Robert Schwentke: Tattoo (D 2002)

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Robert Schwentke: Tattoo (D 2002)
Kritik von Sascha Rettig

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„Tattoo“ - Das grauenvolle Geschäft mit der gestochenen Haut

Eine nackte Frau im Drogenrausch irrt auf offener Straße durch die Berliner Nacht. Die Haut am Rücken wurde ihr abgezogen. Plötzlich, auf einer Kreuzung, wird sie mit einem lauten Knall frontal von einem LKW erfasst. Der gerät aus der Spur, fährt in parkende Autos und explodiert.

In jüngster Vergangenheit hat wohl kaum ein deutscher Film seinen Zuschauern zum Auftakt ein solch furioses Versprechen gegeben. Doch es ist ein Versprechen für einen abgründigen und obsessiven Thriller, das der Regiedebütant und ehemalige „Tatort“-Autor Robert Schwentke nur bedingt einlösen kann.

Was der Film sein möchte, ist offensichtlich. Die Parallelen zu einem der besten Filme des Genres, „Sieben“, sind unübersehbar. Die Staatsgewalt ermittelt auch hier in der Konstellation junger, unerfahrener Polizist (hervorragend: August Diehl) mit desillusioniertem, knochenhartem und traumatisiertem Kommissar (Christian Redl). Sie sind hinter einem Killer her, der seinen Opfern erst die Haut abzieht und sie dann brutal ermordet.

Auch visuell orientiert sich „Tattoo“ an seinem großen Hollywood-Vorbild. Schwentke inszeniert Berlin als dunklen Moloch über dem eine lichtundurchlässige Wolkendecke liegt. Eine konsequent finster stilisierte Metropole, fast in schwarz-weiß, in der sich so verdächtige Gestalten bewegen wie die Galeristin Maya Kroner (Nadeshda Brennicke). Die bleibt aber, besonders im Vergleich zu den brüchigen Persönlichkeiten der Polizisten, eine urbane Klischeefigur - aus designtem Plastik mit der peinlich prätentiösen Beschränkung auf einen Gesichtsausdruck.

Was hier überrascht ist, dass der vermeintliche Killer bereits nach einer ersten Verfolgungsjagd mit August Diehl stirbt. Diehl wird dabei mit seiner Waffe zum erschreckend hilflosen Instrument seines Gegenübers. Ein schmerzvoller Augenblick, der „Tattoo“ vom Pfad eines soliden Thrillers abbringt und die Schwächen des unentschlossenen Drehbuchs offenlegt. Es soll sich mehr hinter den grausamen Taten verbergen als bloße Mordlust: Eine Tattoo-Mafia ist hinter den gestochenen Werken eines Meistertätowierers her. Damit wird aus einer konkreten, personalisierten Bedrohung, die für einen Thriller unverzichtbar ist, eine unbekannte Gefahr, deren wahre Identität aber erschreckend offensichtlich ist.

„Tattoo“ verspielt letztlich mit dem Wagnis, sich den Thrillerkonventionen zu versperren, inhaltlich alles, was die weitgehend sehenswerte Inszenierung schafft. Zwar schwillt die Spannung regelmäßig wieder an, kulminiert dann aber zu oft in leeren Schockmomenten. „Tattoo“ entpuppt sich so als Mogelpackung, unter dessen stilisierter Haut nur ein aufgeblähter Krimi-Plot liegt.

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