Spike Lee: Bamboozled (USA 2000)
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Bamboozled

USA 2000
Regie: Spike Lee
Mit Damon Wayans, Savion Glover, Jada Pinkett

Kritik zu Spike Lees Spiel des Lebens
Kritik zu Spike Lees Summer of Sam


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Spike Lee: Bamboozled

Spike Lee: Bamboozled

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KRITIK

It´s Showtime

Spike Lee´s Produktionsfirma "Fourty acres and a mule" trägt den Untertitel "By any means necessary". Obwohl man den Eindruck gewinnt, dass Lee nicht immer seine reichhaltigen Filme unter Kontrolle hat, gelingt es ihm doch, wie kaum einem anderen Mainstreamregisseur unserer Zeit, uns daran zu erinnern, welche Kraft von Filmen ausgehen kann.

Darin unterscheidet sich auch nicht sein neuester Angriff, der im Original "Bamboozled" heißt, was soviel meint wie "für dumm verkauft" nachdem man anständig verwirrt wurde. Und natürlich geht es um einen weiteren Versuch Afro-Amerikanische Wirklichkeit zu verstehen. Die Wahl der Mittel läßt Bamboozled dabei als Lees unkommerziellsten Film seit langem erscheinen. Eine beissende Satire, die alles und jeden attackiert.
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Pierre Delacroix (Daman Wayans) ist Harvard Absolvent, schwarz, stocksteif und Chefautor eines TV-Kabelsenders in New York. Nachdem die Einschaltquoten fallen, bekommt er von seinem möchtegernschwarzen, permanent Tarantino-YoMan-Slang-talkenden Vorgesetzten Dunwitty (grossartig: Michael Rappaport), anständig Druck. Angepisst macht sich Delacroix daran, ein absurdes Konzept mithilfe seiner Assistentin Sloan (Jada Pinkett-Smith) zusammenzuschustern. Name der Show: "Mantan-The New Millenium Minstrel Show" , in Anlehnung an die rassistischen Minstrel Shows, die es seit dem 19.Jahrhundert gibt (heute, so scheint Lee zu sagen, immer noch, jedoch in anderem Gewand) und in denen kein Klischee ausgelassen wurde, um schwarze als immer gut gelaunte tanzende Spassvögel mit einem immensen Appetit und wenig Lust auf Arbeit zu diffamieren. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen wurden die Gesichter der Darsteller, unabhängig von deren Hautfarbe, mit einer Korkpaste geschwärzt. Das "Blackface" war geboren. Das alles ist kein schlechter Witz sondern bittere Wirklichkeit, an der Stars wie Judy Garland, Shirley Temple uvm. teilhatten. Delacroix heuert als Stars der Show zwei arbeitslose Strassenkünstler an und veranstaltet ein Casting, bei dem die gesamte Afro-Amerikanische Popkultur durch den Kakao gezogen wird. Sich sicher wähnend, dass die Show abgesetzt wird, und er selbst mit einer saftigen Abfindung aus der Firma fliegt, geht man in die erste Runde. Doch die kontroverse Show ist ein Hit, wird schnell zum Kult und es dauert nicht lang, bis das Publikum selbst mit schwarz bemalten Gesichtern ihre Stars "Sleep ´n Eat" und "Mantan" bejubelt. Je erfolgreicher die Show, desto mehr wächst das Bewusstsein ihrer Protagonisten für ihre Rolle, bis es vor laufender Kamera zum Eklat kommt, in dessen Folge "Mantan" von einer rappenden Guerillabande entführt und schliesslich im Cyberspace vor laufenden Webcams exekutiert wird.
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Der Film changiert dabei zwischen Mediensatire und Auseinandersetzung mit Afro-Amerikanischer Gegenwartskultur, und ist gespickt mit Zitaten, Hinweisen und Anspielungen, die für Nicht-Amerikaner schwer bis gar nicht verständlich sind. Am stärksten ist Lees Film immer dann, wenn er uns ikonographisch ins Bild setzt. Herausragend ist eine schrecklich-traurige Sequenz, in der wir meisterhaft montierte Bilder alter Minstrel Shows sehen und für einen Moment das Ausmass an seelischer Verkrüppelung erahnen, das Rassismus verursacht und nicht selten zu Selbsthass führt. Lee geht aber noch einen Schritt weiter und setzt die Minstrel Shows in Bezug zum heutigen Hip-Hop und Gangsta-Rap. Bedrückend die Szene, in der sich weisse Fans der Show mit geschwärzten Gesichtern hysterisch als "Nigger" outen. Das führt dann auf direktem Weg zu der Frage wodurch sich das Bedürfnis Weisser speist, schwarz sein zu wollen. Im Film verkörpert diese Rolle Delacroix Vorgesetzter Dunworthy, der allzu offensichtliche Parallelen zu Quentin Tarantino aufweist, mit den Spike Lee eine öffentliche Fehde über den inflationären Gebrauch des Wortes "Nigger" in dessen Filmen verbindet. Dunworthy sagt an einer Stelle: "I have a black wife and two biracional kids. Brother man - i´m blacker than you" . Man braucht nicht weit zu gehen und landet dann auch in Deutschland beim kopieren schwarzer Streetculture, angefangen bei den Doggypants bis hin zum peinlichen Wettbewerb mancher deutschen Rapper möglichst viele Anglizismen in möglichst kompatiblem Gestus in ihren Raps unterzubringen. "Nigger" zu sein ist eben kein Bewußtseinszustand, den man von der Hautfarbe trennen kann. Spike Lees Filme sind bei allen Unausgegorenheiten eben tatsächlich: "By any means necessary".
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