Erwartung, dass Kira nach ihrer Behandlung in der Psychiatrie so sein wird wie vorher. Eine Perspektive für die Beziehung ergibt sich, als er seine Position auf dem schmalen Grat zwischen Normalität und Wahnsinn neu definiert.

Als Liebesgeschichte schürt dieser Film keine Illusionen. Aber er gibt dem Paar die Hoffnung, dass der schmerzhafte Abschied vom Wunsch nach ewigem Glück und die Trauer über diesen Verlust ein Anfang sein können.

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