Schwerpunkt Asien: Thiruda...Thiruda (Dieb...Dieb; Regie: Mani Ratnam, Indien 1993)

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Thiruda...Thiruda (Dieb...Dieb; Regie: Mani Ratnam, Indien 1993)

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Thiruda...Thiruda (Dieb...Dieb; Regie: Mani Ratnam, Indien 1993)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Ein Obergangster, der von London aus einen Milliarden-Rupien-Diebstahl organisiert. Zwei Diebe, die von den Reichen nehmen, um selbst zu überleben und dabei an eine Frau geraten, in die beide sich verlieben. Eine Komplizin des Gangsters, die an die drei gerät und mit ihnen das Geld jagt, nach dem auch ein übergewichtiges As des Geheimdienstes mit seinem Team fahndet. Ein Gangsterfilm, eine Actionkomödie, ein Liebesdrama. Zu gleichen Teilen und in abruptem Wechsel. Eine Dramaturgie der Überstürzung, des Sturzes, von einem Genre ins andere, die einen kleinen Westernschlenker allemal noch unterbringen kann. Keine ruhige Minute dabei, die drei Fäden, die gar nicht so wenigen Figuren, immer schön ineinander geschlungen, durch die Genres geführt, in denen sich die beiden Helden als edle Liebende, tapfere Kämpfer, mitreißende Komödianten entpuppen, und als grandiose Tänzer in einer umwerfend choreografierten Picturization am Schauplatz des Dorfes, in dem, um das herum, bei all der Bewegung, die der Film veranstaltet, die Handlung ihr Zentrum findet.

Beschleunigung ist oberstes Prinzip, ein Film darum der wechselnden Gefährte. Vom raschen Galopp zu Pferde zur rasanten Querfeldeinfahrt per Rad, es springen ein Bus, eine Pferdekarre, Autos natürlich und auch ein großer roter McGuffin in LKW-Gestalt über irgendwelche Rampen durch die Luft. Mit höchster, bewegendster, bewegtester Dynamik führt der Film zu nichts. Räuber und Gendarm in den sanft geschwungenen Hügeln von Tamil Nadu, in denen sich, als Verbildlichung auch dieses um falschen Realismus herzlich unbekümmerten Erzählens, von einer Sekunde auf die andere Abgründe auftun, Klippen, die die Gefährte hinunterstürzen ins Wasser, ein um das andere Mal. Aus dem Nichts von Raum und Plot zaubert das Buch zudem, wieder und wieder, Bedrohliches herbei, angekündigt nur von den großen Augen, mit denen einen die Darsteller, zu Tode erschrocken, anstarren. Die Gangster mit ihren Waffen auf den Felsen vor dem Wasserfall. Eine Herde Elefanten und ab und zu ein junger Leopard. Der Onkel, der die junge Frau, mit der die beiden Diebe auf und davon sind, groß gezogen hat als zukünftige Gattin. Mit leichter Hand, aber kein bisschen frivol, flechten Ratnam und Varma dies Stück Gesellschaftskritik in ihren Genre-Plot und erteilen zuletzt mit den Waffen des Gangsterfilmstrangs dem Mann seine letzte Lektion.

Natürlich dürfte ein solcher Film, nach allen Regeln der Filmkunst wie des Erzählens, nicht funktionieren. Und doch funktioniert er, und zwar triumphal. Nichts nehmen die Regie, die Darsteller, die Choreografie, die Autoren, nichts nimmt irgend jemand, hat es den Anschein, auf die leichte Schulter. Das Komische wird mit dem gleichen Ernst betrieben wie der Liebeskonflikt, auf dessen Höhepunkt Ratnam die Kamera um die beiden kreisen lässt, als andere Bewegung, als Dramatisierung, die sich dem Inneren von außen nähert. Als Fortsetzung der Bewegungs-Logik des Rests, in dem sich auch der Zwiespalt der Männer in Tanz auflöst, hat das Sinn, nicht als simple Symbolisierung innerer Bewegtheit durch äußere. "Thiruda...Thiruda" (Dieb...Dieb) ist, in der Vollstreckung der schieren Lust an Dynamik, der Narration, der Züge und Kutschen, der Pferde und rennenden Menschen, geradezu perfekte Unterhaltung, reine Form, die die Zufälle feiert, wie sie fallen, ohne Rücksicht auf die Zügel der Psychologie und der Wahrscheinlichkeit, auf Sinn und Verstand. Ein Vertrauen darauf, dass der Sinn aus dem Tempo, dem Timing, der Frequenz der Running Gags, der Eigendynamik des Gegen- und Miteinanders von Komik, Sentiment und Spannung sich offenbart, als eine Notwendigkeit, die keinen anderen Grund hat als den ihrer Form.

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