Takeshi Kitano: Zatoichi (J 2003)

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Takeshi Kitano: Zatoichi (J 2003)

s. auch Kritik zu Kikujiros Sommer
 

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Takeshi Kitano: Zatoichi (J 2003)
Kritik von Ekkehard Knörer


 

"Zatoichi" ist eine Studie in Rhythmus und Diskontinuität. Am Markantesten in Stich und Schnitt des Schwertes, die hier an die Stelle der Schläge aus dem Nichts treten, mit denen Kitano den Betrachter in seinen früheren Gewaltfilmen vor den Kopf gestoßen hat. Das digitale Rot (und Rot ist es viel eher als Blut) ist Kunstfilmzutat, so unerfreulich, wie die Schlenker ins allzu Dekorative seit Kitanos Künstlerwerdung, also circa seit "Hana-Bi" sind. Der Trotz des Kindskopfs Kitano gegen das Künstlerische findet, nach wie vor, Form im infantilen Scherz und Running Gag, der Irre hier aus der Nachbarschaft, der immerzu brüllend durchs Bild rennt, Speer voran. Diese Körperkomikalbernheiten kann man Kitano natürlich verzeihen, selbst wenn sie immer wieder aus dem Nichts kommen und nichts bedeuten. Bruchstücke einer großen Konfession, das Alberne neben dem Erhabenen.

Und Takeshi Kitano, Körperpräsenz, dazwischen. Hier als Neuerfindung der legendären Kinofigur Zatoichi, des gealterten, blinden Samurai, dessen Kampfkraft ungebrochen ist. Überhaupt das Ungebrochene: Anders als mit dem immer schon veralteten Genre alternde Westernhelden ist Zatoichi, in Kitanos Version, eine Figur ohne Bruch und ohne Psychologie. Er hat nichts gutzumachen, er brütet, sitzt, schweigt viel, bricht aus. Im Ausbruch Zaitoichis findet der Film zum eigenen Rhythmus in der Diskontinuität. Lange Passagen, in denen wenig geschieht. Es wird gewürfelt, gespielt, getrunken. Synthesizerorgelmusik, die getragene Stimmung macht. Dann der Ausbruch. Man sieht nichts, man sieht wenig. Der Schnitt wird geschehen sein: dann fließt das Blut, dann fliegen die Glieder. Die Schnitte selbst haben keine Materialität, sind zum großen Teil auf die Tonspur verlagert zum einen, auf den Effekt zum anderen. Der Effekt: die Sichtbarkeit des Ergebnisses, der zerteilte Schwertgriff. Der Bruch aber, als der Moment, der den Effekt hervorbringt, flieht aus dem Bild. Auf diese Kernmomente läuft Zatoichi, läuft vielleicht das ganze Kino von Takeshi Kitano hinaus. Das Unbewegte, das Zerstörte, dazwischen als Beinahe-Ellipse: die Tat. Der Schlag, der Schnitt. Blitz, Donner untermalen das einmal: das ist konsequent, aber auch redundant.

Noch überflüssiger aber, dass Kitano hier ein Haus baut, einen Plot, durch den er tapert als Fremdkörper. Und eine Rachegeschichte erfindet und dieser Rachegeschichte einen Transvestiten dazu. Die Bestandteile dieses Plots poltern gegeneinander. Das wäre in Ordnung, aber dass zu einem Ende erzählt werden soll und zu einem Ende erzählt wird, da fragt man sich schon: Warum eigentlich? Die vermittelnde Narration widerspricht der Lust Kitanos am diskontinuierlichen Wechselstrom aus Harren und Schnitt, sie nimmt der Spannung zwischen dem einen und dem anderen viel Kraft. Bezaubernd, wie stets noch, das was, hier sehr buchstäblich, abseits des Weges geschieht (Weg ist Plot): ein früher Tanz auf dem Feld, synkopisch zwischen Musik und Bewegung und ein weiterer, Tanz, bizarrer noch, wieder auf dem Feld, im Regen, die Tanzenden im Fellgewand. Und, natürlich, der Ausbruch ins Bollywoodeske am Ende, der enthusiastische Tanz, als Abschluss, als Feier, als Auflösung in rhythmisch zäsurierte, aber gemeinsame Bewegung. Triumph über das Uneinheitliche.

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