Boris Chlebnikow: Koktebel (Russland 2003)

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Boris Chlebnikow: Koktebel (Russland 2003)
Kritik von Ekkehard Knörer

  

Was für ein Beginn, schaumgeboren: Eine lange statische Einstellung, aus einem Loch unter einem Straßendamm klettern der Vater, der Sohn, deren Vorgeschichte (beinahe) so dunkel bleiben wird wie die Schwärze des Lochs, aus dem sie kommen. Der Rest ist Bewegung, allerdings der ruhigen Art. Sie haben ein Ziel: Koktebel, die Stadt auf der Krim, da wohnt die Schwester des Mannes, dahin wollen sie trampen, tausende von Kilometern. Ein Roadmovie also, mehr noch ein Querfeldeinmovie. Und auch ein Stationendrama auf dem Weg zum kleinen Glück, vielleicht.

Sie gehen zu Fuß, sie fahren mit der Bahn, sie treffen eine barmherzige Seele und alles wäre sehr schön, schliche sich nicht die Ahnung ein, der Film wolle auf so etwas hinaus wie eine Geschichte. Vater, Sohn, Enttäuschung, Alkoholismus, nach und nach stellen sich die Motive, auf die der Beginn so souverän verzichtet hat, doch noch ein. Selbst wenn man darauf verzichtet, in die Bewegung durchs karge Land in den Sehnsuchtsort Koktebel Historisches, Metaphysisches gar hineinzulesen. Die Erdung im Psychologischen nimmt den Bildern viel von ihrer Kraft.

Es kommt zu Begegnungen, sie geben der Reise Struktur. Ein älterer Mann, der den Vater zum Alkohol verführt und hinter dessen Gutartigkeit Böses lauert. Und Xenia, die Ärztin, bei der der Vater sich bald zuhause fühlt, der Sohn aber nicht. Kein Heim kann er akzeptieren, das nicht Koktebel ist, die Stadt der Albatrosse, der Gleiter - im Motiv "schwebender Flug" thematisiert der Film, leider, immer wieder, was er eigentlich zeigen sollte. Dabei verstellt er sich durch die Thematisierung gerade die Möglichkeit, es unausgesprochen gesagt sein zu lassen: die Sehnsucht nach einem Dahingleiten, einer Balance, nach dem Glück.

Schön aber ist der Blick auf das Toilettenhäuschen im Freien, mit einem blinkenden Radiorekorder im Baum. Ein Glück ist's, wenn die Kamera sich am Blech berauscht, das vom Dach fliegt, ein ums andere Mal mit Reißschwenks folgt und so der Bewegung, nicht dem Gegenstand, eine physische Präsenz verleiht. Wunderbar auch die Bilder vom Meer, denen sich der Film zum Schluss dann doch überlässt, als hätte er eigentlich nichts anderes zu sagen gehabt als: Sieh! Was er darüber hinaus zu erzählen hat, ist immer zuviel.

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