Bis das Blut gefriert / The Haunting (GB 1963, Robert Wise)

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Bis das Blut gefriert / The Haunting (GB 1963, Robert Wise)

USA 1963
 

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Bis das Blut gefriert / The Haunting (GB 1963, Robert Wise)
Kritik von Ekkehard Knörer

The Haunting

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Deformiert schon der Titel, Schlieren ziehend, "The Haunting", und auf ihn folgt eine Sequenz übereinander, ineinander sich blendender Bilder, selbst noch einmal den Raum, den sie abbilden, verformend zu Einstellungen, die aus den Nähten des Realen platzen. Dass es ums Kollabieren von Innen- und Außenräumen geht, sagt der Film, überdeutlich, mit seinen letzten Worten selbst und erklärt das Gespensterhaus zum inneren unbekannten Afrika unserer Seele. Seelenbilder also produziert der Film und wendet sie, unter ans Genre geknüpften Rücksichten auf Darstellbarkeit, nach außen. Auf Sichtbarkeiten verzichtet er, weitestgehend - da sind nur: ein Eiseshauch, offene Türen, wo geschlossene waren, ein sich leise drehender Türknauf, zuletzt die Tür, die sich, als wäre sie die eigentliche Membran zwischen Innen und Außen, zu wölben, die zu atmen beginnt. Es wäre aber immer ein anderes Außen, das in den in seinen Bildern auswändigen Innenraum zu dringen versucht. Der Konflikt im Inneren wird - in ein Draußen, das ein Drinnen ist - externalisiert als Gespenst, das einen verfolgt, als wäre es Verkörperung des Gewissens. Oder des Begehrens.

Beide Motivationen vereinen sich auf Eleanor, die auf der Flucht ist vor der Schuld, die sie sich am Tod der Mutter gibt. In ihrer Psyche sind wir, etwas grob gesagt, vor allem unterwegs. Beinahe unaufhörlich spricht sie, aus dem Off, das der Film als weiteres Außen eröffnet. Aus dem Off auch das, was am Schrecken die Sichtbarkeit ersetzt: Geräusche, Pochen, Poltern, Dröhnen, Lärm. Den Blick auf den Schrecken, das Bild des Grauens verweigert der Film, und wo er es bietet, ist es Rückkehr des Realen als scheinbar imaginäres Entsetzliches; nicht weniger todbringend, aber nur noch als letzter Rest an äußerer Motivation eines Selbstmords, der dieser Motivation, schon als vom Psycho-Skript geforderte Wiederholung (statt: Durcharbeitung), eigentlich nicht bedarf. Auch im Gespenst, das - als einzig sichtbares - keines ist, kreuzen sich die Verkörperungen. Dem Gewissen, als dem Haus, für das die Frau, die an das Übernatürliche nicht glauben mochte, zuletzt - trotz gründlicher Bekehrung geradezu unmotiviert - steht, ist nicht zu entrinnen, nur in den Tod, der Spuk und Wiederkehr bedeutet.

Das Begehren, als rein Imaginäres, treibt die vier Bewohner des Hauses zueinander, gegeneinander, der Ausweg der Erfüllung aber bleibt ausnahmslos verstellt. Der Kreis nämlich, des Trachtens auf den anderen, schließt sich in verblüffender Manier. Luke, der Theodora, Theodora, die Eleanor, Eleanor, die Dr. Markway begehrt. Der aber ist, ohne Liebe oder Verständnis zu finden, verheiratet mit Grace, die, als sie erscheint, ein Ende herbeiführt, das zwischen Zerstörung und Erlösung unauflösbar oszilliert. Hineingefüttert ins düstere Szenario sind Dialoge, die nichts als die Redundanz des Symbolischen im Setting des Imaginären verdeutlichen. Wirkungsvoll dagegen die Expressionismen von Robert Wise, der der Kamera die Sprache des Unbewussten beizubringen versucht; sie spricht mitunter allzu deutlich, aber nicht ohne Effekt. Attackiert, aus dem Nichts, das ihr Ort ist, die Gesichter oder fährt, als Entsetzen des Subjekts, auf die Gegenstände zu. Reißt den Raum aus dem Rahmen, indem sie kantet und deformiert, Bild im Schnitt gegen Bild hetzt und, nicht zuletzt, Spiegel paradox zu inszenieren versteht, als - alles zugleich - erblindete, Tiefen vortäuschende, den Blick durch bloße Verdopplung abweisende Flächen zwischen Realem und Imaginärem. Kaum ein Spiegel nämlich, der in Hill House nicht an vielen Stellen stumpf wäre, Zwischending zwischen schierer Wand und blanker Reflexion. Noch einmal, en abyme, ein Kollaps der Räume. Ein Ende ja, aber kein Ausweg für Eleanor. Erinnern, wiederholen, ein Schrecken ohne Ende.

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