Jump Cut - Lexikon der Kritiker: Georg Seeßlen

Lexikon der Filmkritiker


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Georg Seeßlen

Lese-Tipp

Großes Interview mit Georg Seeßlen im Filmmagazin Revolver (leider nicht online zu lesen)

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Zitate

"Machen wir eine einfache Gleichung auf:
Übersetzung des Films = Rekonstruktion der Story + Darstellung der Mittel ihrer filmischen Übersetzung + ästhetische Einschätzung nach dem Stand der Filmgeschichte + moralische Reaktion + ideologiekritischer Fußnotenabstand.
Nach Lesen dieser Gleichung ergibt sich eine erste Utopie: nicht über den Film denken, um vom Film zu sprechen, sondern mit dem Film denken, um durch ihn zu sprechen."

Artechock-Forum

"Aber im Grunde genommen ist Schreiben für mich so etwas wie einen Film ohne Kamera machen."

Im Online-Chat

"Ich kenne keine unseriösen Filme. Ich nehme alles ernst."

Im Online-Chat

"Also ein gefundenes Kaugummibild ist mir heute wahrscheinlich wichtiger als ein "guter Film"".

Im Revolver-Interview
(Revolver 5)


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Georg Seeßlen

Ein Eintrag ins Lexikon von Ekkehard Knörer

Georg Seeßlen ist 1948 geboren, hat in München Malerei, Kunstgeschichte und Semiologie studiert. Es schreibt nicht nur Kritiken und Aufsätze und Bücher, sondern dreht bei Gelegenheit auch Dokumentarfilme fürs Fernsehen.

Georg Seeßlen sollte man korrekterweise weniger als Film- denn als Bilderkritiker bezeichnen - und noch dann würde man seiner Bandbreite nicht gerecht. Als gelernter Semiologe ist er - und in seinem Fall nicht nur selbst ernannter, sondern wirklicher - Experte für Zeichenverhältnisse schlechthin. Er hat über den pornografischen Film wie über televisionäre Dummheiten, über Rechtsextremismus und Christoph Schlingensief, Steven Spielberg und Klaus Kinski, Clint Eastwood und David Lynch geschrieben - und das meiste davon ist klüger als das ganze Restrauschen im Blätterwald. Geradezu unfassbar ist dabei seine Produktivität: Artikel in den verschiedensten Zeitungen und Zeitschriften (von epd film bis konkret, von der taz und Freitag bis zur Zeit; einen Kurzauftritt in den Anfangszeiten von Focus gab es übrigens auch), daneben mehr oder weniger jedes Jahr ein neues Buch: man kommt nicht nach.

Seeßlen hat es geschafft, allgegenwärtig zu werden trotz oder vielleicht gerade durch Abwesenheit auf den Tummelplätzen der Kulturbetriebsprominenz. Er wohnt im Allgäu, lehrt gelegentlich an der Uni, ist aber kaum einmal im Fernsehen zu sehen. Von Hause aus zweifellos links, ohne Berührungsängste mit bürgerlichen Publikationsorganen (interessant freilich, dass er in der FAZ, zu der er vom intellektuellen Anspruch passen würde, nie geschrieben hat) einerseits, andererseits aber ohne Scheu vor der Veröffentlichung in Blättern, die der Mainstream links liegen lässt.

Die Zahl der Links vermittelt nicht annähernd einen treffenden Eindruck von Seeßlens Produktivität. Hinweise auf weitere, verstreut veröffentlichte und im Netz zugängliche Texte, sind jederzeit willkommen.

Kritiken
(Stand: 14.9.2001)

Blues Brother 2000
epd film 6/1998

Godzilla
epd film 9/1998

Das Leben ist schön
epd film 11/1998

Truman Show
epd film 11/1998

Late Show
epd film 3/1999

Star Wars: The Phantom Menace
Freitag, 27.8.1999

Eyes Wide Shut
epd film 9/1999

Gladiator
epd film 6/2000

O Brother, Where Art Thou
epd film 10/2000

Süßes Gift
Die Zeit 3/2001

Hannibal
epd film 2/2001

Lecters Lektionen
Wollen wir das wirklich sehen? Einen Film wie »Hannibal«, der zeigt, wie der Kannibale seine Opfer isst? Einige Überlegungen zu Gewalt und Grausamkeit, die Sie lesen sollten, bevor Sie ins Kino gehen
Die Zeit, 14.2.2001

Aufsätze

Klaus Kinski - Ein deutsches Grauen (1992)

Dogma und Pornographie
TYRANNEI DER INTIMITÄT
Warum ich Lars von Triers »Die Idioten«, die Idee vom Dogma 95 und das neue Kino der Transgression nicht sonderlich mag
Freitag, 19.3.1999

Schließ die Augen und mach dir ein Bild
DER MANN MIT DEN POSAUNENBACKEN
Hundert Jahre Alfred Hitchcock
Freitag, 13.8.1999

Nachruf auf George C. Scott
epd film 11/1999

Teletubbies im Kosovo
Drei Fragmente zum nicht zu Ende erklärten Krieg
Jungle World 22./29.12.1999

Über die Filme, Theater und die Talkshow
(Aufsatz über Christoph Schlingensief und Chance 2000)

Nachruf auf Roger Vadim
epd film 4/2000

Das Kino der europäischen Immigranten
epd film 10/2000

Lustvolle Mischung
SLOW FOOD
Die Subversion des Geschmacks - oder warum es notwendig wurde, die Welt essbar zu machen, um sie zu retten
Freitag, 15.12.2000

Der Kleinbürger entdeckt sein Ich
MALEREI DER TRAUER
Zu den Edvard-Munch-Ausstellungen in Stockholm und Kopenhagen
Freitag, 16.3.2001

Noch Revolte oder schon Mainstream
WHITE TRASH IN FARBE
Marshall Mathers rappt den großen weißen Offenbarungseid zwischen den Rassen und Klassen
Freitag, 30.3.2001

Die süße Keimzelle der Gier
ANKER IN EINER IMAGINÄREN KINDHEIT
Das Überraschungsei in Theorie und Praxis
Freitag 13.4.2001

Sohn und Liebhaber
Tom Cruise: Das Herz eines Karrieristen

epd film 5/2001

Inschrift des Rausches, Passion oder Kreuzzug
Anmerkungen zu Drogen und Film
epd film 8/2001

Fetisch und Schlafmünze
Warum uns der Abschied von der D-Mark so überraschend leicht fällt.
Jungle World 12.9.2001

Die Blendung
Vom Alptraum zur Propaganda in drei Tagen Bildersturm
Jungle World 19.9.2001

Das Kino und die Katastrophe
Filmische Schreckensphantasien und die mediale Wirklichkeit

epd film November 2001

John McTiernan
oder wie sich Antonin Artaud, Bert Brecht und Wile E. Coyote in den Filmen eines scheiternden Handwerkers des späten amerikanischen Aktionsbildes miteinander unterhalten
epdfilm April 2002

Sonstiges

Interview im Subway-Magazin (1997)

Online-Konferenz (1999)

Auszug aus "David Lynch": Kapitel Wüstenplanet

Eintrag im Artechock-Forum

Interview bei F.lm (2002)

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