John McTiernan: Rollerball (USA 2001)

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John McTiernan: Rollerball (USA 2001)

ROLLERBALL 2001 (AMERIK. ORIGINAL) - Chris Klein, Jean Reno (Teaser) - EURO 9,99 Poster bei Closeup bestellen!

USA 2001

Regie: John McTiernan

Mit Jean Reno, Chris Klein

 

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John McTiernan: Rollerball (USA 2001)
Kritik von Ekkehard Knörer


Foto: Helkon

Der einzige große Fehler, den Rollerball hat, ist der mitunter mangelnder Konsequenz. Das beginnt mit dem Vorspiel auf den Straßen von San Francisco, einer wilden Jagd auf Rollerskates die Straßen hinunter, unter Einsatz von Kopf und Kragen, mit dem einen Ziel nur: Adrenalinproduktion. Dann aber muss die Schussfahrt doch noch funktionalisiert werden, als Motiv für den Helden Jonathan, der die Heimat fliehen, sein Heil im fernen Zentralasien suchen muss, wo ein wilder Sport die Massen im Stadion ebenso in Entzückung versetzt wie die Zuschauer zuhause: Rollerball.

Der Rest des Films dann ist, bar fast jeder Dramaturgie - also auch: herkömmlicher Spannung -, bar fast aller Psychologie - also auch: herkömmlicher Identifikation mit den Figuren -, eine wilde Jagd unter Gitarrengedröhn, das unter der Flagge plakativster Medienkritik segelnde Gegenstück zu Sogo Ishiis "Electric Dragon 80.000V". Die amerikanische Kritik hat den Film zerfetzt wie kaum einen anderen der letzten Zeit (aktueller Spielstand bei Rotten Tomatoes: 70:2), es fehlt ihm auch alles, was Hollywood ausmacht. Und was er hat, kann man, ohne dass es - aus der Perspektive des Gekonnten, des Regelgerechten - falsch wäre, benennen als: Durcheinander, Chaos, Lärm, flache Charaktere, nicht vorhandene Handlung, Dilettantismus.

Alles richtig - und das ist das Gute. Rollerball geht mit schöner Regelmäßigkeit (und mit den erwähnten unerfreulichen Schlenkern in Richtung Motivierung) immer den direktesten Weg zum Ziel. Das Drumrum der Regeln ist geschenkt, so auch beim titelgebenden Rollerball-Spiel, das nichts ist als ein wüstes Ineinander von Motorenlärm, fliegenden Maschinen, Menschen, Blut, Kampf und Gebrüll. Kein Rhythmus, nirgends, Eleganz ist das letzte, was man diesen Bildern, diesen Sequenzen, ja: überhaupt irgendwas an diesem Film nachsagen kann. Die Medienkritik - der Zuschauer lechzt nach Blut, die Bösen sind die, die es ihm reichlich servieren - ist ein zur Farce getriebener Überhang an Sinn, den die Lust des Films an der Brutalität zugleich unterspült.

Der gelentlichen Einblendung von Landkarten Zentralasiens zum Trotz weiß man nie, wo man sich gerade befindet. Eins ist klar: außerhalb des Stadions ist es finster, der Asiate an sich will dem Helden an den Kragen, die Paranoia, die als diffuser Eindruck hinter den diffusen Bewegungen der Beteiligten steht, ist mehr als gerechtfertigt. Dazwischen immer diese Meisterstücke der anti-psychologischen, anti-dramaturgischen Abkürzung. Der Mann, die Frau, Schnitt: Sex. (Bei Verhoeven wäre das ähnlich, nur blutiger, heftiger.) Höhepunkt ist eine Verfolgungsjagd, die im Dunkeln stattfindet, so dass man buchstäblich durchs Grün der Nacht rast, den erst im Van, dann auf Motorrad flüchtenden Helden orientierungslos hinterher. Es bleiben einem da nur zwei Möglichkeiten: sich ohne weitere Überlegung in die erzeugte Bewegung, den Lärm, den Adrenalinausstoß einstöpseln oder kopfschüttelnd von dannen ziehen. Rollerball ist kein Meisterwerk, denn das Einstöpseln funktioniert nur in Abständen: nah dran am grandiosen Gegenentwurf zur üblichen Actionware ist der Film aber doch, von Zeit zu Zeit.

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