Gore Verbinski: The Ring  (USA 2002)

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Gore Verbinski: The Ring  (USA 2002)

 

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Gore Verbinski: The Ring  (USA 2002)
Kritik v
on Dagmar Trüpschuch

[Image] 

RING - das Telefon klingelt - und nichts ist mehr so wie es war. Eine Stimme verkündet, dass es nur noch sieben Tage sind - sieben Tage bis zum Tod.  Eine Geschichte, die unter Jugendlichen kursiert, erzählt von diesem Anruf und von einem Videotape. Und alle, die sich das Video mit seinen mysteriösen Aufnahmen ansehen, erhalten diesen Anruf. Und alle haben danach nur noch sieben Tage zu leben.

Eine scheinbar unglaubliche Geschichte, die Becca (Rachael Bella) ihrer Freundin Katie (Amber Tamblyn) da erzählt. Doch Katie erblasst. Denn vor genau sieben Tagen hat sie mit drei Freunden zusammen solch ein Video gesehen. Bei einem gemeinsamen Ausflug. In einer einsam gelegenen Hütte. Es war ein unbeschriftetes Tape, das einfach so herumlag. Und nachdem sie sich das Band mit seinen mysteriösen, verschwommenen Bildern angeschaut hatten, klingelte das Telefon. Eine Stimme flüsterte: „Nur noch sieben Tage“. Die Teenager glaubten an einen Scherz. Aber alle werden in der Nacht, in der Becca Katie diese Geschichte erzählt - auf die Minute genau sieben Tage nach dem Anruf - den Tod finden.

Rachel Keller (Naomi Watts), Beruf Reporterin und Katies Tante, macht sich auf die Suche nach den Gründen für den rätselhaften Tod ihrer Nichte. Bei ihrer Recherche kehrt sie in die abgelegene Berghütte ein, findet das Video, erhält den Anruf - und ein Wettrennen um Leben und Tod nimmt seinen Anfang. Nur sieben Tage hat sie Zeit, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, nur sieben Tage, um ihr Leben zu retten - und nicht nur ihr Leben…

Regisseur Gore Verbinski (The Mexican, Mäusejagd) hat diese Horrorgeschichte verfilmt. Doch ist RING kein Original sondern ein Hollywood-Remake des 1998 gedrehten japanischen Films „Ringu“ von Hideo Nakata. In Japan wurde der Film ein Kassenschlager, in Deutschland ein Erfolg auf dem Berliner Fantasyfilmfestival 1999, um dann aber in den Videotheken zu landen.

Bei der Umsetzung hat sich Verbinski ziemlich an die japanische Vorlage gehalten. Nur einiger Effekte wegen hat er einzelne Handlungsstränge abgewandelt, wie zum Beispiel die hervorragend in Szene gesetzte Episode von einem wahnsinnigen Pferd bei einer Schiffsüberfahrt. Naomi Watts als recherchierende Journalistin Rachel Keller, konnte zwar in David Lynchs Mulholland Drive(2001) als karriereversessene Betty mit ihrer Coolness überzeugen - wirkt in diesem Horrorfilm jedoch - gerade wegen dieser Coolness - nicht überzeugend in ihrer Rolle als Frau, deren Tage gezählt sind. Wie spannend könnte die Geschichte dieser Frau sein, die mit dem Tod um die Wette läuft - hätte der Regisseur ihr tief greifendere Emotionen erlaubt. Doch Naomi Watts agiert distanziert zu ihren Gefühlen und weiß immer und in allen Lagen was zu tun ist - furchtlos bis zur letzten Minute.

Unterstützt wird Rachel bei ihrer Suche von ihrem Ex-Mann Noah (Martin Henderson), der zuletzt in Windtalkers (2002) zu sehen war. Noah steht anfangs skeptisch den vermeintlichen Phantastereien seiner Ex gegenüber, hilft ihr erst halbherzig und schließlich restlos überzeugt - scheint das Schicksal ihn doch auch nicht verschonen zu wollen. Doch gegen seine starke Begleiterin kann Henderson sich nicht behaupten und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.

Auch ihr gemeinsamer Sohn Aidan (David Dorfman), der in einer schlaflosen Nacht heimlich das Video schaut und nun ebenfalls vom Tod bedroht ist, spielt seine Rolle hölzern und wenig überzeugend. Zu deutlich ist die Anlehnung an die Figur des kleinen Cole aus „The Sixth Sense“(1999) - für diese grandiose Darstellung war Haley Joel Osmond (Cole) für den Oscar nominiert - , doch David Dorfman wirkt nur wie ein altkluger kleiner Junge, der zu früh seine Kindheit verloren hat.

Ist die japanische Version atmosphärisch dicht und schafft Spannung durch gespannte Ruhe - trumpft die Hollywoodversion mit plakativen Effekten auf. Effekte, die teilweise nichts mit der Handlung zu tun haben und offensichtlich nur eingesetzt wurden, um beim Zuschauer Spannung zu erzeugen: Grässlich verunstaltete Leichen, die einem eher ein Lachen als Entsetzen entlocken, aus Nasen und Telefonhörern tropfendes Blut - das Warum bleibt verborgen -, laute knallende Geräusche, die aus dem Nichts kommen und genau so wenig zu bedeuten haben -, diese Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen. Für einen Splatterfilm zu harmlos für einen Psychothriller zu emotionslos, bleibt die US-Version an der Oberfläche.

Das Original jedoch verzichtet ganz auf Effekthascherei und setzt allein auf die Spannung, die die Geschichte in sich schon birgt. Das kommt sowohl dem Film als auch dem Sehvergnügen zu Gute. RING zeigt einmal mehr, dass Hollywoodproduktionen mit Staraufgebot nicht per se für spannende Handlung garantieren. Oft sind kleinere Produktionen, die mangels Budget die Kraft aus sich selber schöpfen müssen, wirkungsvoller und sehenswerter.

Doch in diesem Fall hat Hollywood der japanischen Produktion einen Gefallen getan - der Run auf die Videotheken ist losgegangen. Wollen doch viele das Original sehen - und nicht nur die Version aus der Blockbustermaschinerie.

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