Schwerpunkt Japan: Kichitaro Negishi: Kizuna (Japan 1998)

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Kichitaro Negishi: Kizuna (Japan 1998)

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Kichitaro Negishi: Kizuna (Japan 1998)
Kritik von Ekkehard Knörer

zum Japan-Schwerpunkt

Auf den ersten Blick, mit der ersten Einstellung: Ein Yakuza-Film. Bandenkämpfe, Ehre, Konkurrenzen. Bald aber merkt man, wie sich der Fokus verlagert, wie ein Drama anderer Art in den Blick gerät, dessen Verschränkung mit der Yakuza-Geschichte einigermaßen der Notwendigkeit entbehrt. Das Ganze scheint nur der Verwirrung klarer Zurechnungen zu dienen - und zwar im dritten Genre-Spiel, das eröffnet wird, dem Whodunit. Ein Mord geschieht und alle Beteiligten - der Zuschauer nicht zuletzt - haben Mühe, ihn zuzuordnen: Yakuza, Melodram oder Krimi? Der Film prallt dabei von einer Bande zur anderen und verliert jedesmal, wenn er von hier nach da gerät, genau jene Intensität, die er zuvor mit viel Mühe aufgebaut hat.

Dem Regisseur Negishi, der hier einen erfolgreichen Roman verfilmt, ist das fast noch am wenigsten anzulasten. Er verlässt sich nirgends auf schiere Handlungsoberflächen, also Action oder auch nur Tempo in der Entwicklung, des, genauer: der Plots. Stattdessen zeigt er seine Figuren am liebsten im Gespräch, eine statische Einstellung folgt der nächsten. Wirklich statisch sind sie freilich nicht, denn in langsamen und kaum einmal direkt auf Gesichter, auf die Sitzenden zufahrenden Zooms findet der Film zu seiner eigentlichen, ganz formalen Bewegung oder Nicht-Bewegung. Gelegentlich löst Negishi seine Szenen allerdings auch anders auf: mit Schnitten, deren erstes Anliegen gewiss nicht der Erhalt der Raumkohärenz ist. Die Achsensprünge, die ihm dabei - gewiss absichtlich - unterlaufen, wären dann die Antithese zur sonstigen Ruhe des Blicks und formales Äquivalent der Plotverwirrung.

Durch die dem Hin und Her geschuldeten Intensitätsabbrüche verliert "Kizuna" viel der Wirkung, die sich in einzelnen Momenten, die gerade darum aus der Geschichte aber wie herausgefallen scheinen, entwickelt. Etwa der Blick auf Koji Yakushos kaum merklich berührtes Gesicht während eines klassischen Konzerts. Apropos Musik: Sehr schön der Soundtrack, der nicht auf verdoppelnde Untermalung angelegt ist, sondern mit deutlich Distanz zu den Bildern und zum Geschehen herstellender klassischer Moderne ein beinahe aufregendes Eigenleben entwickelt. Bedauerlich, weil sentimental, der Rückfall in die schlichte Flötenweise, mit der des stoischen Helden unglückliches Ende noch gerahmt wird.

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