Michael Pfleghar: Die Tote von Beverly Hills (1964)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 
 


.


Werbung

Michael Pfleghar: Die Tote von Beverly Hills (1964)

Deutschland 1964

Regie: Heidelinde Weis, Klausjürgen Wussow, Wolfgang Neuss

Schwesterseiten

Auteur.de - Lexikon der Regisseure
Comix-Corner - die Comic-Website
Crime-Corner - die Krimi-Website
Literatur-Corner - die Seite für Literaturkritik
SciFi-Corner - die Science-Fiction- Website

Theater-Corner - die Theater-Seite
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

.

Michael Pfleghar: Die Tote von Beverly Hills (1964)
Kritik von Ekkehard Knörer

Zur Klassiker-Startseite

Michael Pfleghar hat als Regisseur von "Wünsch dir was" oder "Klimbim" subversive Bomben im Fernsehen platziert, zu Zeiten, in denen Dieter Hallervorden in Sachen Humor das deutsche Maß aller Dinge war. Seine Karriere aber begann er mit einem Spielfilm, dem nur noch zwei, leider ganz erfolglose, folgen sollten - und der doch, womöglich, der erstaunlichste deutsche Film der 60er-Jahre ist, ein Werk aus dem Geist der Neuen Frankfurter Schule (zu der es vermutlich keine direkte Verbindung gibt), gegen das deren spätere Otto-Sprösslinge alt aussehen. Erst Helge Schneider hat Ähnliches gewagt.

Pfleghar verfilmt den nachkriegsdeutschen Komödien-Hausgott Curt Goetz (Hokuspokus, Haus in Montevideo), aber nicht etwa eine seiner recht gründlich, und wahrscheinlich nicht zu Unrecht, in Vergessenheit geratenen Komödien, sondern seinen erotischen Roman Die Tote von Beverly Hills. Mit dem Furor eines auf lustvolle Zertrümmerung zielenden Regietheater-Regisseurs und beträchtlichem formalen Erfindungsreichtum aber fährt Pfleghar hinein in die Vorlage, nimmt jede Menge ihrer Plot-Elemente als Geiseln und führt sie als höchst absurde Versatzstücke vor. Operiert die urdeutschen Schauspieler (und Nicht-Schauspieler) Heidelinde Weis, Klausjürgen Wussow, Horst Frank und Wolfgang Neuss mitten hinein in kalifornische Landschaften und Straßenzüge und Swimmingpools, mitnichten aber in der Absicht, sie wie dort hingehörig aussehen zu lassen, sondern in der, jeden, noch den schrägsten Verfremdungseffekt, mitzunehmen und das ganze eher zur Allegorie der kompletten Fremdheit von Hollywood und 60er-Jahre-Deutschland auszubuchstabieren.

Zur Freude am Spiel mit der Vorlage kommt die Lust an der Auflösung aller Sinnstrukturen. Logik steht während der Ermittlungen in dem Kriminalfall, um den es sich recht eigentlich handelt, nie zur Debatte (die Mörderinnen sind, wie kaum anders zu erwarten: die Kessler-Zwillinge). Figuren werden aus dem Hut gezaubert und wieder zurück. Abstruse Einfälle und köstliche, mitunter auch einfach durch und durch bescheuerte Dialogzeilen wechseln sich ab, ein Höhepunkt ist die Hochzeit der Heldin mit einem Archäologen, der seine Liebe in typisch Zuckerscher (Nackte Kanone) Steigerungslogik zuletzt als Fahrer eines Riesenbaggers beweist: "Rudolf gräbt alles für mich aus." Ein wirkliches Ereignis ist Heidelinde Weis, die mit dieser Rolle eigentlich zum Star hätte werden müssen. Stattdessen gelangte sie auf dem Traumschiff zu Fernsehruhm. Auch das weitere Schicksal Klausjürgen Wussows ist bekannt. Traurigeres über den deutschen Film und sein Publikum lässt sich kaum sagen.

zur Jump Cut Startseite

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden zum Jump Cut Newsletter mit wöchentlichen News und Updates

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.
.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com