Annette K. Olesen: Kleine Missgeschicke (DK 2002)

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Annette K. Olesen: Kleine Missgeschicke (DK 2002)

Dänemark 2002

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Annette K. Olesen: Kleine Missgeschicke (DK 2002)
Kritik von Ulrike Mattern

 

Dänische Version der heiligen Familie

Blut ist dicker als Wasser. Das fragile Beziehungsnetz in einer dänischen Familie zerreißt abrupt durch den Tod der Mutter. Um „Kleine Missgeschicke“, wie der Titel des Films ironisch suggeriert, handelt es sich dabei in Folge weniger.

Nicht mehr ganz taufrisch aus dem diesjährigen Wettbewerbsprogramm der Berlinale erreicht uns das Kinodebüt der 1965 geborenen dänischen Regisseurin Annette K. Olesen. Ein weiterer Film zum Thema Familienwerte aus der skandinavischen Bilderschmiede. Produziert von Ib Tardini, der mit „Italienisch für Anfänger“ von Lone Scherfig bei den Filmfestspielen in Berlin im Jahr 2000 im Wettbewerb war. Als Produktionsfirma von „Kleine Missgeschicke“ firmiert Zentropa, Anfang der 90er-Jahre unter anderem von Regisseur Lars von Trier, dem Übervater der Dogma-JüngerInnen, gegründet.

Von den organisatorischen (Filmfamilien-) Banden zu den Blutsverwandten im Kopenhagen der Gegenwart: Der Unfalltod von Mutter Maria bringt die heile Welt der jüngsten Tochter Marianne aus dem Lot. Obwohl die 29-Jährige ihr eigenes Leben lebt, verbringt sie in Ermangelung sozialer Kontakte ihre freie Zeit mit den Eltern. Erschüttert durch den Verlust der Mutter, klammert sie sich zunehmend an den Vater. John, nach über 40-jähriger Ehe an ein Leben zu zweit gewöhnt, genießt die vertraute Nähe der jüngsten Tochter. Auf der Beerdigung von Maria treffen sich nach langer Zeit alle wieder: die älteren Geschwister Eva, schwarzes Schaf der Familie, und Tom, ein gestresster Geschäftsmann, sowie Johns Bruder Søren, der kurze Zeit später erfährt, dass seine Frau fremdgeht. Der Familiensegen hängt allerorten schief, und da fehlt es noch, dass die überkandidelte Eva den Vater verdächtigt, Nesthäkchen Marianne mehr Zuneigung entgegenzubringen als angebracht ist.

Annette Olesen meidet den Schnickschnack á la Dogma - wackelnde Digitalkamera, grobkörnige Bilder, krassen Realismus. Sie dreht konventionell im faden Ambiente der Großstadt, die man als solche nicht identifiziert, und stützt sich auf Darsteller, die nach der vom britischen Regisseur Mike Leigh entwickelten Improvisationsmethode Drehbuch und Schauspiel gemeinsam mit ihr und den Autoren erarbeiteten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit Charakteren und Dialogen erreicht das Team eine Authentizität im Spiel, die den Zuschauer zum Sympathisanten macht und dem Film einen quasi dokumentarischen Stil gibt.

Statt die heilige Familie hoch leben zu lassen, sabotiert „Kleine Missgeschicke“ idealisierte Vorstellungen von der Keimzelle des Staates. Seine Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Aber Filme, in denen ihre Unverträglichkeiten und Entgleisungen ohne Schmusekurs humorvoll seziert werden, zum Glück schon.

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